May the torque be with you.


Montag, 14. Juli 2014

Unerwarteter nächtlicher Besuch


Viel geschlafen habe ich dann irgendwie doch nicht,
da sich unten im Haus das neue Team noch ziemlich improvisativ und geräuschvoll an seine Aufgaben in der Küche herantastete, dauerte es etwas bis ich endlich wegdösen konnte,
um dann durch unerwarteten Besuch wieder aus dem Schlaf gerissen zu werden.
Noch bevor ich Ihren schnellen Atem hören konnte, war ich mir schon sicher, dass sich da was schlankes, sehr geschmeidiges in der Dunkelheit räkelte.
Und dann spürte ich, wie sie sich in einer ansatzlosen Bewegung aus der Dunkelheit auf mein Lager begab. Einen Augenschlag später schon spüre ich ihren Atem auf meiner Haut. Und dann der erste Blick in ihre funkelnden Augen, die mich mit großen Pupillen verheißungsvoll aufforderten .......






........streichel mich.
















Das Frühstück zog sich etwas, denn ich musste dem neuen Team noch alles über den Weinbau an der Mosel erzählen und irgendwie wollte man mir das mit den Steillagen und den kleinen Eisenbahnen, mit denen man die Trauben jenseits der 100% Steigung lesen geht, nicht glauben. 

Leider hatte ich kein Netz, sonst hätten wir ja mal den Winninger Uhlen oder das Bückstück ansehen können. 

Aber dann ging's hurtig zum Packen und aufi, denn das Wetter war maximus Toppolo und ich hatte da ja noch eine Rechnung mit dem Colle Birrone offen, wo ich mich 2011 festgefahren hatte und 2012 mit der Kawakaze zusammen hingeschmissen hatte, da der zerklüftete Weg irgendwie für die kleine Nixe zu heftig war. 

Also startet der Tag mit einer Panorama-Runde 

also dahin 




Zu meiner Überraschung waren die einst so schwierigen Geröllfelder mit den Kindskopf großen Steinen geglättet. 
Grrrrrrrrrrr 



Ja, und die schwierige ausgelutschte Passage (da wo wir 2012 aufgegeben hatten) nach den Kehren kurz vor dem Colle Birrone war auch eingeebnet.
Ja, und weil die Straße nun so nett für die Radfahrer hergerichtet ist, hat man natürlich auch das Loch zugeschüttet, in dem ich mal die Domi gebadet hatte.
Nicht nachmachen!!!


Das auch nicht!!!


Aber die Gegend um mich rum ist immer noch so klasse wie früher. Und wenn man weniger auf den Weg achten muss, dann sieht man davon auch mehr. 
Und aufheben macht alleine auch keinen Spaß.

Runter gings ins Maira Tal und wieder hinauf zur Rocca di Maira, 

denn den geschotterten Höhenweg wollte ich mir nicht entgehen lassen. Der war wie immer gesperrt, aber diesmal stand da ja kein Auto mit Autoritätsträger, also hinein.
Dessen Auto sollte ich dann später passieren, aber da war kein Forstpolizist drin und so einsam wie es hier noch war, glaube ich auch nicht, dass er was gesagt hätte.
Leider sollte das Schild 
also das hier 


dann doch recht behalten
erst so 


und einige hundert Meter weiter dann so 


Aus die Maus.
Aber es gibt ja eine Alternativroute ins Sturatal
die da 


Die zwar keinen Schotter bietet
(stimmt nicht ganz, denn die hat den Winter nicht so gut überstanden und ist arg geflickstückt)
ja, und Schnee hatte es da auch, der war aber zu passieren. 






Ok, das zweite Bild ist von der Rückreise und der Thomas hatte echt Recht mit seinem Erstaunen, wie schnell der Schnee hier schmelzen kann, wenn die Sonne scheint und der warme Wind vom Tal aufzieht.
Bei der Hinreise war das noch durchgängig voll Schnee und ein Kleinbus aus Österreich samt Fahrradgruppe vesperte.
Eine gute Gelegenheit, mal über Schnee zu fahren, denn die netten Herren würden mich sicher nicht liegen lassen, falls das nicht funktionieren würde.
Noch mal kurz Fausto besuchen




Und Schussfahrt zum Col die Tende, denn es ist jetzt durch den Umweg doch recht spät und ich will ja nicht durch die Röhre durch und hab auch noch keine Unterkunft in Tende.
Kurzer Halt am Fort Central

und den Koffer nachziehen
Die Schraube will einfach nicht so recht dauerhaft haften.
Der Träger hing echt nur noch an dem zusätzlichen Expander, den ich da quer drüber hatte.
Ja, irgendwie hat das ja Tradition, einen Kofferhalter unterwegs zu opfern, aber noch nie hatte es so wenig Auswirkungen wie dieses Mal.

Na gut, einen Capu in der Höhensonne hatte ich mir auch noch gegönnt, wobei ich das in Frankenreich echt affig finde, dass es nix Kippos basta in der Taverne gibt.
Verwirrend fand ich auch, dass hier fast alle italienisch sprechen. Ist aber logisch, denn Tende war bis 1947 Italienisch und wurde dann erst den Franzosen überlassen. Aber um die Geschichte werd ich mich ein andermal
- also z.B. wenn der Schnee vor meiner Haustür liegt und nicht nur hier auf den Wegen der Hochlagen _
bemühen.
Noch ein kurzes Foto von den Dingen, die ich mir morgen anschauen will



und runter gehts.
Bevor ich es später vergesse. Wegen Bauarbeiten ist der Tunnel momentan nach 20 Uhr gesperrt und das soll sich auch noch ein wenig so hinziehen.
Der Weg über den geschotterten Pass ist eh divieto, aber dass stört hier, nicht nur wegen der Tunnelsperrung, wirklich niemanden mehr. Ich glaube sogar, dass sich der Pass in Wirklichkeit gerade wegen der Baustelle in exzellenten Zustand befindet.
Was man aber besser lässt, ist, von Tende kommend die Schlange vor dem Tunnel zu passieren, das Rotlicht zu missachten, um an dem roten-weißen Kringelschild ignoranterweise vorbei zu huschen und auf den alten Tende aufzufahren.
Mein Vermieter meinte, dass da eine Cam wäre und ich bin gespannt, wie die Plastehühner bei Germanys Next Top Modell,  ob es da ein Foto für mich gibt.
Tolle Bilder vom Pass gibts dann erst im nächsten Post, denn von Forte Pepino oder Forte Taburda aus, ist der viel beeindruckender zu knipsen.
Wers nicht abwarten kann, dass Netz ist voller Appetizer.
Fort Taburda
Fort Pepino


Sonntag, 13. Juli 2014

Segen

Mit Schwester Sylvies Segen  -den sollte ich noch gut gebrauchen können- hab ich mich also im bewölkten Susa bei leichtem Niederschlag auf den Weg gemacht....
..... der mich dann direktamente zum Col de Finestre führt.

Kaum die ersten Höhenmeter überwunden, sticht die Sonne durch und verwandelt die Serpentinenstrecke in eine Großsauna mit Dampfbad. Die Feuchtigkeit schlägt sich überall nieder und kriecht in die Klamotten.



Aber dafür werde ich weiter oben mit tollem Ausblick belohnt.


Sieht aus wie Photoshop (vor allem der Horizont und Himmel), ist aber echt so geknipstdingst.
Die Strecke war übrigens in sehr gutem Zustand und natürlich gesperrt, wobei das auch Sinn machte, da wegen Schnee und Geröll eine der Kehren nicht passierbar war.
Oben nur mal kurz verschnaufen und weiter geht es zur Assietta
die natürlich auch



gesperrt war.
Ich wollte gerade hinein fahren, als mir zwei Männer in ihrem grünen Fiat der Polizia Forestale entgegenkommen.
Ich frage höflich und man macht mir klar, dass das Befahren nicht nur verboten sondern auch nicht möglich sei. Den Grund hab ich aber nicht verstanden. Ich glaube, es gab Muren.
Da ich eh noch zum Lage Negro wollte, war das aber auch nicht so tragisch. Dennoch wollte ich es nicht unversucht lassen und bin dann aus dem Tal einer kleinen Bergstraße folgend wieder zur Assietta hinauf.
Von dem Weg hatte ich mal in einer Zeitschrift gelesen und den Eingang dann auch prompt gefunden.
Der launige Ausflug endete aber ca. 500-1000 Meter von der Assietta entfernt.


Ja, in meiner Erinnerung fehlte wohl die Stelle, die auf den reinen Trialpfad hinwies.

Also wieder den Berg hinunter und nochmal einen Blick von der anderen Seite auf die Assietta werfen

Wie sich die Bilder doch gleichen.

Das Wetter wurde wieder schlechter und so machte ich mich schnell weiter zum Lago Nero.


Die Route führte über eine alte fast römisch anmutende Straße. Ihr wisst schon Kopfsteinpflaser. Am Rand die großen in der Mitte die kleineren Steine.


War mal für die Ewigkeit gedacht, was dann aber an den modernen Streitwagen gescheitert ist.
Die Straße war aber insgesamt in recht gutem Zustand, was sich dann aber nach dem Passieren von Madonna di Lago Nero schlagartig änderte.


Jetzt wird's endlich Enduro, dachte ich bei mir und schon verschwand die Piste im aufziehenden Nebel. Der wurde dann leider immer dichter und neben der Sicht fiel dann auch schon mal das NAVI aus oder erfreute mich mit heftigen Fehlablagen.


Aber die Gegend da oben ist echt klasse. Unmengen Wege und so wie ich es einschätze, gehen auch einige davon nach Frankreich weiter.



Der Nebel wird dichter, die Wege schmaler.
Die Wege waren eh irgendwie lustig. Der Boden sieht so fest und geröllig aus. Das täuscht aber, denn die körnige Oberfläche ist mit einem soften Unterbau gesegnet, der beim Befahren merklich nachgibt. Ein lustiges Fahrgefühl, an das man sich erst mal gewöhnen muss.
Ich fahre da oben ein wenig kreuz und quer, orientiere mich an den Masten der Seilbahnen, bis diese im Nebel verschwinden. An einem Mast, den ich von weiter entfernt zur Orientierung anvisiert habe, da er direkt am Weg steht, fahre ich wohl wenige Meter entfernt vorbei, ohne ihn zu sehen, und finde mich auf einer MTB Piste wieder, die mich, bevor sie zu krass wird, aber wieder zu einem breiteren Weg führt.

Der Abstieg zieht sich recht lange und es regnet auch wieder, aber ich komme günstig auf die Straße nach Briancon und mache etwas Zeit gut,
die ich nutze, um in die Gummipelle zu schlüpfen.
Eine gute Entscheidung, denn kaum drin hört das Getropfe auf und da ich keine Lust habe, in Briancon im Fetischkostüm abgekocht zu werden, tanke ich auch nicht, denn zwischen Izoard und Agnel weiß ich ja eine Tanke.
Ja, so der Plan,
der dann nach endlosen Abwärtspassagen ohne Motorunterstützung und noch spannenderen Aufwärtspassagen im Schleichmodus
so endete.


Ach, hab ich schon erwähnt, dass 7,5 Liter reinpassen. Da war also noch Luft.

Wie konnte  es dazu kommen?
Ja, Misserfolge sind die Summe der minderguten Entscheidungen.
Und die erste Schlechte war die, in Briancon nicht zu tanken.
Auch nicht gut war die Tatsache, dass die Tanke zwischen den beiden Pässen nicht mehr betrieben wird.
Nach NAVI bestand aber eine gute Chance, die erste Tanke nach dem Colle Agnello zu erreichen.
Das endete so.


Und noch 7 km bis Casteldelfino, wo es die nächste Gelegenheit gäbe.
Jetzt wird's psychologisch, denn der Weg wird ab jetzt nicht mehr nur bergab gehen.
Also langsam weiterrollen.
Ja ,ich hab's ja schon verraten, es hat gereicht.
Gerade so.

Das Wetter hatte sich wieder gebessert und so ging's schnurstracks weiter zum Col di Sampeyre, denn da hatte ich mich wieder bei
La Sousto dal Coll
angemeldet.
Und das hat einen paar sehr komplexe Gründe
Salat:

Vorspeise:


Pasta:


Secondi:


Die Nachspeise hab ich ausfallen lassen.
Wie immer mit Übernachtung und Frühstück 45€.
Ein mächtig fairer Deal.
Leider hatten die Hausherren einen Todesfall in der Familie und eigentlich geschlossen. Man hat mich dann dennoch untergebracht und ich hatte mit den Mädels aus dem neuen Team einen wirklich netten Abend. Der für mich dann aber doch sehr zeitig im Etagenbett endete. Es war wirklich ein ereignisreicher und langer Tag und die Planung für die nächsten Tage hab ich auch schon im Sack, ja und das Wetter soll superklasse werden. Schön so in den Schlaf zu fallen und sich auf den nächsten Tag
also darauf


zu freuen.




Donnerstag, 10. Juli 2014

Die schöne Seite der Kirche



So schön Bern auch war,

                          Ja ich nutze mal gerade die Gelegenheit, um da was gerade zu rücken.
                          Bern ist im vorhergehenden Post vielleicht etwas zu negativ rüber gekommen

es kommt die Zeit, wo man sich emotional lösen muss.

Und dieser Prozess des Loslassens war bei mir ein langer (ca. 3h) und schlafloser. Es startete unerwartet früh am Morgen wie beschrieben mit dem armen Tropf, der seinen frühen Zug bekommen musste, und endete gegen acht im Speisesaal des Hostels.

Der unerwartet gute Frühstückskaffee (wer schon mal in der JHB in Tambach war, weiß was Frühstücksleid bedeuten kann) und die nette Gesellschaft riss wieder einiges heraus.

Das Wetter leider nicht, aber auch das hatte ich ja schon beschrieben.


Den Aufweg zum St. Bernhard hatte ich mir dann mit einem Schlenker über Champex-Lac versüßt.










Das ist so die Stelle, wo ich normalerweise instinktiv etwas vom Gas gehe,
da ich spätestens da seit Jahren von einer dichten Regenwand empfangen werde.


Aber das erwartete Prasseln fiel aus
und im Jahre vier der Passage dieses Ortes halte ich im strömenden Sonnenschein und hab endlich mal Lust, die Artilleriestellung im Berg zu besuchen,
die mich natürlich mit verschlossenen Toren empfängt.

Na guto, Vorsaison eben und Forts sollten ja noch genug meinen Weg kreuzen.
Es wird Mittag und das Wetter hält !!!!
wenigstens bis zur Tanke an der Grenze.

Schnell nochmal billig tanken. Sechs Liter passen hinein, das macht einen Verbrauch unter 3 auf hundert.
Was denke ich überhaupt noch über Spritpreise nach.

Der Weg über den Pass lässt sich schnell zusammenfassen
12 Meter Sicht und Regen.

Also direktamente weiter nach Italia, wo mich Aosta mal mit Sonnenschein und mal mit Wolken empfängt.

Ich trockne bis zum kleinen St. Bernhard, wo ich mir den ersten ital. Latte gönne, kombiniert mit einem leckeren Pannini Mozzarella Pomodore/i.


Nächster Halt ein kleiner Flußlauf jenseits des Val d' Isere.
Da ich zu faul war, die dicken Klamotten auszupacken, fliege ich über den mal mehr mal weniger wolkenbehangenen eiskalten Pass hinunter ins warme Tal und suche mir ein nettes Plätzchen am Flussufer um aufzutauen.

Langsam merkt man den Schlafmangel und ich hab noch ein paar km vor mir.
Es wird später Nachmittag, bis ich wieder so warm und lustig bin um aufzusatteln.


Der Lac de Mont Cenis erwartet mich herrlich mit Sonne und Wolken im steten Wechsel garniert.




Ein erhebender Anblick,wenn die Wolke so von der Sonne angestrahlt auf einen zuwabbert, den die Cam leider nicht einzufangen vermag.

Es ist schon so spät, dass ich mir die obligatorische Runde um den See (die ist auch mit Straßenmotorrädern gut zu bewältigen) schenke.

Ein letzter Blick zurück vom anderen Ende. Letztes Jahr war der See fast gänzlich abgelassen und man konnte die alten Bunkeranlagen in der Talsohle sehen, die nun wieder in den Fluten verschwunden sind.
(Das Bild hat glaube ich der Thomas gemacht, wofür ich mich mal schnell bedanken will.)

Es wird immer später oder ich immer müder. Die nette Anfahrt über Novalese streiche ich und bin irre froh, dass ich schon ein Zimmer in Susa habe.

Meine Erwartungshaltung ist dem Preis entsprechend recht gering und Susa ist für mich eh ein Alptraum.
Die Stadt ist mir bisher immer nur als Zentrum der Ruhestörung und als lästiges Übel zwischen zwei schönen Höhenlagen und dem Col de Finestre aufgefallen.

Na ja bisher musste ich ja auch immer zur Primetime der Länge nach durch. Und letztes Jahr hatte ich hier sogar einen Plattfuß.

Wenn ich eins gut kann, so sind das Vorurteile
und so rollere ich schon etwas vorgeladen nach Susa hinein, um dann mitten in die Altstadt abzubiegen.

Genau hier wollte ich eigentlich in keines dieser alten angegammelten Hotels und schon gar nicht mein Mopped einsam im Dunkeln vor der Tür lassen müssen.

Dann hatte auch noch das NAVI einen Aussetzer und führt mich zu einer Kirche.
Links davon einen Art Convent mit dem Schild "Casa die Feria" oder so was in der Art.
Oha, so was wie ein Kolpinghaus.

Ich krame meinen Buchungsabschnitt raus und stelle erleichtert fest, dass das Convent die falsche Hausnummer hat. Die Straße macht auf der anderen Seite der Kirche einen Knick und da finde ich dann auch das recht große Hotel.

So der Plan.

Die Rezeption vermittelt von außen durch ihre Gestalt und Anordnung der Türen eher den Charme einer JVA.

Und an der Rezeption finde ich hinter dem dicken Glas

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eine Ordensschwester.


Die ist zwar nicht so verwundert wie ich,
und vor allem nicht so sprachlos.

Eine Gemeinsamkeit verbindet uns dann doch. Wir sprechen gemeinsam keine Sprache, besitzen aber den eisernen Willen zur Zusammenarbeit.

Ich zeige meine Buchung und sie nimmt mich an der Hand und führt mich gut verpackt in meinen Motorradklamotten in einen mondänen Wartesaal.
Alle erinnert mich hier an meine Kindheit, wenn man beim Pfarrer im Pfarramt zu Besuch war.
Ich schwitze, es ist warm in Susa. Ich hätte lieber draußen gewartet. Die Tür geht auf und Schwester Sylvie empfängt mich mit bestem Englisch.

Sie führt mich durch das riesige Gebäude am Chef vorbei




und erzählt mir, dass dies hier früher eine Schule war und nun eine andere Verwendung dafür gesucht wird und dass man daher auch Zimmer vermietet.

Es geht in den Lift Piano 3, Zimmer 13. Riesengroß und ein Bad mit Badewanne. Mineralwasser steht auf dem Tisch und lecker Bonbons. es gibt im Piano 2 diverse Automaten, die mich über den ersten Hunger bringen werden.

Mit dem Rauschen der einlaufenden Badewanne im Kopf gehe ich den Rest meiner Habseligkeiten vom Motorrad schnallen und verschwinde für Stunden in der heißen Wanne.

Draußen im Amphitheater spielt eine Musikgruppe R&B und ein wenig 70er, ich kämpfe tiefenentspannt mit dem Schlaf.

Nach dreimal heiß Wasser nachlaufen lassen erreicht mein Aufquellkoeffizient medizinisch bedenkliche Ausmaße und ich brauche dringend was handfestes zu essen.

Ach ja, und Fußball wollte ich ja auch noch.

Kaum zu glauben, in der Ganzen Innenstadt finde ich exakt ein Restaurant, das noch den Fernseher aufgebaut und angeschaltet hat. Die WM ist hier nach dem peinlichen Ausscheiden der Azzurri kompletti vorbeia.
Die Pizza war diomente, auch wenn ich etwas warten musste, denn der Besitzer dachte ein Zeit lang, dass ich nur Fußball schauen wollte und brachte mir erst was zu trinken, als ich schon ewig sitzend explizit danach fragte.
Und wenn man nicht mehr weiß, was viertel heißt, dann gehts auch mit Mezzo di Mezzo, um ein viertel Wein nachzubestellen. Ja mein Italienisch wird über die Jahre immer...............
Ach reden wir über was anderes.............

....und da gibt es dann ja noch einiges sehr angenehmes. Der Schlaf war herrlich und morgens erwartete mich Schwester S auch schon zum Frühstück. Wir unterhielten uns eine ganze Weile und ich musste all die süßen Sachen probieren, die auf dem Tisch standen. Es gab eine Riesenkanne mit Kaffee und eine mit heißer Milch.
Und der Kaffee hier haut jeder Ordensschwester die Falten aus dem Habit.

Natürlich blieben wir nicht unbeaufsichtigt.





Der drei Meter hohe Gründer dieses Hauses wachte über uns und ich fühlte mich tatsächlich die ganze Zeit ein wenig beobachtet.
Irgendwann musste ich dann weiter, bedankte mich artig und verabschiedete mich mit einer kleinen Spende.
Noch einmal eine Runde durch den Klostergarten, wo auch mein Motorrad auf mich wartete und noch Zeit blieb für ein kleines Abschiedsfoto mit Sr. Sylvie.






Normalerweise mache ich keine Werbung, aber hier mal eine Ausnahme, da ich mich hier so wohl behütet gefühlt habe und die alten Mädchen so supernett waren, auch wenn sie mich nicht verstanden haben.

Als Unterkunft sehr empfehlenswert

Centro Beato Rosaz (das war der 3 Meter Aufpasser vom Speisesaal)
 Via Madonna delle Grazie 4 (wie das schon klingt)
10059 Susa0122 622461

Samstag, 5. Juli 2014

Fort Pramand und Monte Jafferau...... oder warum ich dann etwas früher zurückgekommen bin.

So.... tatsächlich bin ich vergangene Nacht wieder zu Hause aufgeschlagen.
Bin noch völlig verpeilt, denn die 860 km auf der kleinen CRF waren dann für einen Tag doch ne recht harte Kiste.
Aber leider ist das Wetter in den Alpen völlig zusammengebrochen und nach den letzten sonnigen Tagen mit den großen Abenteuern am Monte Jafferau,
hatte ich nur noch wenig Lust auf kleine Abenteuer,
bei schlechtem Wetter.

Ja, und der Ausritt zum Monte Jafferau war wirklich die oft beschriebene Krönung einer Enduroreise.
Über den Col de l'Echelle machte ich mich von Briancon aus auf den Weg nach Italien.





 In Bardonecchia ging's dann zum Colle Sommeiler, denn es war ja Donnerstag und donnerstags darf man ja da hoch.
Also daaaaaaaaaaaaaa............

hoch.....also gaaaaanz hoch.

Damit wär's sicher leichter gegangen


in die Speichen hätte ich auch mehr Vertrauen gehabt und die Reifen halten auch ewiglich


Die Strecke hoch zum Sommi war in ziemlich gutem Zustand. Die Kehren nach dem See waren nur mäßig zerfurcht und es ging flottig hoch.




Leider endete die Tour abrupt bei ca. 2700m Höhe,
wiedermal wegen einem kleinen Eisfeld.


Dieses Feld hätte man sicher auch umfahren können, aber mit dem Gepäck und so ganz alleine war mir die Umgehung zu heftig und da dieses Feld Südwest-Ausrichtung hatte, war ich mir sicher, dass es hinten im Schatten auch nicht weitergehen würde.



Also Sonne und Einsamkeit nutzen und 20 Meter tiefer ein schönes eiskaltes Fußbad nehmen.


Nach zwanzig Minuten nur mit der Unterhose bekleidet in praller Höhensonne beginnt sich die Pelle zu wellen und  zu röten und es wird mächtig Zeit zu verduften, bevor man verdampft.



Die Abfahrt....
ich gleite auf einer Spur flüssigen Adrenalins ins Tal.
Jedesmal wieder ein berauschendes Ereignis.

Nächster Halt
Fort Pramant.

Ich hatte mich für die Auffahrt von Exilles aus entschieden.
Den Weg kannte ich schon ein Stück weit und er war genau so, wie ich ihn in Erinnerung hatte...
bratzemäßig mit Gepäck zu fahren.
Der Schotter ist mächtig lose und man hat wenig Halt. Man schwänzelt sich so im zweiten, dritten Gang den Weg hinauf und erzeugt mächtig Geräusch und die ein oder andere Schotterfontäne.



Belohnt wird man dafür
(also ich natürlich mal wieder nicht, da gerade die Wolken aus dem Susa Tal die Sicht verkürzten)
mit einer grandiosen Aussicht, denn das Forti liegt super exponiert.


Wie man sieht, kann man mit dem Mopped auf die Geschützplattform auffahren.
Ähnlich, aber doch viel cleverer wie auf dem Monte Chaberton, wurde die Sperranlage für vier schwere Geschütze vorgesehen.
Man sieht noch deutlich die tiefen Turmlöcher, in denen die Geschütze überwiegend versenkt in Lafetten montiert waren und somit nicht ganz so leicht auszuknipsen wie die Einrichtung auf dem Chaberton.


Eingerichtet waren Kanonen vom Kaliber 149 mm, die eigentlich für maritime Anwendungen gedacht waren.
Die Mündungsgeschwindigkeit der ca. 40 kg schweren Granaten lag bei 625 m/s und nach it. Angaben schafften die Dinger einen Weg von an die 20 km.
Der strategische bzw. taktische Wert der Feste dürfte bereits nach Eröffnung gegen Null gegangen sein.
Da waren die mit 76mm Schnellfeuerlafetten bestückten französischen Festen der Maginot-Linie deutlich effektiver, aber ja auch 20 Jahre jünger.
Aber auch da hat "on ne passe pas" nicht funktioniert
Ja, und mich hat da auch nix aufgehalten.


Allerdings ist das Fort recht langweilig zu erkunden, da im Schwerpunkt Brennstoff, Munition, Generatoren, usw. in großen Kavernen eingerichtet waren, die nicht alle die Zeit überdauert haben.
Stahlbetonkonstruktionen ohne Stahl ....
...........einfach geil!!!!

Von dort aus ging's dann durch die Tunnel weiter zum Monte hoch.

Die Schilder, die es selbst Mäusen und Kakerlaken mittlerweile explizit verbieten da durchzugehen, 
muss man einfach verdrängen, so wie wohl ein Panzer die Barke am Eingang verdrängt und um sich selbst gewickelt hat.

Der Tunnel ist recht launig zu durchfahren, nicht so dunkel wie erwartet, dafür mit fließend Wasser und eisfrei.
In der Mitte der rund 850 Meter ha'ts eine Kurve und einen Bodensee.
Der ist leicht zu durchfahren, aber dann kommt nochmal ein halber Meter Wasser und der hat's in sich, da tief und man selbst ja  in Gedanken schon aus dem Loch ist.





Das Photografieren während der Fahrt ist für Motorräder natürlich auch nicht erlaubt,


da nur verboten schlechte Bilder dabei rauskommen.

Ja, und dann hab mich mich nach einem alternativen, leichter zu bewältigendem Weg umgesehen.
Denn schon in ein paar Wochen bin ich ja mit Sabine wieder hier.