Jetzt ist es also so weit. Der Ansaugstutzen ist endlich fertig und man kann sich mal ernsthaft um den Vergaserumbau kümmern.
Aber zuerst einmal wollte ich mir noch schnell ein Bild vom Urzustand machen und hab den Original Vergaser vermessen.
Da fand sich auch bei Volllast außer der stark pulsierenden Säule nichts so wirklich Verdächtiges.
Anders sah das dann beim Druckverlauf über einen kompletten Ladevorgang aus.
Ich tippe mal darauf , dass hier eines der Ventile falsch eingestellt ist und daher die Überschneidung so gering.
Ich muss aber auch gestehen, dass ich nicht sicher weiß, ob bei dem Nockenprofil eine deutliche Überschneidung vorgesehen ist. So ist das halt immer, wenn man kaum nennenswerte Datensätze zu einem Motor hat.
Aber zurück zum Ansaugstutzen. Nach der Recherche, was wohl passen könnte, hab ich mich für dieses Modell hier rechts entschieden, da hier schon das perfekte Anschlussmaß für den Vergaser vorliegt und der Vergaser fest im Stutzen steckt, auch wenn die Schelle noch nicht fest angezogen ist.
Die Bohrungen müssen dann für die Montage etwas aufgearbeitet werden, da das vorhandene 60 mm Abstandsmaß zu gering ist.
Der Stutzen ist mit Kreuzschlitzschrauben montiert. Versucht die besser nicht mit einem Schraubendreher zu lösen. Das macht ihr besser mit einem Steckaufsatz auf der Knarre, denn die sitzen recht fest und sollten mit einem Schlag gelöst werden.
Apropopo Schelle, genau die Passende hatte ich natürlich nicht im Koffer, daher musste ich auf eine "zu breite" Schlauchschelle zurück greifen. Manchmal kann man einfach nicht glauben, was man im Keller gerade nicht findet.
Was sich auch nicht findet, ist ein Bild von der Gummimuffe zum Airboxanschluss.
Ich kann aber mal spoilern, dass die aus dem Sanitärbereich stammt und bestens passt.
Eingebaut sieht das Ganze dann so aus.
Leicht erkennbar musste der Gaszug auf die rechte Seite wandern. Dafür entfielen jegliche Änderungen am Gaszug selbst, was einen schnellen Wechsel zwischen den Typen ermöglicht. Die Positionierung entspricht annähernd dem Original, mit der Ausnahme, dass man nun besser an den Kaltstart kommt, den man nun übrigens kaum noch benötigt.
Bedauerlicherweise hat der Vergaser keinen Unterdruck-Testanschluss. Daher entfällt erstmal eine Vergleichsmessung.
Also gleich auf die Straße damit. erstmal bleibt die Airbox noch ab und das Ding geht wie Hölle - na, was so mit 200ccm Hölle bedeuten kann.
Mit 14er Ritzel läuft sie knapp 120 (2 Messungen) und ich finde es nicht mal zu laut.
Dann mal die Airbox angeklemmt und sofort fehlen 5 Klamotten auf der Tachoscheibe.
Naguto, vielleicht zu wenig Luft, also mal ein paar Löcher freigelegt. Im Ergebnis lässt sich feststellen, das wars wohl nicht. Also Deckel ganz ab und siehe da, jetzt schafft sie es bis 80, dann pulsiert sie schlimmer als das geleugnete Konstantgasruckeln bei der 1200 GS.
Ich versuch noch ein paar andere Konstellationen, dann reift die Entscheidung, auch diese Airbox, analog der Box in Sabines Beta, gleich richtig zu optimieren. Und das bringt dann auch den Durchbruch. Jetzt stimmt der Flow in der Box, das Pulsieren gehört der Vergangenheit an und es stellen sich die erwarteten 115 km/h ein.
Trotz 14er Ritzel zieht sie gefühlt besser durch als Sabines Alp auf 13 Zähnen und Sportauspuff.
Das Kerzenbild ist auch passabel. Wobei ich es noch silbrig weißer erwartet hätte.
Draußen dämmert der Abendhimmel und legt sich langsam übers Moseltal. Ich schaffe es noch, das 13er Ritzel zu montieren und eine Runde zu drehen. Ich bin etwas überrascht, denn war der Sprung mit dem alten Vergaser zwischen 14 und 13 Zähnen im Durchzug deutlich zu spüren, empfinde ich ihn in dieser Konstellation eher als marginal.
Egal, noch einmal auf der Uferstraße Anlauf nehmen und verdammt - es fehlen zum 14er Ritzel 5 km/h. Nur noch 110 zeigt der Tacho. Ohne Airbox waren es 115. Na ja, ob die Messung so repräsentativ ist, wird sich noch zeigen, das Ergebnis spricht aber ganz klar dafür, dass der Motor Drehmomentzuwachs im mittleren Drehzahlbereich gegen Endleistung am Drehzahlende getauscht hat.
Das war ja auch erstmal das Ziel.
Ventile hab ich dann auch noch eingestellt. Wie nach der Messung vermutet, stand das Einlassventil viel zu weit, dafür hatte das Auslassventil unter 5 Hundertstel.
Am Sonntag wird dann ausgiebig gefahren -Alp gegen Alp-.
Ich bin mal gespannt, was besser kommt
-350€ Sportauspuff oder
-50€ Vergasermod.
Und mit noch mehr Spannung erwarte ich die Antwort auf die Frage, was die Kiste jetzt braucht. Ich tendiere zu unter 3 Liter auf 100 km.