Ja, wem könnte man es verdenken, der Dortmunder Messe dieses Jahr fern zu bleiben. OK, Suzuki und der Motorrad dann irgendwie schon, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Und genau das haben wir dann für uns auch maximal spät (Donnerstag Abend) getan.
Also dieses mal keine Karten vorbestellt, kein Frühstück geplant und Abfahrzeit war auch später als sonst, denn wir hatten alle eine harte Woche.
Ohnehin hatten wir ein reduziertes Programm, denn die Messe ist sowieso schon wieder kleiner geworden und dieses Jahr standen Retrobikes und frisierte Einzylinder zusammen mit den passenden Klamotten gaaaaanz oben auf der "MussIchSehen" Liste.
Und wir sollten mächtig viel Zeit zum Sehen und Antatschen haben, denn es herrschte "Loneliness" in allen Hallen.
Bei den Helmen stellte sich in Zeiten der Corona-Hysterie die Frage, anprobieren oder nicht. Zuerst war die Antwort "lieber nicht", aber dann kamen die Designs, bei denen man nicht widerstehen kann.
Und was SHOEI da zusammen geklebt hat, ist wirklich Premium mit Chic.
Letztlich wird es aber eher auf dieses Modell hinaus laufen. Tragekomfort, breiter aufgestelltes Design und Universalität geben den Ausschlag.
Auch für Classic-Enduros gab es was zu bestaunen, wobei der Hauptabsatz hier wohl eher bei den Besitzern von Scramblern zu sehen sein wird.
Wobei ich diese bildhübsche Kopie des MDS M83 am liebsten unter den Pulli gesteckt und mitgenommen hätte.
Nach einem kleinen Beruhigungsumdrunk
ging es dann auch schon zu den Motorrädern, genauer gesagt zum Enfield-Stand. Die gute alte Bullet 500 wird dieses Jahr wohl endgültig auslaufen.
Es scheint so, als hätten die neuen Zweizylinder ihr im indischen Markt den Rang abgelaufen. Da mit rund 900.000 Einheiten die Werke ausgelastet sind, musste sie wohl über die Klinge springen.
Der Nachfolger gefällt mir unter all den Retro-Bikes auch im 3. Jahr immer noch am besten, man muss aber auch eingestehen, dass die Vorführer im Detail etwas plump wirkten. Zumindest die maximal im Blickfeld liegende Orangina-Coated Gabelbrücke verursacht bei jedem Blick eher weniger Entzücken.
Die fetten Auspufftüten lassen sich aus dem indischen Zubehörmarkt sicher zeitnah ersetzen. Der Preis ist halt heiß und Sound plus Fahrspaß sollen ja auch gelungen sein.
Weiter geht es zum großen Vorbild Triumph. Ja, würden die Kisten dann mal so ausschauen wie dieser Eyecatcher, dann könnte man über die 10 Goldunzen, die der Einstieg kostet, nachdenken.
Dummerweise sehen die käuflichen Modelle immer ein wenig nach Tannenbaum aus. Am Schlüssigsten kommt noch das Einsteigermodell rüber, an dem eigentlich nur der moderne Tacho nicht recht passen mag.
Dafür sehen die Edelstahl-Tüten klasse aus, die flache Sitzbank würde ohne Steppung noch besser passen. Die montierten Taschen erinnern an Pilotenkoffer der 80er Jahre und wären eher nichts für mich. Die Felgen sind ein gelungener Kompromiss, vor allem für Motorradfahrer, die nicht so gerne putzen und schon gar keine Speichenfelgen. Das Gewicht der Kiste passt gut zur Leistung und unter dem Tank ist es auch nicht ganz so überfüllt wie bei den größeren Motoren.
Das sonstige Neuangebot der großen Hersteller ließ sich mit etwas Unterstützung
ganz gut verkraften. Immer wenn man was entdeckt hatte wie die neue CBR 1000 RRR oder die CRF 1100, das einen in größere Höhen der Lobpreisung entschwinden ließ, wurde man auch gleich wieder mit Geschmacksverirrungen, wie z.B. der Rebel 500, auf den Boden zurück geholt. Das ist aber kein Honda-Problem, sondern gilt für fast alle Hersteller.
Alle? Nein, ein mittlerweile gar nicht mehr so kleiner Hersteller aus Österreich stemmt sich gegen diesen Trend. Zwar muss man sich fragen, ob das kantig aggressive Design mit den flachen LED Scheinwerfern jemals als kultig gelten wird, aber zumindest gibt es bei KTM und den Töchtern keine allzu grausligen Ausreißer.
Aber der Reihe nach. Köster hat nun ja auch Husqvarna im Programm, und da finde ich die 701 SuMo ziemlich scharf.
Hier demonstrieren wir mal einen Fahrzustand, den es so real eher nicht geben wird, aber man kann schön testen, wie viel Bewegungsfreiheit man auf der Kiste hat. Nach dem Dilemma/Desaster mit einer KTM 690 Duke aus 2012 wollte ich zwar nie wieder so einen fetten österreichischen Einzylinder kaufen, aber.............wir werden sehen.
Lustigerweise ist die Husky jetzt aktuell einige Hundert € preiswerter als die neue SMC von KTM.
Ich bin mal gespannt, ob da im August bei KTM nicht die Preise purzeln.
Optisch wüsste ich nicht so recht welche der beiden technisch fast identischen Maschinen ich besser finde. Die kurze Kühlerverkleidung der Husqvarna gefällt mir besser, farblich wäre es eher KTM.
Passenden Helm dazu hätte ich auch schnell gefunden. Kini-Artikel werden wohl gerade etwas verramscht.
Was gab es sonst noch? Brückenstein legt bei den etwas ernster zu nehmenden Enduro-Reifen nach. Das Profil hat man aber irgendwie auch schon mal gesehen nur eben bei einem dicken weißen Mann mit heftigen Bauchringen.
Und noch was nettes aus Gummi für den Kotflügel der Harley. Apropopo Harley, vergleicht man den Stand dieses Jahres mit dem der vergangenen, könnte man auf die Idee kommen, dass da die Lichter schneller dunkel werden, als man so dachte.
Sie lächelt soooooo schön......
Vermutlich weil sie von der Trial Show so begeistert ist. Die bestand dieses Jahr aus einem Fahrrad und einer Montesa Cota 4RT. Da konnte ich mal wieder sehen, was meine Cota eigentlich alles können müsste. Ich werde mal ein ernstes Wort mit ihr reden müssen, denn bei meiner reicht es nur für kleine Hopser.
Eigentlich wären wir wegen "Loneliness" also schon um fünf durch gewesen. AAAAAAber, irgendwie sind wir dann für den Becherpreis von knapp 3€ und free refill am Stand vom Hotel Sassor hängen geblieben.
Da gab es dank Bier und klasse Mucke auch eine Menge gute Laune.
Wenn die tanzende Belegschaft da immer so drauf ist, dann werden wir da sicher mal mit unserer Motorradgruppe ein Wochenende verbringen.
Ich freu mich schon drauf.