May the torque be with you.


Mittwoch, 22. April 2020

Kühlschrank Lüfter und zusätzliche USB Buchsen Niewiadow 126NT

Heute komme ich endlich mal dazu, mich an die Optimierung der Technik von dem Kleinen zu machen. Was soll man auch sonst tun in einem April, in dem alle Campsides geschlossen sind?

Heute soll der Kühlschrank einen Ablüfter bekommen. Den hatte ich im WoMo auch nachgerüstet, da die Kühlschränke im Gasbetrieb ab 25° Außentemperatur nur noch so lala funktionieren. Das liegt meist an dem Hitzestau im Kühlschrankgehäuse. Dem Hitzestau hilft der Lüfter dann auf die Sprünge und zwar in Richtung Außenwelt.

Als erstes muss die Platte vom Kühlschrank runter. Das ist bei dem 126er einfach, da die gewählte Konstruktion ziemlich trivial gewählt wurde.
Unter den wirklich wenig schönen vier Klebepads verstecken sich vier Schrauben. Die müssen raus ........

....und schon liegt sie vor einem, eine polnische Landschaft, voller Abwechslung und Verschränkungen.
Passgenaue Zuschnitte zieren die Seitenwand und die Verkabelung gleicht einem Teller Spaghetti-Tricolore.


Da geht dann auch schon mal ein Kleinspannungskabel in auffälligem Rot auf einen Niederspannungserdungspunkt in schickem Grün-Gelb.


Was aber so richtig nervt, bei der Verlegung der Gasleitung war man nicht nur zu faul, die mal gelegentlich zu fixieren, nein, auch ablängen war wohl nicht nötig.


Die Leitung ist tatsächlich zwischen Seitenwand (Lüftungsgitter) und Anschlussmuffe eingeklemmt. Besonders ärgerlich ist das Ganze, da an das Lüftungsgitter ja die Ventilatoren müssen.


Nach etwas Biegespaß, passen die Lüfter nun hin und die Leitung liegt endlich spannungsfrei.


So die Lüfter sind drin und scheinbar habe ich das unter den prüfenden Augen von Snickers auch alles richtig gemacht, denn sonst ist die Katze nicht so entspannt, wenn ich was Neues einschalte.


Jetzt noch schnell die Löcher für das Steuerpanel gebohrt und schon steht dem kalten Bier bei 50° auf der Außenhaut nichts mehr entgegen.


So, jetzt wird noch alles mit Kabelbindern garniert und fixiert und fertig is.

Wo die Platte gerade ab ist, bau ich auch noch die USB-Buchsen zum Handy laden mit ein.
Dazu braucht es ein 30 mm Loch. Einem glücklichen Zufall sei es gedankt, dass ich vor ein paar Wochen aus der Krabbelkiste im Norma einen Stufenbohrer (das ist das goldige Ding) bis 34 mm erworben habe.
Schön, endlich mal ein sauberes nicht ausgefranztes Loch.



Eingebaut sieht die USB Doppelbuchse vom Chinamann dann so aus.


Hier noch ein Bild von dem Panel der Lüftersteuerung. Warum habe ich das ausgerechnet so gut sichtbar im Eingangsbereich angebracht?
Ja, eine Gewohnheit aus dem alten WoMo, da war das auch so und der Kontrolleuchte sei Dank vergisst man beim Verlassen das Ausschalten so weniger.







Sonntag, 19. April 2020

W650 ausgerastet und eingerastet

Die dicken runden Rastengummis der W waren mir an Enduro-Krallen gewöhntem Fahrer schon immer ein Graus. Das Dumme an den Rasten der Kawa ist, dass das Gelenk mit 12 mm Welle und kaum Neigung eine recht seltene Konstruktion ist. Daher gibt es auf dem Zubehörmarkt auch fast nix, was für mich eine Optimierung in Aussicht stellt.
Irgendwann hab ich die Gummis einfach mal weg gelassen.

Gefällt mir zwar optisch nicht, aber man kann jetzt recht gut auf den flachen Alu-Chassis stehen. Nebenbei lässt der Kniewinkel noch mal etwas nach und mit den Classic-Stiefeln kann man jetzt schon den Absatz einfädeln.
Ok, eine Dauerlösung ist das aber auch nicht.  Daher hab ich mir mal Gedanken um eine Auflage gemacht.

Im ersten Schritt wird die Nase auf der Oberfläche weg geschrubbt. Da die Auflage auch nur die mittlere Breite der Raste haben soll, müssen auch die Zapfen links und rechts runter geschabt werden. Alu, auch bekannt als das Balsaholz des Maschinenbauers, schrubbt sich zu Glück ja recht locker. Noch lockerer geht es mit der Flexi-Hexi.



Fertig schaut es dann so aus. Links Serie, rechts geschrubbt und geschmirgelt. Für die Rennfahrer im W-Forum - man spart sogar Gewicht!



Als Auflage hab ich mich für diese Alu-Profil  entschieden, weil Abfallstück einer Saturn V Rakete, vom Gewicht her perfekt, glutenfrei und und und
in Wahrheit im Baumarkt billig zu haben.


Abgelängt und von einer Seite befreit schaut es so aus und


wird dann mit Konrads Spezialkleber auf das Chassis gebabbt. Da die Stabilit-Reste scheinbar noch aus meiner Studienzeit stammen, dauert der Aushärtungsprozess etwas länger als gedacht. Es ist auch noch von dem weißen Härter-Pulver über. Ich hab es versehentlich auf der Arbeitsplatte verteilt.
Erinnert mich -ich weiß nicht recht, warum- auch irgendwie an mein Studium.

Fertig sieht es dann so aus und eigentlich sollte es auch so bleiben. Aber an der W anprobiert, finde ich das Alu zu fratzig. Aaaaaalsoooooooo........



Eben noch auf der Werkbank und schon in Meister Mosmauers BIO-Lackiererei.


15 Minuten später ist die Sache montagefertig.


Leider schimmert das mit Blitz immer so. Mir gefällt es erstmal. Denke, das wird bis zum Winter halten.




Freitag, 17. April 2020

getting lost in memories


Heute hatte ich durch einen glücklich herbeigeführten Zufall die Gelegenheit eine CBR 900 RR SC 50 auszuführen.
Die Maus hat gerade mal 25000 km runter und sieht bis auf ein paar minimale Fehlpigmentierungen aus wie aus dem Laden.
Mein Nachbar möchte sich von der schönen Japanerin trennen. Nachdem ich damit gefahren bin, frage ich mich warum und wenn ich Platz im Keller hätte, dann würde sie dort auch ihren Platz finden.
Na ja...... sie steht bis morgen tatsächlich in meinem Keller, aber dann soll sie vertickt werden. Der Preis liegt vermutlich unter dem der angegammelten W650 die ich gekauft habe. Der Markt ist eine Schande für den Markt.

Aufsitzen und Attacke,.
Der Motor läuft sofort rund und grummelt dumpf aus dem BOS Dämpfer. Was für ein Unterschied zu dem blechernen Gerappel aus so vielen anderen Billigtüten. Nach ein paar Sekunden kurzes Gasanreißen und die Kleine bellt laut in die Garage. Auf geht's mit Karacho aus dem Parkhaus.

Die Stummel liegen satt in der Hand, die Sitzposition angenehm leicht geduckt. Kaum hat man die Moseluferstraße erreicht und seine Position gefunden, spürt man kaum noch Druck auf den Handgelenken.
Honda eben, kein anderer Hersteller gelingt zur Jahrtausendwende der Spagat zwischen Sport und Ergonomie so wie Honda.

Alken hoch ist noch nicht so die pure Freude, ich komme zu schnell in die engen Kehren und mit den Stummeln hantiert es sich eben anders als mit der Stange der Enduro. Dafür kapier ich schnell wie die Bremse am besten funzt. Das Fahrwerk ist der Hammer. 17 Jahre ohne Pflege funktionieren die Showa Dämpfer wie am ersten Tag. Bei der Abfahrt über die Bergstrecke bügeln die Dinger alle Verwerfungen derart souverän weg, dass man schnell alle Hemmungen aufgibt.

Weiter geht es nach Burgen, wo sich eine schnellere ebene Piste durchs Tal windet. Mal sehen was da so geht. Den Transit nutze ich mal um den 2-3-4 Gang anzureißen. Der Motor zieht in einem Strich durch die Drehzahlleiter und die Gänge. Gegenprobe 4. Gang 2000 U/min Drosselklappe voll auf. Herrlich kein Mucken kein Zucken es geht voran und ab gefühlten 6000 geht es dann wie Hölle voran.
Typisch Honda.............
Ach ja sagte ich ja schon.

Jetzt geht's ins Kurvenlabyrinth. Die Radien wechseln von weit nach eng,  von schnell nach langsam im Landstraßentempo zwischen 80 und 130. Würden wir uns besser kennen, dann geht nach oben auch noch mehr, aber der Respekt  macht dem Spaß gerade keinen Abbruch. Ich versuche verschiedene Varianten was die Gänge angeht. Entscheidet man sich für einen Gang tiefer, hängt die Fuhre besser am Gas, in den langsamen Passagen muss man aber mit dem Gas gefühlvoller umgehen. Wählt man eine Fahrstufe höher, geht es mit weniger Aufmerksamkeit, also entspannter, es geht aber auch nicht mehr so zackig aus dem Eck wenn man nur mit 4000 U/min auf die Tube drückt.

Ich muss zugeben, dass die Fuhre noch entspannter als die CBF auf dieser Strecke zu bewegen ist, da Fahrwerk und Bremsen einfach feiner funktionieren.




So genug Eingewöhnungszeit, zum Schluss noch von Brodenbach nach Buchholz über die engen Serpentinen. Mal testen ob so ein stummelliges Mopped für mich als Allrounder in Frage kommt.
Verdammt, geht nicht soooo gut aber geht gut.

Nach 45 Minuten stehe ich verblüfft und verwirrt am Moselufer.
Verdammte Hacke hat das Spaß gemacht.
Verdammt ist die Kiste schnell und dann noch so sagenhaft ausgeglichen.
Wie sich wohl eine SC 57 fährt?

Geh aus meinem Kopf
los raus
zu spät

Mittwoch, 15. April 2020

Läuft's beschissen hilft der Griff ins Nadelkissen.

So toll Fahrwerk, Rahmen, Getriebe und Motor auch funzen, ein in der Mitte ruckelnder Motor kann einem schon ziemlich die Linie verhageln.

So ist es leider auch bei dieser W. Der Kaltstart war vom ersten Anspringen weg ohnehin eine Katastrophe. Mit jedem Grad mehr Öltemperatur wurde es dann besser und ab 4000 U/min ist dann auch alles echte Sahne. Ich hatte bisher keine W gefahren, die da oben so samtig läuft. Aber fällt die Nadel des Drehzahlmessers nur einige 100 Umdrehungen weiter, wird es unangenehm.
Der Motor zickt und zackt und das merkt man dann auch in Schräglage recht deutlich. Der stotternde und pumpende Motor zwingt noch vor dem Scheitel zur Kompensation über den wohldosierten Zug an der Kupplung.
Da ich nicht gleich die Uhren dran hängen wollte, drehe ich erstmal die Leerlaufregulierschrauben auf Null und anschließend zwei einviertel Umdrehungen wieder hinaus.


Gefühlt war die rechte ziemlich korrekt, die linke aber mit 4-5 Umdrehungen zu weit raus.
Danach läuft die Chose etwas besser, aber nicht wirklich gut.

Hilft also alles nicht, die Nadeln müssen raus.
Wichtig nach der Demontage ist die Bettung auf einem sauberen schön bedruckten oder gar besticktem Tuch.


Die Sitze der Düsen im Vergaser habe ich schnell mal ausgeblasen und dann mit Kaltreiniger geflutet. Die schwarzen Spitzen der Düsennadeln werden kurz poliert und dann kann die ganze Messingpracht auch schon wieder in den Vergaser geschraubt werden. Feder nicht vergessen, sonst wird das nicht lange drin bleiben. Apropopo drin bleiben. Die Nadeln bloß nicht fallen lassen (schäm, mir passiert). sie fallen garantiert in dieses kleine Becken unter dem Vergaser, in dem der Anlasser sitzt.  Weil es sich um eine Kawasaki handelt, gibt es auch überall Spalten und Fugen, so wie die Lücke unter dem Anlasser, in dem die Nadel dann auch prompt verschwindet. Das Ausblasen mit Pressluft bringt Unmengen SiO2-Verbindungen zum Vorschein, aber keine Nadel. Die lässt sich letztlich mit einem dünnen Draht von der anderen Seite wieder unter dem Anlasser hervorzaubern. Wie schnell so 20 Minuten vergehen, wenn man sich amüsiert.

Lappen drauf, zweiter Versuch. Ok, läuft wieder.
Während die W so vor sich hin warm knattert, bau ich die billigen Mess-Uhren zusammen. Also ich glaube mal, dass die billig waren.


Nachdem ich sie aufgesteckt habe, bin ich dann aber überrascht, wie schön stabil die anzeigen. Die Nadeln sind gut gedämpft und laufen schön synchron auf und ab. Schade, denn damit wird auch klar, dass ein einfaches Drehen an der Synchronisationsschraube das Problem nicht lösen wird.

Noch ein wenig Feinarbeit an den Leerlaufregulierschrauben, aber so ganz ist das Problem noch nicht gegessen.
Bei der Aktion zieh ich die Schellen der Ansauggummis noch mal nach. Scheinbar wurden die auch schon mal getauscht, denn die haben sich noch nicht verkürzt und sind auch nicht spröde. Außerdem zeigt jede Schelle in eine andere Richtung und die Kreuzschlitzköpfe sehen auch schon etwas verdaddelt aus.

Naguto, erst mal ein wenig das schöne Wetter nutzen und noch ein paar zehntel Gummi von den alten Reifen brennen. Morgen ist das zweite Hinterrad mit den neuen Gummis besohlt und dann folgt sogleich das Vorderrad (9 Jahre alt), damit man endlich angstfrei voll ums Eck kann.









Sonntag, 12. April 2020

Sisters in Arms II

Ostern steht vor der Tür und mit den eierlegenden Hasen auch die ersten längeren Ausfahrten.



Die ersten 500 km waren schon ziemlich launig.
Irre wie sich die W heute mit vernünftigen Reifen fährt, wobei der Pirelli vorne ja auch schon 8 Jahre alt ist.




Mittwoch, 8. April 2020

LackLackBaby.........Lackieren oder Studieren

Vor dem Lacken hat Gott das Schleifen gestellt.
Viele behaupten ja, dass man sich in dieser formgebenden, glättenden, gestalterischen Tätigkeit selbst verlieren kann und dem inneren Selbst und der Ruhe der Welt näher kommt.

Nach zwei Tagen Spachteln und Schleifen kann ich nur sagen......

"Das ist doch alles Esoterik Scheißendreck"
Jetzt mal ganz ehrlich, was führt denn da zur inneren Ruhe, wenn die ganze Zeit die Pfoten im Schleifwasser vor sich hin quellen. Mal ganz abgesehen von dem Feinstaub, der sich auf dem Asphalt deiner Raucherlunge sammelt oder als Schwämmschlamm deine Klamotten vollsickert.
Grrrrr!!!!!!!!

Zurück zur Herausforderung.
Nach dem lecker Spachteln und Schleifen (siehe vorangehenden Post), kann nun die erste Grundierungsschicht drauf.
Hurra, die sollte eigentlich richtig gut deckend weiß sein. Das fängt ja schon toll an und schleifen muss ich auch nochmal, denn jetzt sieht man echt jede kleine Macke.


Kaum zwei Stunden später geht's ans Abkleben. Ich sag's gleich, ich hätte besser nicht dem Größenwahn nachgegeben und lieber das einfache Guzzi-Muster, das ich eigentlich spritzen wollte, genommen. Aber nein, es sollen Streifen waagerecht werden. Auf dem in mehrere Richtungen verschränkten Tank eine echte Herausforderung.


Razzi-fazzi ist das Rot aufgetragen. Wegen dem fleckigen Untergrund ist die Lackschicht aber doppelt so dick wie geplant. Das sollte sich noch rächen.



So sieht's vom Klebstreifen befreit aus und eine Katzentatze gab es hinten in der Spitze kostenlos dazu, also nochmal nachbessern. Nachher mal sehen, welche der beiden Raubtiere die Nägel lackiert hat.


Und nochmal abkleben und die Streifen drauf zaubern. Das ging leider mächtig in die Hose, was man hier auf den Bildern aber nicht so sieht.



Fazit:
Farbgebung klasse
30€ Material
4 Tage je 3 Stunden Arbeit
Verarbeitung eher italienisch/chinesisch.


Den Klarlack hab ich erst gar nicht drauf geschmissen. Ich gehe fest davon aus, dass die Grütze im Herbst wieder runter geschliffen wird.



Aber.............
viel gelernt hab ich bei der Aktion und irgendwie hat es auch Spaß gemacht, auch wenn ich nicht den Sinn des Lebens oder die innere Ruhe dabei gefunden habe.


In diesem Sinne,
bleibt gesund, egal wie
und genießt das dekadente Nummernschild. :-)

Dienstag, 7. April 2020

Besser sitzen und beim Schleifen schwitzen.......


Neben der Corbin Sitzbank, war eine etwas umgepolsterte original Sitzbank bei der W mit bei. Die erste Idee war es, diese auf Sabines W (wie hier abgebildet) zu plazieren. DA die Bank etwas abgepolstert wurde, sollten so Sabines unendlich lange Beine noch besser auf die Erde reichen. Aber das ist dann doch nicht so einfach, denn die Bank ist Enduro-Hardstyle gepolstert und gibt kein Jota nach. Daher geht der optische Vorteil beim Draufsetzen verloren, da die Bank um den Anteil niedriger ist, den die original Polster beim Aufsitzen nachgeben. 


Ein anderer störender Nebeneffekt ist der Höcker, den der Sattler hinein modelliert hat, da der hintere Teil der Bank gleich geblieben ist.
Genau diesen Höcker will ich jetzt eliminieren.
Dazu muss erstmal der alte Bezug runter. Die Sitzbank ist übrigens auch nur so schwer, da der Innensaum komplett mit Klammern beschlagen ist. Ich nehme mal an, da wusste jemand nicht, wo man den Tacker ausschaltet.


Und all den schönen Stahl darf ich jetzt mit Schraubendreher und Zange raus popeln.
Dann endlich bekomme ich einen Blick unter die recht gut erhaltene Kunststoffhaut. Der Unterbau der Epidermis ist leider ziemlich verwittert. Der Schaumstoff ist zwar noch flexibel, aber die oberen 15 mm sind versprödet und lassen sich sicher nicht schleifen.


Hier sieht man sehr gut die dunkle erneuerte Schaumstoffschicht, unter der sich ein knochenharter Kern befindet. Eigentlich genau mein Ding und echt gut gemacht. Das Konglomerat gibt ausreichend nach aber sitzt sich nicht durch.
Aber zurück zum Problem. Mit einem alten elektrischen Küchenmesser gestalte ich den Grobschnitt. Genialer funktioniert ein heißer Draht, den find ich in meinem Modellbaukram aber gerade nicht. Also weiter mit Messer und Cutter.


Beim Versuch, auf bekannte Art zu schleifen, reißt der Schaumstoff ein. Daher geht es mit dem Cutter weiter, was aber eher furchtbar schön statt nur schön wird.



Jetzt heißt es kräftig spannen, denn die alte Pelle muss sehr, sehr weit über die abgesenkte Kante und das macht sie nicht gerade freiwillig. Passt man nicht auf, nutzt sie die Sekunde gar, um wieder zurück zu kriechen. Ich fixiere den Bezug ganz hinten mit einer Kunststoff-Schraubzwinge.
Dann spannt man über die Seiten und arbeitet sich langsam nach links und nach rechts.
Das Ergebnis ist ganz passabel, aber wenn man das perfekt machen will, sollte man auch die Karkasse beschneiden.

Ja, das ging deutlich hurtiger als erwartet und daher mache ich heute schon mit dem Tank weiter.
Die vierte und letzte Schicht der GFK-Pampe ist ausgehärtet und sitzt etwas wulstig auf den Tank-Wangen.


Bis hierher wird mit der Maschine geschliffen. Bei den Dellen vorne im Tank ist allerdings eher Handarbeit angesagt, da dort ja eine kleine Rundung eingeschliffen werden muss.


Das Ergebnis reicht aus, um mit Füllspachtel weiter zu machen, hätte aber auch besser sein können. Eine Herausforderung ist auch die Tankkontur, die unter den Polstern nicht so wirklich verwindungsfrei ist. Man arbeitet also am besten aus verschiedenen Richtungen hin zur Mitte und dann aus der Mitte hinaus.



Falls morgen die Baumärkte auf haben, besorg ich Lack und Feinspachtel.
Mal sehen, vielleicht wird der Tank ja zum Wochenende schon fertig.



Montag, 6. April 2020

Montieren ohne zu kapitulieren

Das Wochenende steht mit bester Wetterprognose vor der Tür und...
ich stehe noch immer in der Werkstatt.
Der erste Fahrversuch war schon recht erfolgreich,

aber ich seh da noch mächtig Potential zur Verbesserung und das nicht nur bei dem etwas unschön hoch platzierten Tacho,


sondern auch in technischer Hinsicht. Die Bremse hinten ist völlig stumpf, da sind wohl die Beläge verglast und vorne muss ich mal sehen, ob da vielleicht etwas Luft im System gefangen ist.
Die Vergaser scheinen sich wieder frei zu arbeiten und alleine auf den ersten 30 km durfte ich das Standgas 4 mal nach unten korrigieren. Hat wohl doch länger gestanden, die gute W. Vermutlich an die 8 Jahre, denn der Pirelli vorne ist schon 9 Jahre alt.

Also wird das wohl eher ein langer Abend, denn der hohe Kawasaki-Lenker soll bei der Gelegenheit auch noch weichen.
An dem Ding scheiden sich bei mir seit 20 Jahren die Geister. Manchmal finde ich den Lenker richtig gut und zu einem geschwungenen Klassiker kann der auch ganz toll ins Gesamtkonzept passen. Meiner Einer aber findet mit dem Ding einfach keine dauerhaft optimale Sitzposition und manchmal mag ich das Gehörn auch einfach nicht sehen.

Die Auswahl in der Restekiste ist ja recht groß.



Von denen wurde es dann aber keiner, wär ja auch zu einfach gewesen. Ich entscheide mich für das Modell, das gerade auf der Enfield verbaut ist.
Doppelte Arbeit, aber was soll man in Zeiten Coronas so Freitag Nacht (Disse ist zu) auch anderes treiben?
Vorab schon bestellt hatte ich mir die Hülsen, um 22 mm Lenker in der zölligen Aufnahme der Gabelbrücke zu fixen.
Dummerweise waren im Beutel nur die 4 Schalen für die Aufnahme in der Gabelbrücke und nicht noch 4 weitere für die Hebelarmaturen, die völlig sinnbefreit nämlich auch ein Zoll stark sind. Grrrr



Na, erstmal den Griffgummi, der nun rund 18 Jahre auf dem Lenker sitzt, mit etwas WD40 runter würgen.


Danach beginnt dann wieder das große Kotzen. Scheinbar wurde schon mal ein anderer Lenker montiert. Beim Rückbau wurde dann eine Klemmschale übersehen. Im Ergebnis ist die Schale etwas geweitet, aber zum Glück nicht gerissen.


Die Armaturen haben zusammen 4 Schrauben und diese W hat als Sonderaustattung 4 verschiedene. Bis auf eine erreichen sogar alle ihr Ziel-Gewinde mit mehr als einer Windung.



Es kostet mich 20 Minuten, bis ich vier passende Schrauben in meiner Restekiste gefunden habe.
Auch das geht vorbei und ich endlich ins Bett.

Samstag geht es dann schon recht früh wieder in die Werkstatt.  Der Lenker wird montiert und ich finde noch den optimalen Verlegepfad für Gas- und Kupplungszug.
Es ist wie so oft, den einfachen Weg zur Problemlösung erkennt man bei einem ruhigen Blick aufs Objekt und einem starken Kaffee.


Umdrehen du musst....... umdrehen du musst.
Ja, verdammt, so einfach!  Den Tachohalter einfach upside down einbauen.
Damit das funzt, müssen zuerst die Nasen am Tacho abgeknipst werden. Diese sorgen eigentlich dafür, dass man den Halter gerade nicht drehen kann. Egal, ich will es so.
Und es funzt.


Noch nicht optimal, aber es muss ja auch nur bleiben, bis mir ein kleiner Tacho über den Weg läuft, der taugt. Der Lenker wird auch nochmal flacher, aber auch da lass ich mich nicht hetzen.

Dann hatte ich Sabine noch versprochen, die rappelige alte Rückleuchte zu ersetzen. Das hat auch nochmal ne halbe Stunde gedauert, da ich bei der Gelegenheit noch ein paar konstruktive Schwächen und die mistigen alten Stecker ausgeräumt habe.


Die Leuchte ist klasse, wer die übersieht, ist blind.

Und dann ging es endlich auf die Piste.
Die Sonne lacht,
Sabine lacht, mein Herz lacht.


Ein schöner Tag geht nach 250 km viel zu schnell zu Ende.

Jetzt freu ich mich drauf, die Sitzbank umzupolstern und dann geht es mit dem Tank weiter.


Freitag, 3. April 2020

Lecker spachteln.............

Wie der Titel schon erahnen lässt, es geht los mit der Aufarbeitung des verbeulten Tanks. Außerdem will ich die Elektrik auf Vordermann bringen, da gibt es einige Baustellen.

Das rote Tuch ist ausgebreitet für Mister Gasolina.
Die Vorbesitzer haben sehr viel Wert darauf gelegt, die Beulen am Tank so symmetrisch wie möglich links und rechts zu verteilen. 


Nun ist derart viel Parität nicht von allen Motorradfahrern gleichermaßen geschätzt und von mir schon gar nicht.
Dummerweise waren die tiefen Dellen genau vorne in der oberen Tankspitze. Da war leider nicht viel los mit Smart-Repair mit Hausmitteln. Daher war GFK und Kunstharzspachtel ohnehin gesetzt. Eigentlich wollte ich Zinn verwenden, aber ein Kollege meinte, dass Zinn recht schwer würde und die großen Flächen am Tankpad auch mit Kunstharz zu decken wären.
Einen Versuch ist es jedenfalls wert und Versuch macht ja bekanntlich kluch.

Das Ganze wird in 4-5 Schichten ablaufen und eines hab ich schon nach der ersten Schmiererei gelernt, wenn man nicht 6 Monate Klebstoff geschnüffelt hat, sollte man diese Arbeit nur draußen an der frischen Luft machen.
Hier ist jetzt die dritte Schicht drauf und am Samstag kommt die Deckschicht drauf und dann wird geschliffen und mit Feinspachtel rum gekleckert.



Während die Grütze austrocknet, geht's weiter mit der Elektrik. Rücklicht ist schon montiert und muss mit den Blinkern nun verkabelt werden.



Ein besonderer Genuss! 5 Steckertypen und ein Stromdieb auf nur 4 Kabeln!!!!

Da haben sich meine Vorgänger ja mal richtig ausgetobt und in mir reift schnell die Entscheidung -alles raus, was rissig und brüchig ist.


Zu meiner Erleichterung darf ich feststellen, dass die Kabel am Scheinwerfer zwar ähnlich ausschauen, die zum Zündschloss und zu den Armaturen aber in Ordung sind.
Der frisch gelackte Halter des Scheinwerfers ist über Nacht getrocknet und passt nach dem Richten nun perfekt. Den Stecker (H4) muss ich aber zerlegen, da das Loch im Lampengehäuse nur 9 mm misst und der Stecker, der durch muss, so 2,5 cm im Karree hat.
Montiert gefällt es mir dann auch mit dem großen Tacho drüber (der soll mal die ersten km noch bleiben) recht gut, aber die Blinker fehlen ja noch.
Die sollten eigentlich an den Tank, aber jetzt find ich die Idee nicht mehr so prickelnd. Unter die Lampe wäre nicht so ganz passend zur StVZO.
Seitlich ein paar cm über dem Scheinwerfer direkt unter den Armaturen ist wohl vorerst die erträglichste Lösung.
Die Halter liegen auch schon in der ALU-Restekiste.


Na, ein wenig hin und her Biegen und etwas Bohren ist noch notwendig. Da hab ich dann aber ziemlich rumgeschlunzt. Irgendwie geht mir gerade etwas der Elan aus und dieses Biegen, Sägen und Hämmern ist eh nicht so mein Ding.
Nach 20 Minuten findet mein Leid mit einem lauten
"es ist vollbracht"
ein Ende.

Eben noch im Schraubstock, jetzt schon in der Lackiererei.


Ich seh schwarz, aber morgen ist es trocken und ich würde fast wetten, noch vor dem Mittagessen rollt die W schon über die Moseluferstraße.
Das Kennzeichen ist jedenfalls schon mal gelebte Dekadenz.



Mittwoch, 1. April 2020

Fügen und zwar zusammen

Heute brachte mir Godot (ihr erinnert euch?) von GLS den neuen Ruckdämpfer. Na ja, neu trifft nicht ganz zu, es handelt sich um ein Gebrauchtteil aus einer ZR 7, das es für schlappe 9,95 zu erstehen gab.

RatziFatzi eingebaut und siehe da, Schluss ist's mit Verdrehen um mehrere Millimeter. Also erst mal wieder hoch in die Wohnung, was Warmes anziehen und weiter geht es mit dem lustigen Zusammenfügen. Kaum eine Stunde später hat sich der Teile übersäte Boden geleert und das Gestell auf der Bühne sieht schon fast wieder wie ein Motorrad aus.

Bis auf die übliche Werkzeugsuche geht die Sache auch hurtig voran. Nur bei dem Ausrückmechanismus der Kupplung muss der spröde gewordenen O-Ring getauscht werden.
Das Teil ist deswegen bemerkenswert, da das Original weder 11 noch 12 mm Durchmesser zu haben scheint.
Ich entschließe mich letztlich für die 11 mm Lösung, da der kleinere Ring sicher um die Passung greift und somit bei der Montage nicht verrutschen kann.


Insgesamt ist der ganze Aufbau typisch Kawa ein einziges Schraubengrab. Vielleicht ist es ja der Optik des Motorgehäuses geschuldet, aber so viele Schrauben auf der Fläche eines Bierdeckels sieht man sonst nur beim Öffnen einer Schraubenpackung.

So alles wieder fest. Kurze Probefahrt und siehe da, funzt alles bis auf die unsensible Hinterradbremse. Das wird sich vielleicht nach den ersten 100 km noch von alleine finden.

Langsam nähern wir uns der optischen Gestaltung.
Der neue Scheinwerfer kam ja schon gestern und ich war gespannt, wie der sich in die Gabelbrücke einfügen wird.

Wie erwartet ist dem Scheinwerfer, will man ihn tief zwischen die Gabelrohre versenken, das Lenkschloss im Wege. Das wollte ich natürlich nicht gleich wegflexen, also mal sehen, ob es eine Lösung gibt, bei der es erhalten bleiben kann.



Sitzt die Lampe tief unter dem Schloss, ist die Lücke zum Tacho recht groß und dieses Loch geht gar nicht. Also muss der Tacho tiefer, das geht aber nicht so ganz einfach, da ihm das nach unten dicker werdende Zündschloss ebenfalls im Weg ist.
Nach ein paar weiteren Modifikationen und Anpassungen ist eine erste Übergangslösung gefunden.


Den Lampenhalter werde ich morgen noch etwas anpassen, der läuft etwas dicht an den Gabelanschlägen vorbei und darf noch ein Stück nach vorne.


Aber das wird wohl mit etwas Gehämmer im Schraubstock zu erledigen sein.


Im Garten scheint noch die Sonne, und ich freu mich darauf, diese, nach der Zeit im kalten Keller, nun noch etwas aufzusaugen.
Eine gute Gelegenheit, die beiden Dellen im Tank anzuschleifen und die Halter der Kniepads hinfort zu flexen.


Gleich trage ich eine erste Lage GFK-Spachtel auf. Mal sehen, ob das funktioniert und ob mir das Ergebnis gefällt.
Eine Idee für den Lack habe ich auch schon.
Vorerst bin ich aber auch mit dem Tank in stratosilber / blau sehr zufrieden.

Nächster Halt !!!!
Rücklicht, Blinker und Lenker.



Instandsetzung Schwingenlager Low Budget

Der April startet mit gutem Wetter und viel Arbeit.

Die W650 ist ja bekannt dafür, dass ihr das Schwingenlager gerne mal durch eindringendes Wasser angammelt.
Für Motorradfahrer wie mich ist das noch ein relativ überschaubares Problem, welches so nach 15 Jahren und 100.000 Km im Endstadium auftritt,
für Motorradputzer hingegen ist das oft schon nach 5 Jahren und wenigen tausend Kilometern ein Problem.

Ist das Fett erst mal ausgespült, zersetzt sich sogleich der Nadelkäfig (häufig preisgünstiges Blech) und animiert die Nadeln, ihm korrosiv zu folgen. Das endet in einer braunen Matschepampe mit Nadelfragmenten, die nur noch von der Hülse (Bild Mitte) gehalten werden.


So fixiert, arbeiten sich jetzt die harten Nadelfragmente mit jeder Schwingenbewegung langsam aber sicher in die Schwingenlager-Achse, bis diese dann so ausschaut und sich genau wie das Lager in Kernschrott umwandelt.


Während das Lager nicht mehr zu retten ist, kann man die teure Achse durchaus preisgünstig instandsetzen.
Dazu braucht es nur einen potenten Lötkolben und gutes Lötzinn.


Nach einer Vorheizzeit von 45 Minuten im Backofen bei 250°, die Achse entnehmen und mit dem Lötkolben das Lötzinn gleichmäßig in mehreren Schichten auftragen.
Bitte darauf achten, dass das Flussmittel sauber entweichen kann.

Das Ergebnis dann nochmals in den Backofen und langsam auf 70° herunter sintern. Die Korngrenzausrichtung im Lötzinn ist dabei elementar wichtig für die Widerstandsfestigkeit der Deckschicht.

Hat das Werkstück die 70° erreicht wird es in einem Olivenölbad (kalt gepresst) auf Zimmertemperatur abgekühlt.

Anschließend die Achse mit feinem Schleifpapier in Kontur und Form schleifen und die Oberfläche vergüten.

Das Ergebnis sollte so aussehen.


Sieht schon wieder aus wie neu.


Nun ist das Bauteil auch schon bereit für  ............


nein nicht für eBay, sondern

die Mülltonne.

Bitte nicht nachmachen, wer sowas macht, gehört in die Klapse oder den Planungsstab im .......-amt.

Einen schönen ersten April.