Alles irgendwie schon mal gesehen, es wird wohl noch etwas dauern, bis da eine ein Gedanke durchzündet.
Irgendwann war es dann genug Couch und Zeit, dem Lockruf der Werkstatt wenigstens für eine Stunde nachzugeben.
Zumindest die Schwinge sollte raus, damit ich schon mal weiß, was sich dort so an Ungemach verbirgt und welche Ersatzteilbestellung daraus resultiert.
Also erstmal das Hinterrad raus und den Ruckdämpfer inspizieren. Das hatte ich schlimmer erwartet.
Ich werde aber dennoch ein neues besorgen, Spiel im Antriebsstrang ist so gar nicht mein Ding.
Die Schrauben für die Dämpfer wurden wohl für die Ewigkeit angezogen. Trotz Hämmern und Rostlöser war das ein knappes Ding. Das Gewinde kam erst kurz vor Sechskant-Futsch aus seinem Sitz.
Zu meiner Überraschung entpuppt sich der Dämpfer als in der Zugstufe einstellbar. Das hatte ich gar nicht auf dem Schirm, denn eigentlich wollte ich die gegen die YSS-Dämpfer tauschen, da ich mit den IKONs an Sabines W damals nicht sehr zufrieden war. Jetzt muss ich das erstmal austesten.
Erstmal Achsbolzen raus. Der sieht exakt so aus wie erwartet, trocken, angelaufen und korrodiert.
Das lässt erstmal nichts Gutes erwarten.
Die Achse selbst kommt mir erst mit etwas Nachdruck entgegen. Sie ist leicht angelaufen und der braune Rotz ist gerade dabei, sich in die Achse reinzufressen. Also exakt der richtige Zeitpunkt, mal alles durchzuschmieren.
Das Rillenkugellager -nur Kawasaki weiß, warum ungedichtet- ist natürlich fest! Aber die Kugeln und der Käfig sind noch nicht angegammelt. Erstmal das alte krümelige Fett rauskratzen und abwischen.
Ich weiß ja nicht, wie das bei Kawasaki so üblich ist, aber die ausgetrocknete Grütze sieht aus wie das billige honigfarbene transparente Petrolat, das man so ab und an auf Messen angeboten bekommt.
Gefüllt wird das Lager mit ordentlichem Lagerfett. Ich hätte es ja gegen ein gedichtetes getauscht, aber wegen Corona dauert mir das über den Versand zu lange und die Schwinge muss in wenigen 10tkm eh nochmal raus.
Da der Dichtring des Lagers auch schon etwas aufgerieben ist, klebe ich ihn mit LKW-Lagerfett ein. Der zähe Glibber wäscht sich nicht so schnell raus.
Die Nadellager waren links wie rechts trocken, aber in gutem Zustand. Ohne Not würde ich die nicht wechseln wollen, da die neuen, aufgrund ihrer filigranen Bauart, wirklich nur schwer einzupressen sind.
Letzter Halt des Tages, das Lager des Kettenblattträgers. Das war so trocken, dass es beim Anschubsen die Laufgeräusche eines unbelasteten Rollschuhrades von sich gibt.
Kein Wunder, denn auch hier ist die alte Schmierbratze komplett ausgetrocknet und somit also höchste Eisenbahn für eine nette neue Fettpackung.
Insgesamt ein gutes Bild nach 18 Jahren.
Nix ist so richtig gepflegt worden, aber es ist auch nix so richtig kaputt.
Die Lager haben vermutlich überlebt, da das Mopped die letzten Jahre überwiegend trocken gestanden hat.
Da hab ich wohl Glück gehabt.
Sonntag wird die Grütze wieder montiert, denn am Donnerstag soll die W fahrbereit sein. Ich hab nämlich tatsächlich einen Termin bei der Zulassungsstelle bekommen.
Kennzeichen hab ich auch schon bestellt.
BuntesNeuesDeutschland W650 |
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