May the torque be with you.


Freitag, 27. Dezember 2013

Tag 18 "leaving Romania"

 Tag 18 "leaving Romania"
Etappe: Beius-Puszta-Muran (389km)
Beschreibung: steht alles unten grrrrrr (ich will noch nicht heim)



Immer wenn es regnet
muss ich an Sonne denken
mag nicht weiter fahren
will mich nur ablenken
nass bis auf die Haut sitz ich da
LMAA

Der Tag startet zur Abwechslung mit einem kräftigen Regenschauer. Wer hätte das gedacht, dass, nach dem klaren kalten Tag gestern, ein ebenso kalter aber nasser Tag folgen würde.Die beiden BMW-Systembekleidungsdurchdiegegendfahrer, die gestern Abend noch mit ihren gelben Warnnummernschildern (NL) ins Hotel gefallen sind, schauen etwas pikiert. Ich denke bei mir, wenn die wüssten, was wir schon hinter uns haben und erwische mich heimlich dabei, wie die dunkle Seite meines Gehirns schon die Quote für eine Beendigung der Freundschaft der beiden Niederländer ausrechnet.
Wir sind gestern sehr nah an die Grenze zu Ungarn gerückt und lassen  uns heute Morgen nicht nur wegen des dichten Regens also etwas Zeit, die jeder unterschiedlich zum Stressabbau nutzt. Lutz faltet die bettlakengroße Karte mit einer mir völlig fremden akribischen Sorgfalt und Ruhe zusammen zusammen. Es gibt einfach ein paar Dinge (außer Helga), um die ich ihn echt beneide.



 Aber auch ich nutze die Zeit, um in Selbstmittleid zu ertrinken. Alternativ hätte ich gerne jemanden verprügelt, aber alle, die in Frage kamen, wirkten stärker als ich.
Das Hotel jedenfalls war durchaus zu empfehlen, wobei die Sicht hier aus dem Biergarten heraus etwas täuscht, denn von der Straße ist das Haus fast nicht als Hotel zu erkennen und wenn, dann verbreitet es eher den Charme einer billigen Absteige.


Mit der Pusztapassage steht heute der vermeindlich heißeste Abschnitt der Heimreise auf dem Programm. Aber das fällt wohl ins Wasser.
Der ganze Rumänientripp entpuppt sich eher für nicht zu frustrierende Skandinavienfans als geeignet.
Der Regen lässt nach. Wir stürzen uns in den morgendlichen Verkehr und rollern nach Oradea











Oradea entpuppt sich als wirklich superschöne Stadt mit einem Straßenverkehr im besten Anarcho-Stil.

Es macht  mir aber erstaunlich wenig graue Haare, die Gruppe hier durchzuwuseln, was wieder zeigt wie sehr wir uns in den letzten  3 Wochen aufeinander eingespielt haben.

Dennoch hätte es mich an diesem Tag fast zwei mal zerrissen. Das erste mal hätte eine Straßenbahn,

 nicht die da aber ähnlich modern


die trotzt meines grünen Leuchtfeuers (Linksabbiegerampel an riesigem Kreisverkehr) ohne Klingeln oder Warnung einfach durch den Kreisverkehr mittig durchratterte. Ich hab das Ding echt im allerletzten Moment im Winkel des Helmaausschnittes wahrgenommen und es gerade noch geschafft stehen zu bleiben.
Beim zweiten Versuch hab ich einen PKW im mehrspurigen Kreisverkehr übersehen und diesmal war ich ganz froh, dass die Menschen hier so geistesgegenwärtig und aufmerksam fahren, sonst wäre ich sicher im Spital gelandet.

Wie man sieht, hat es aber irgendwie doch allen gefallen, hier durchzubrummen.






Da ging es schon an die Grenze. Noch einmal billig besten rumänischen Sprit tanken.
Ach apropopos
Könnt Ihr euch noch an die Zeit erinnern, als man uns immer sagte
"tankt nicht den minderwertigen Sprit in Polen.... die mischen da billigen Alkohol mit bei und strecken den so....darum ist der so billig."
Hahaha. In einer Zeit, in der man nun E10 fürs gleiche Geld wie früher das gute Normal vorgesetzt bekommt, kann man da sogar im Nachhinein nur noch den Kopf schütteln.
Der billige Rumäniensprit besteht fast 100% aus Mineralöl und daher haben wir bei der Befüllung der Tanks sogar die Oberflächenspannung mit ausgenutzt.
Die Tanke war auch super mit Karten ausgestattet und hatte eine Wechselstube.
Dort haben ich meine letzten Lei in Nutellacroissants, Milchkaffee und Kartenmaterial umgetauscht. Eine sehr gute Entscheidung, denn die erworbene Karte der Slowakei ist Spitzenklasse und wird mir noch sicher viele Urlaube dienen.


Der Grenzübertritt war bis auf den scheißendreck gelaunten ungarischen Grenzer unspektakulär, genau so unspektakulär wie die Fahrt durch die Ungarische Ebene. Ich denke mit Freude daran, dass die Fahrradreise, die ich einst für hier geplant hatte, niemals stattfand. Ich glaube, da wäre ich eingegangen.
Das NAVI fand einen Weg jehnseits der Hauptstraße und dafür möchte ich mich mal an dieser Stelle bei dem NAVI, über das ich sonst nur schimpfe bedanken, denn der Weg war für Pusztaverhältnisse schon fast als abwechslungsreich zu benennen.
Dennoch flogen wir durch den sandigen Boden, an schier endlosen, mit Cornflakes-Rohmasse bebauten Feldern, der Tatra entgegen.
Bereits um viertel vor zwei stehen wir 6 km vor Polska, wo uns entgegen meiner Erwartungen aber keine tanzenden Einwohner auf der Straße begrüßen.

Am späten Nachmittag erreichten wir die Eurozone abermals und werden von dieser netten Raubkopie in der Nitzke Tatry empfangen.
Wir haben es tatsächlich bis Muran geschafft. Das hätte ich heute Morgen niemals geglaubt. Die letzten Kilometer waren wirklich beseelend, stets die Berge im Visier, vorbei an den goldenen Hügeln und grün- braun- roten Herbstwäldern


Irgendwie war heute recht schnell das Tagesziel erreicht, oder anders ausgedrückt.........
nach Erreichen der Berge hatte keiner von uns mehr Bock weiter zu fahren.
Recht schnell fanden wir ein abgelegenes Wanderer-Hotel, das wieder diesen herrlich plumpen Charme einer sozialistischen Kaderschmiede verströmte.


Es war auch nicht gerade billig. Wobei man auch einräumen muss, dass nach 2 Wochen Rumänien einem jede Herberge weiter westlich überteuert vorkommt.
Mir gefiel die Ausstattung mit Sauna und Schwimmbad, denn mein Bein hatte sich deutlich verschlechtert und brauchte dringend Therapie.
Irgendwie haben wir es dann doch nicht in den Pool geschafft und ich fand mich nach einem kleinen sehr anstrendgenden Abendspaziergang (mit deutlicher Schleifspur rechts)







im Speisesaal vor einem leckeren Bier sitzend wieder.

Es würde nur als Erstes an der Spitze einer ganzen Dynastie von Bieren stehen, deren Aufstieg und Fall durch einen Schankbeleg bestens für die Nachwelt dokumentiert werden sollte.










Mittwoch, 25. Dezember 2013

Tag 17: "kein Tag ohne Griffheizung" Sabine 02.09.13

Tag 17: "kein Tag ohne Griffheizung"

Etappe: Transalpina- Beius (288km)
Ausfälle: ein Stück der Transalpina
Beschreibung: Superschöne Etappe durch dicht bewaldete Hügel, mit unerwartet guten Straßen und fast durchgehend Asphalt.


Der Tag beginnt sonnig und eisigkalt. Als ich endlich vor die Tür schreite, kommt mir Lutz bereits entgegen. So wie es scheint, hab ich die Odyssee der Waldbewohner zur Wasserstelle verpasst. Nach gewohnt reichhaltigem Frühstück geht es bestens gelaunt auf die Moppeds, denn vor uns liegen Kilometerdekaden allerfeinster Karpatenlandschaft.



Der üppige Sonnenschein trügt ein wenig über die mehr als weihnachtlich tiefen Temperaturen hinweg. Selbst ich hatte kurzfristig die Heizgriffe an und die Investition für Sabines Heizgriffregler war ohnehin rausgeworfenes Geld.

  
Lasst euch nicht von dem Bild irritieren. Von der einst so abenteuerlichen Streckenführung und Wegbeschaffenheit ist nur die Streckenführung erhalten. OK, vielleicht im letzten Drittel noch, das wir uns aus Zeitgründen und wegen einer kleinen Fehlinformation für die nächste Reise aufgehoben haben.


Hier beobachten Lutz und Helga, wie sich Sabine in der Steilwand austobt.




 Da ist sie wieder gesund und munter, ohne Kratzer am Mopped zurück.
 

 Irgendwie war mir irgendwann klar, dass ein Stück der Transalpina uns verborgen bleiben würde. Und die Länge des Rückweges über die Tatra machte mir angesichts der wenigen verbleibenden Tage etwas Kopfzerbrechen. Auch das NAVI sagte mir stets das Gleiche.

Ihr seid zu spät dran.....hahahaha.





Nach einem Kaffee geht es dann raus aus den Bergen hinein in die staubige Ebene von Sebes bis nach Alba Iulia. Alba Iulia hat einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten und ist einen längeren Aufenthalt auf jeden Fall wert. Der Straßenverkehr in der Neustadt bringt einen, im Zusammenspiel mit der äußerst kreativen Beschilderung, schnell mal aus der Fassung. Hat man den Weg hinauf in die Altstadt aber gefunden, beruhigt sich alles und man beginnt die alten Bauten und die eigenwillige Verkehrsführung zu schätzen.



Die Festungsanlage mit der alten Kirche ist über einen Parkplatz leicht zu erreichen, wenn man sich nicht so unbedingt an der vorgegebenen Fahrtrichtung orientiert.
Die Befestigungsanlagen selbst erinnern sehr stark an die Bauweise, wie sie Vauban bevorzugte.


 Allerdings ist das der Festung innewohnende Baugut von viel schönerer Ausprägung als in den schnöden Garnisonsbefestigungen der Franzosen.


  



 Ein alter König
 und seine Gattin,
bewachen noch heute den Eingang.

 Nach einer ausgibigen Besichtigungsrunde geht es weiter nach Oradea.
So der Plan................





Jedoch durften wir erst einmal einen der wenigen maximalen Navigationsgerätefehler genießen.


Denn hier wären uns die Vierzylinder definitiv verreckt.

Irgendwie wurde es dann auch schon bald wieder Zeit, Nahrung aufzunehmen.
Wir bevorzugten mittlerweile das zweistufige System.
Erst nehmen wir Nahrung ins Topcase auf
dann an einer schönen Stelle
nehmen wir diese Nahrung aus dem Topcase auf.

Bei diesem netten Herrn um die Ecke



füllten Sabine und Helga das Topcase denn mit allerlei Fettigem und etwas Antipastischem.
Nur Brot wollte man uns nicht verkaufen.
Ich drehte dann mal eine kleine Runde durch die doch etwas größere Stadt


und fand dann auch so manchen Laden und viele kleine Sehenswürdigkeiten


aber kein einzigen Krümel Brot.
Dafür glücklicherweise aber uns Anderen wieder, denn wir wollten Volker hinterher und stellten dabei fest, dass es viele Abzweige von der Hauptstraße gab.



Erst Kilometer später sollten wir dieses Manko an einer Tankstelle mit einem herrlichen selbst gebackenen Landbrot egalisieren können.
Wenn Brot bei uns noch so schmecken würde.


Auch ein geeigneter Picknickplatz war dann schnell gefunden.


In Beius beschließen wir schließlich, dass wir für heute weit genug gekommen sind. Nach etwas hin und her finden wir ortsausgangs eine kleine Pension, die unseren Vorstellungen (große Zimmer, sauber, familiärer Biergarten) entspricht.
Es wird unser letzter Abend in Rumänien, den wir mit Pizza und farbigen Wasserspielen und reichlich Ciuc feiern.

Und die Pizza war auch viel besser, als es die gigantischen Mengen Ketchup, die hier wohl verbraucht werden, suggerierten.






Montag, 23. Dezember 2013

Grenzgänger!!! Italien Schweiz Frankreich auf einen Streich 11 12 12II 13

Hier findet Ihr meine Reisen im Grenzgebiet Italien - Frankreich und der Schweiz
aus den Jahren 2011, 2012 und 2013
und hoffentlich noch viele weitere Jahre.
Die Reisen erstrecken sich in erster Linie auf das Piemont, Aosta, Ligurien, Vercors und Rhone-Alpes (Ardèche, Drôme, Isère, Savoie und Haute-Savoie), Provence-Alpes-Côte d’Azur
( Alpes-de-Haute-Provence, Alpes-Maritimes, Bouches-du-Rhône, Hautes-Alpes, Var und Vaucluse)
hinauf bis zum Schweizer Jura.
 

Leider muss ich gleich mit einer schlechten Nachricht beginnen.

Wenn man diese, für westeuropäische Verhältnisse, noch recht wilde Gegend erfahren möchte,
muss man sich beeilen.
Denn auch diese letzte unberührte Enklave am Westrand der Alpen wird mehr und mehr für den Massentourismus erschlossen.

Monte Jafferau, Monte Chaberton, die Sperrforts Redoute, Marmelot, usw. sind nur noch auf illegalen Wegen zu erreichen.
Der Sommeiller und die Parpaillon-Tunnel dürfen nicht mehr am Wochenende befahren werden und weitere Routen wie die Assietta stehen sicher bald zur Disposition.
Ich habe so den Verdacht, dass vor allem die Massenbewegung  der MTBler die Enduros zunehmend verdrängen wird. Und ich fürchte, die Flutwelle der elektrifizierten Fahrräder wird dieses Schicksal endgültig besiegeln.




2012 in den Süden gedrängt


Wie der Titel es schon verrät, war das Reiseziel gänzlich anders formuliert, als der Reiseverlauf es  dann vermuten lässt.
Nach den Erfahrungen des vergangenen Jahres und der ersten Alpen-Offroad-Reise wollte ich es dieses Mal bis ans Meer, zumindest aber auf die Ligurische Grenzkammstraße und zum Fort Central schaffen.
Es sollte alles ganz anders kommen.
Schon die Anreise über das Saarland durch die Vogesen ging in den aus dem Westen in unaufhörlichen Wogen gegen die Vogesen drückenden Regenwolken unter.
Kurz vor Beaufort hatte ich dann derart starke Zündaussetzer, dass ich am Abend nicht glaubte, weiterfahren zu können. Ein prasselnd knallendes Geräusch unter dem Tank brachte mich dem Fehler näher. Eine außen gebrochene Zündspule verursachte bei Feuchtigkeit scheinbar Überschläge, die die Zündung aussetzen ließen. Dank einem hilfsbereiten Wirt und einem sehr netten Schweizer war es mir möglich, am Sonntagmorgen eine Dominator-Zündspule zu erwerben, die ich dann in der Garageneinfahrt des Verkäufers wechseln durfte.
So ging es dann mit etwas Verspätung


aber reichlich Wegzehrung

 ins Jura hinein.



Obwohl ich über Frankreich eigentlich schneller und besser voran komme, bevorzuge ich nach wie vor die Anreise über die kleinen Wald- und Wiesensträßchen des Jura.
Hier scheint die Schweiz noch in Ordnung und es ist immer erstaunlich wenig los.
 Die Landschaft ....
 ...eher gediegen als aufregend.
Die Sehenswürdigkeiten dezent am Straßenrand drappiert.


 Grün ersetzt das felsgrau, mit dem ich bald ja reichlich bedacht werde.


Soooo der Plan..............


Die Passage oben am Lac de l'Hongrin vorbei musste ich letztes Jahr wegen des schlechten Wetters schenken.


 Ab diesem Jahr wird dieses kleine Schmankerl fester Bestandteil der Anreise.


Gekrönt wird dieser Ausritt durch die Tunnelpassage.
Am Eingang gibt es eine Erklärung, wann man den Tunnel in welche Richtung befahren darf.
Ich habs nicht ganz verstanden, denn das Schild war leider nur französisch und ich hatte auch den Eindruck gewonnen, dass sich eh niemand daran hält.
Mit dem Motorrad erschien mir die Passage eh immer zu bewältigen zu sein. Denn der Tunnel ist eigentlich so breit, dass man mit dem Motorrad auch an einem Pickup ganz gut vorbeifüßeln kann.


Der Abschnitt danach ist ein wenig nervig, da man über die Hauptstraße muss und einige neue Baustellen mir meine gewählte Streckenführung zu nutzen verbaten.

Dennoch gelang es mir in einem kleinen Gewaltakt und dank des sonnigen Wetters,
den großen St Bernhard zu erreichen





und über das Aostatal über den  kleinen St. Bernhard bis kurz vor Bourg-Saint-Maurice zu gelangen.
Dort wollte ich im Hotel Belvedere unterkommen. Ein altes ehrwürdiges Berghotel, das ich schon im Vorjahr wegen seiner altbackenen Infrastruktur und dem guten Essen (siehe 2011) lieben gelernt habe.
Leider ist der Schuppen Tourenfahrer-Hotel und daher war am Abend zwar noch ein Zimmer zu haben. Ich hätte aber sofort, so wie ich war, zum essen gehen müssen, da das Buffet nur von.....bis..... geöffnet hätte.
Es widersprach etwas meiner mediteranen Grundeinstellung, mich mit alldem, was der sonnige Tag so auf meinem Körper verteilt hat, zu Tisch zus setzen. Ehrlich gesagt, fehlte mir auch empfindlich die, mir von zuhause so vertraute, französische Gelassenheit. Vielleicht liegt es an der neuen zahlungswilligen Kundschaft (Route 66 trift weißblauen Propeller) oder ich war nur zur falschen Zeit am richtigen Platz.
Die Aussicht war jedenfalls wie letztes Jahr grandios.


Da es nun aber schon auf acht zuging, musste was anderes gefunden werden und ich wollte ja nicht unbedingt runter ins Loch. Ich fand diese kleine Etabissement. Geführt von einem jungen Paar. Er Engländer (lustig ich hatte mich erstmal mit ihm französisch unterhalten, da ich sein Englisch so grottig fand), sie Brasilianerin.
Ich sollte sogar noch bekocht werden.

 Später dann ging es noch ins Kaminzimmer auf einen Plausch.


 Am nächsten Morgen ging es bei strahlendem Sonnenschein weiter ins Val d'Isere







eine alte Freundin besuchen


und die Aussicht genießen, denn der Regen der vorangehenden Tage hatte die Luft so klar gewaschen, dass das Rot der Sonne noch nachts auf meinem Gesicht glühen sollte.


 Ein guter Tag hier oben  auf dem Col de l'Iseran die Stille zu verinnerlichen.


und dann die malerische Abfahrt zu genießen.
Kaum zu glauben, dass ich hier 2011 durch 5 cm Neuschnee fahren musste
und 2013 sogar hier stecken bleiben werde.


Der Weg führt weiter zum Lac du Mont Cenis


die Berge herum gespickt mit alten Festungen und Stellungen
  • Fort de la Cassa
  • Fort de Variselle
  • Fort de Ronce
  • Pattacreuse
  • Malamot (2914 m)
  • Fort de la Turra
  • Poste du Mont Froid
die aber nicht alle legal mit dem Motorrad zu erreichen sind. Eigentlich ist in der Hauptsaison keines mehr zu erreichen und es kann verdammt teuer werden, es dennoch zu versuchen.
 

 Fort de Variselle liegt aber so einladend dicht am See, dass ich nicht nein sagen konnte


und die scheinbar nicht ganz ernst gemeinte Eingangssicherung überwinde








Nach einer ausgiebigen Visite des alten Fortlebens geht's wieder hinunter zur Staumauer. Ich kann nur jedem, (auch mit Straßenmaschinen) den Rundweg um den See ans Herz legen. Eine wirklich schöne, leicht zu fahrende Piste mit netten Aussichten und bleibenden Eindrücken.


Aber dann plötzlich konnte ich ihn gaaaaanz deutlich vernehmen -
den süssen Ruf des Meeres
und ich machte mich über Susa auf den Weg zum Colle delle Finestre


den ich bei noch immer strahlendem Sonnenschein in Begleitung zweier ebenso netter wie erfahrungsloser Schweizer auf zwei beladenen GS überwandt.
Die beiden wollten weiter zur LGK und ich wünschte ihnen, dass sie bis dahin genug Erfahrung auf unbefestigten Wegen sammeln konnten, um diese Herausforderung dann unbeschadet zu meistern.




Dem Colle delle Finestre den Rücken kehrend, führt der Weg auf die Assietta.


Ein Stück dem Weg am Hang folgend, werfe ich einen letzter Blick zurück. Sage "Auf Wiedersehen, Italien" und schaue, ob die beiden BMW den Einstieg gewagt haben.


Sie wagen es und geben mir somit die Möglichkeit, im Dreck zu spielen.
Es spielt sich einfach leichtherziger, wenn man weiß, dass in 15 Minuten Abstand jemand folgt, der einen aufhebt oder findet, wenn einen der Spieltrieb zu arg übermannt hat.




Ich übernachte in Cesana Torinese. Der Ort ist etwas heimeliger als Oulx und ich kenne da ein altes Hotel, in dem ein kauziger alter Herr immer wieder gerne mit mir handelt. Ich hoffe, beides bleibt mir noch viele Jahre erhalten. (Bilder gibts davon in der folgenden Reisebeschreibung)

Der folgende Tag beginnt mit einem großen Donnerwetter...
und zwar 50 km weiter östlich.

Das Wetter in den Zentralalpen hat sich dazu entschieden, auf Segnung durch Regen umzustellen.
Dank meinem Support aus der Heimat bin ich über das Wetter ebenso gut informiert wie auch unglücklich.
Auch wenn es schwer fällt, die LGK schon wieder nicht zu erreichen und das Meer nicht mal aus der Ferne zu sehen, entscheide ich mich über den Col du Lautaret nach Westen zu flüchten und dann über den Galibier beizudrehen.

Und genau da muss ich eine kleine Pause zur Gepäckverlagerung einlegen......



 ...denn der Haltewinkel des Koffers ist gebrochen.
Und wenn ich mir das Ding so ansehe, dann kam das für den Winkel sicher nicht so überraschend wie für mich.



In einer ziemlich großen Schleifenbewegung umfahre ich die Aiguilles d'Arves, wobei mir die linke Spitze aus Nah und Fern wie der Erdal-Rex-Frosch erscheint.



Das nächste Ziel ist dann schon Alpe d'Huez.
Kaum zu glauben, dass sich hinter dieser recht unansehlichen Bettenburg, die im Sommer wirklich scheußlich den Berg verunstaltet, ein wahres optisches Kleinod versteckt hält.




Und so folge ich der Straße "Les Roches" zum Col de Sarene


die mich an geradezu betörenden Felsketten vorbeiführt, deren Staffelung und schroffen Abrisse eine unglaubliche Tiefe vermitteln.
Sehr bedauerlich, dass so eine Knipse dies nicht einzufangen vermag.


Das Verweilen wird zum Muss. Nur so lassen sich die Gefühle bei diesem Anblick wenigstens ein Stück weit konservieren.


Es ist später Nachmittag, als mich der Hunger endlich in ein Restaurant treibt. Ich sitze in der Sonne und spiele mit einem unermüdlichen Hund, wie ich ihn mir immer als Kind gewünscht hätte.
Ein pfiffiges Kerlchen, der mit mir um ein Holz, dass er angeschleppt hatte, zanken wollte.



Als wir es beide übertrieben hatten und der Ast zerbrach, wirkte der Kleine etwas überfordert.
Die Tatsache, dass er den Stock im Maul spürte und sich für den Sieger hielt, wollte sich einfach nicht mit dem Bild seiner Augen, das mich mit dem Stock in der Hand zeigte, in Einklang bringen lassen.



Irgendwann verschwand er in den Schatten für ein Reset und kam erst wieder, als ich aufgegessen hatte, um mich zu verabschieden.
Es wird Zeit. Ich bin müde und weiß noch nicht so genau, wo ich hin will und was man da machen kann. Das schlechte Wetter ist mir mit ausreichend Abstand gefolgt und die dunklen Wolken kleben an den hohen Bergen im Osten.
Ok. Also werde ich wohl grob weiter Richtung Haute Provence müssen.







Die Straße zum Col de Menee ist frisch geteert und unter einer dicken Schicht Splitt beerdigt worden.





Es dauert bis halb sieben, bis ich Châtillon-en-Diois erreiche. Es ist unerträglich heiß und schwül. Ich suche ein Zimmer. Nicht immer ist man nett zu mir.


Ich erreiche Die, als die Sonne bereits langsam versinkt. Die Innenstadt ist nachts für den Verkehr gesperrt. Ich hab wenig Lust zu laufen und kurve durch die Peripherie.
Ein altes Hotel erweckt meine Neugier. Der Parkplatz ist voll. Ich habe wenig Hoffnung und frage. Der junge Hotelier geht sehr höflich mit mir um. Alle Signal stehen auf ausgebucht. Aber ich habe Glück, ein Zimmer mit Dusche auf dem Flur im obersten Stock ist zu haben.
Ich sags gleich. Das Hotel ist einzigartig. Die Zimmerschlüssel (Eisen geschmiedet und gefeilt) passen in Schlösser, wie man sie normalerweise nur an Scheunen und Kellertüren findet.
Die Zimmer vermitteln eine Mischung aus mediterranem Flair und dem Habitus der Fremdenlegion.
Und in dem Etagenbad erwartet mich eine Badewanne - so tief, dass man drin schwimmen könnte.


Ich entschied mich gegen Nahrung fürs Einweichen.

Es ist dunkel, als ich es endlich auf die Straße schaffe.
Mittlerweile tobt der Hunger in meinen Eingeweiden, aber dennoch will ich keinen Platz zum Speisen finden.

Ich lande in einer Seitengasse.
Dunkelhäutige Menschen stehen um ein kleines Restaurant.
Ich hoffe auf marokkanische Leckerein. Aber leider wird es nur Falaffel und Döner geben.
Ich werde höflich, aber etwas misstrauisch mit einem sehr harten Französisch empfangen.
Ich glaube, die Menschen hatten noch nie vorher einen Deutschen zu Gast, der französisch redet.
Sichtlich belustigt über unsere gegenseitige Interpretation der französischen Sprache finden wir schnell zusammen.
Irgendwie bin ich zu müde für Konversation und verabschiede mich schon bald nach Erhalt meines Fleischfladens.




 Ich setze mich in einen Park und genieße mein unerwartet heimisches Abendbrot.
Der Döner bringt mich satt durch die Nacht, bis die Sonne am Fensterladen  mich aus den Laken lockt.
Der Regen bleibt auf Abstand.


 Es gibt ein sehr französisches Frühstück, das eben so schnell verputzt ist, wie der Hunger danach wieder kommt.
Schnell ist gepackt und ich mache mich einen Tag früher als geplant auf den Heimweg.



Die Entscheidung fiel recht spontan als Folge der Tatsache, dass mir hier die Ziele aus früheren Reisen alle wohl bekannt sind und ich andererseits gerne das Vercors ausgiebig bereisen wollte.


Das grobe Ziel heisst Col de Rouset
und nachdem ich in ein Seitental gefunden habe, stehe ich plötzlich mittendrin


 im herrlichsten lilablau


 der Lavendelfelder.


 Nach einer kleinen Pause zur Befriedigung der Sinne
gehts weiter ins Vercors

Ich lass Euch einfach mal mit den Bildern alleine, denn die einzelnen Passagen werde ich auf dem Bericht zu meiner 2013 Reise ausgiebigst beschreiben.

Dabei werd ich auch verraten, wie man trotz der Absperrungen die Grands Goulets
mit etwas Courage knipsdingsen kann.




 Und dann war da noch der dunkelste Tunnel, den der Kleine König je durchfahren hat.








 Im Canyon des Encouge..........


 Dann gings schon zum am besten fotografisch dokumentierten Loch in ganz Frankreich.
Dem Combe Laval und dem Col de la Machine.





 Irgendwann waren die Bierdeckel vom Frühstück verdaut und es musste Stärkung her.
Leider waren die meisten Restaurants geschlossen, aber hier gab es einen Buchweizencrepe als Hauptgericht, kombiniert mit einem viertel Rose und einem Crepe au Chocolat als Nachspeise für 10 €.




 Da kann man nur schwer nein sagen, denn auch die Kellnerin war recht appe...
nett eben


 Grenoble passierte ich östlich über Chamrousse, wobei diese außergewöhnlich gut ausgebaute Bergrennstrecke mit einer Enduro nicht so der Brüller ist. Aber hanging off hat das ganze sicher was.



Dann hab ich eine echte Fehlentscheidung getroffen, indem ich die Schleife über Albertville wählte.
Könnt ihr euch gleich notieren. Da gibts nix zu sehen, was man gesehen haben muss.
Richtung Moutiers gibts eine viel schönere Strecke, die ich ebenfalls im Teil 2013 ausgiebig beleuchte.

Jedenfalls landete ich mehr zufällig und nach einer ziemlichen Odyssee hier in Pussy



 bei Madame bella Chat.
Eigentlich wollte sie gar keine Gäste nehmen, da sie kein Abendessen machen könne. Die gute Frau hatte Besuch von ihrer Ziehmutter, die sie in die Stadt ausführen wollte.
Aber sie hatte wohl Mittleid und bot mir ein Zimmer und eine Karaffe Wein an, die ich dann mit einer ihrer Katzen genoss.


Das Frühstück war dann zum Glück wieder kontinental und man hat mich neben der wirklich guten Marmelade noch mit Käsen der Region eingedeckt, die ich alle probieren und loben musste
und was noch viel wichtiger war
auch loben konnte, denn die waren allesamt Spitzenklasse.
Einen  Fauxpas hab ich mir dann aber dennoch gegönnt, als ich den Herrn des Hauses für den Sohn hielt und auch so ansprach.
Er hat es schweigend zur Kenntnis genommen und mit Fassung getragen.
Dafür hab ich aber leider keine von der oberaffengeilen Marmelade "poire aux amandes" bekommen.
Die hab ich erst ein paar Wochen später, als ich mit Sabine zufällig vorbei kam, abgestaubt.


Ja und dann fand ich noch diese alte genietete Brücke erwähnenswert
und das hat folgenden Grund.
Das gute Stück ist zu schmal und der Bogen zu niedrig für den heutigen Verkehr.
Die neu errichtete Betonbrücke steht ein paar Meter weiter. Die alte baufällige wurde nur noch für Fahrräder und Mofas usw. genutzt.
Sie war auch nur noch Brückenklasse 0.3 und mit 1,6 Tonnen ausgeschildert.
Da die neue Brücke aber gerade defekt war, musste der Verkehr über die alte umgeleitet werden.
Dafür hat man dann ein nettes kleines 9 Tonnen Schild vor das alte 1,6t Schild geklebt.
Ich liebe Frankreichs pragmatische Ansätze und hab mich auf der Brücke dennoch beeilt :-)


In Gedanken war ich immer noch bei dem angenehmen Frühstücksgespräch, das wir in perfektem
Deusösisch geführt hatten und bei dem ich erstaunlich viel über meine Gastgeber erfahren habe.
Fast wäre ich in Aime an der Abfahrt zum Lac de Saint Guerin vorbeigesegelt. Die Strecke dort über den Berg ist zwar offiziell befahrbar, wird aber nicht ausgeschildert. Ich denke mal, man will den Verkehr von dieser Seite aus wegen der schlechten Straße abhalten.









Die Strecke ist eigentlich viel spaßiger, als die Bilder das hier widergeben. Ich würde sie aber nicht uneingeschränkt für Straßenmotorräder empfehlen. OK, mit ner W650 würds wohl gehen.





Es gibt nun zwei Möglichkeiten weiterzukommen. Entweder unterhalb der Staustufe die Straße durchbrummen oder oben über den Col du Pre. Der ist aber nur mit einem kleinen Holzschild beschildert und schwerer zu finden. Hat man Alles richtig gemacht, ploppt man am Lac de Roselande raus.
Von hieraus gibt es nun einen kleinen supergeilen Geheimweg zum Col des Aravis am Mont Charvin und  an den Trois Aiguilles vorbei.
Dort steht auch eine abgelegene Jausenstation, in der man mit netten Leuten aber kaltem Wasser übernachten kann.



Hier einer der beschriebenen netten Hüttenbewohner


der mich aber auch nur so genau im Auge hat, weil ich was habe was er gerne hätte


Die Piste nach der Jausenstation zieht sich etliche Kilometer durch die einsame Hochtallandschaft



Ja, und es ist dort je nach Wetterlage recht rauh zu fahren, da die Gewitter die Straße heftigst abfräsen.
Und so neigt sich neben meinem Urlaub auch die Haltbarkeit meiner Kofferkombi dem Ende zu.




Aber in drei Wochen geht es hier ja mit Sabine schon wieder vorbei.