May the torque be with you.


Mittwoch, 15. Januar 2014

4 Sonnentage im Januar Flandern 2014 Belgien

Wie jedes Jahr besuchten wir auch 2014 die unendlichen Weiten der 72,3 km langen belgischen Küste.

Allerdings war es uns noch nie gegeben 4 Tage Sonne pur dort zu genießen.

Hier ein paar Impressionen eines perfekten Starts ins neue Jahr.


Gent....

 doch wirklich Gent!
Auch wenn die Tram noch einen weiten Weg zu haben schein t:-)





Hier fanden wir eine der wenigen Sonnenterrassen der Innenstadt.
Und prompt gabs dann auch Kaffee und Schokolade.







So ne Burg direkt in der Innenstadt hat was.

Altes Gemäuer, altes Gebälk
und nicht ganz so alter Schinken, der von der Decke wächst.


Wer weiß was das hier darstellt??



Einen Tag später
Oostende




Das Kerstboomverbranding wirft seine Schatten voraus.


Dann gehts endlich an den Strand.



Montag, 6. Januar 2014

Tag 20. "die Zeit verrinnt"

Tag 20 "die Zeit verrinnt"

Etappe: Wald von Komorni Lhotka - Jablonne (414km)
Beschreibung: Abwechslungsreiche Tour mit einem erheblichen Transitanteil in der Streckenmitte. Insgesamt führt die Strecke aber immer wieder an Flüssen entlang, durch Tälern oder über seichte Kuppen.



Heute ist schon der 05.09.
Also hoffentlich!!!!!!!!!!
Und auch wenn wir gestern bestens Richtung Westen voran kamen, haben wir doch noch verdammt viel Strecke vor uns.

Die Voraussetzungen und die Stimmung sind gut, denn der Tag startet so sonnig wie der gestrige endete.
Die Zimmer waren "sozialistisch chic" - bequem und super geräumig.
Das Bad groß mit viel heißem Wasser und einem sehr eigenwillig designten Heizkörper.


Auf unserem Balkon könnte man bequem Tischtennis spielen und der Ausblick reicht über den Kinderspielplatz und den Biergarten, an dem wir gestern unsere Moppeds abgestellt hatten
und wo sie zu meiner Freude noch immer unberührt standen.



Den Spielplatz haben wir dann auch einer gründlichen Sicherheitsinspektion unterzogen.


Gott sei Dank vor dem Frühstück, denn danach wäre ich vielleicht nicht mehr aus dem Kindersitz gekommen.



Wir hatten auch ein paar sehr aufmerksame Beobachter.

Aber irgendwann gings dann doch an den Frühstückstisch, an dem uns zwei Kannen Tee, etwas Weißbrot und eine Marmelade erwartete.
"So, jetzt haben die uns also doch noch veräppelt" war mein erster Eindruck und tatsächlich fühlte ich mich in Anbetracht der mickrigen Auswahl ein wenig übervorteilt. Für 18€ pro Person für die Übernachtung mit Frühstück hatte ich irgendwie mehr erwartet. In Gedanken fand ich mich schon auf der Suche nach dem nächsten Kaffee, der Tee zum Frühstück würde mich sicher nicht befriedigen.



Aber es sollte alles ganz anders kommen, denn in der Küche warteten schon vier heiße Pfannen auf unser Erscheinen. Kaum das wir saßen, kam auch schon einer der Söhne um unsere Kaffeewünsche aufzunehmen und wenige Minuten später kam dann das Frühstück frisch aus den Pfannen auf den Teller.




Eigentlich läuft es recht häufig bis immer nach dem selben Schema ab. Der erste Eindruck täuscht selten und die anfangs etwas knuffig wirkenden sind letztlich die nettesten und ehrlichsten. Sogar der Wechselkurs für unsere Euros war supergünstig.
Beim Frühstück plauderten wir noch ein wenig mit dem Sohn. Allerdings überwiegend auf Englisch, da das wenige Deutsch, das er bei seiner Oma gelernt hatte, über seinen Aufenthalt in Dubai zugunsten des Englischen verschütt gegangen war. 
So erfahren wir zum Beispiel, dass das Hotel im Winter ziemlich ausgebucht ist, da hier sehr viel Schnee fällt, viel mehr als in anderen Gegenden Tschechiens und das Hotel recht häufig völlig im Schnee versinkt.

Gerne hätten wir noch etwas länger mit ihm geplaudert, aber da draußen warteten über 400 km darauf, bewältigt zu werden, und so packten wir abermals unsere Motorräder und starteten den Tag mit einer kleinen Fahrt durch den Wald.

Die Reise ging dann ziemlich pronto richtung Vitor, wo wir noch ein Date mit einer Konditorei und einer Apotheke wahrnehmen mussten.
Mittlerweile war es nicht nur sonnig, nein, auch die Temperaturen gingen langsam nach oben.


 Was sich nicht nur bei mir erheblich auf Stimmung und Entspannungsgrad auswirkt.


Der Kaffee blieb
türkisch


die Kalorien in den kleinen Süßigkeiten
tückisch.


Der Weg führte uns nun dicht an die alte Grenzlinie, die in den 30er Jahren als Ergebnis der Lehren des ErstenWeltkrieges hier wie in Frankreich stark befestigt wurde.
Die Sperrwerke sind annähernd in unzerstörtem Zustand, da sie nie in kriegerische Handlungen involviert waren. Anders als ihre Pendants im Westen wurden dies Sperrwerke schon mit Beendigung der Sudetenkriese praktisch kampflos an Nazideutschland übergeben.
Im Nachhinein eine sehr ungüstige Angelegenheit. Zwar haben solche Werke bereits zu Kriegsbeginn kaum noch eine Rolle gespielt, wären sie aber durch die Wehrmacht zu nehmen gewesen, hätte Deutschland eine seiner schlagkräftigsten neuen Taktiken preisgeben müssen.
So blieb diese neue Waffengattung aber bis zur Einnahme der Forts an der Maas Eben-Emael verborgen.




Das zur Anlage gehörende Museum war wohl geschlossen bzw. es war gerade keine Führung und so nutzten wir die Gelegenheit, das Topcase zu plündern.


So hätte es eigentlich schon auf der Hinfahrt werden sollen. die ganzen 6300 km eine einzige Wellnesstour.
Kaum zu glauben, wie wenig einem 400 km ausmachen, wenn die Sonne lacht und der Hintern trocken bleibt.




Noch schnell den letzten Rollkäse in eine geschmacklich akzeptable Form bringen.
Wie hier beim fertiggestellten Rollkäsekonfekt.





Noch schnell einen Blick auf den Freiluftbereich des Museums werfen und dann sollte es auch schon weiter gehen.


Das Museum hatte dann doch auf und der Freiluftbereich sollte sich als der Museumsschrottplatz herausstellen.

Das war aber erst auf der anderen Seite der riesigen Halle, die wir für eine Speditionshalle oder sowas hielten, zu erkennen.
Vollgemampft und wieder angezogen auf den Moppeds sitzend, hatte nun aber keiner mehr Böcke, sich alte Militaria anzusehen.
Alte Panzer und Ausrüstung kann man auch bei der Bundeswehr zu Genüge sehen, dafür muss man nicht unbedingt so weit fahren. :-)



Es ging weiter immer an der Grenzlinie lang. Weit und breit waren wir die einzigen Touristen und die Straßen und Orte wirkten geradezu menschenverlassen. Leider galt diese Einsamkeit dann auch für Gasthäuser und so wurde es erstaunlich schwierig, einen Spätnachmittagskaffee zu genießen



Irgendwann hielten wir an einem See mitten in einem Dorf, um noch einemal für den Tagesendspurt Endergie zu tanken.
Für die Mädels bedeutete das, nochmal mit letzter Kraft den Bauch für ein Foto einzuziehen.
Wie in der Werbung
"hält 30 Sekunden"



Ich konnte faktisch das Badewasser schon einlaufen hören, als uns eine Baustelle doch nochmal auf eine 10-minütige Extrarunde schickte. Aber dann hatten wir es tatsächlich geschafft.
Das abgebrannte Hotel lag vor uns und die großen Tanzsäle waren auch noch frei.

So sieht Vorfreude aus.



Und nach dem Bad im Jacuzzi gab es was?????????????????


Genau!
Teuflische Massen in Kartoffelpuffer

Ein wirklich toller Tag geht zu Ende.



Montag, 30. Dezember 2013

Tag 19 durch die hohe Tatra

Tag 19:  durch die hohe Tatra

Etappe: Muranska Hurta-in den Wald von Komorni Lhotka (369km)
Beschreibung: Aüßerst sehenswerte Strecke am Fuße der und durch die hohe Tatra.
Verluste:  Aufzeichnung der Tagesstrecke






Leider hat das NAVI mal wieder seinen eigenen Kopf gehabt und daher fehlt zum zweiten Male in diesem Urlaub ein ganzer Tagestrack. Vielleicht sollte ich das Gerät doch öfter mal anhalten und so kleinere Tracks aufzeichnen.
Sehr schade, denn wir hatten uns zu Beginn eine sehr schöne Strecke über kleine Nebenstraßen erarbeitet. Im Wesentlichen bewegen wir uns am frühen Morgen aber in einer umfassenden Schleifenbewegung erst etwas in den Nord-Westen, dann zurück auf Ostkurs. So gleiten wir mit herrlichstem Panorama am Fuße der Berge entlang, um dann wieder auf West-Nord-West einzudrehen und auf den bekannten Weg nach Zakopane einzudrehen.

Am frühen Nachmittag sitzen wir am Fuße der hohen Tatra in der Sonne vor einem Kiosk und trinken Kaffee.



Eben noch etwas verärgert, dass uns eine Schranke und ein Parkwächter den Zugang zu dem Hotel mit der riesigen Sonnenterrasse verwehrt hat, amüsieren wir uns nun über den Mineralwasser-Sommeillier im Adlon Berlin und stellen uns vor, wie er für besondere Feinschmecker, mittels einer Brausetablette, eines Strohhalmes und eines Glases besten Berliner Leitungswassers eine 96er Perrier Oktoberabfüllung fabriziert.
Es ist selbst in der Sonne erstaunlich kühl und wir genießen die Stille.
Um diese zu garantieren, hat jemand den Auftrag bekommen, darüber nachzudenken, was Gold ist. Bemerkenswerterweise geht der Vorgang nicht ohne Geräusch ab. Phhh...

Nach einer erholsamen Pause geht es weiter, einmal um den Berg in  Richtung Zakopane.




Am Straßenrand gibt es viel zu entdecken und so finden wir z.B. das Original zu den berühmten Märklin M-Gleisen.





Wir kommen durch die betörend schöne Landschaft überraschend flott voran und so verweilen wir im immer noch sehr trubeligen Zakopane eine Weile. Es war ein Versprechen, das wir Helga gegeben hatten, denn sie wollte doch so gerne das Antlitz einiger der wirklich hübschen Holzhäuser digitalisiert nach Hause tragen.
Leider muss ich da passen und aufs Web verweisen, ich hab keinen Schimmer, wo die Häuserbilder geblieben sind.
Jedenfalls wars eine gute Gelegenheit, in der Sonne Wärme aufzutanken und zu beschließen, dass nun baldmöglicht wieder Zeit zur Nahrungsaufnahme wäre.
Lutzens Topcase hatten wir ja sicherheitshalber schon mal gut gefüllt.
Der Park in Zakopane kam dann aber nicht in Frage, da dort neben dem störenden Hundeverkehr auch die notwendige Tisch-Bank-Geile Aussicht Kombi fehlte.



Erst kurz vor dem Wiedereintritt in die Slovakei sollten wir an einem durch einen Sturm verwüsteten Landwirtschaftsmuseum einen geeigneten Platz.....


...mit Aussicht.....


....und  Bestuhlung....


...zum Abwickeln unseres Rollkäses, finden.


Apropopo ....wenn es ein Lebensmittel gab, das ich seit dem Übertritt in die Tschechei absolut vermisst habe, dann ist es guter Käse.

Und so zeigte sich auch der Rollkäse mehr als netter Pausenjoke denn als Gaumenverzücker.

Dafür lohnt es sich, den ein oder anderen Kilometer durch geschickte Wahl möglicher Abkürzungen einzusparen.


Der Tag verging heute wie im Fluge und erst als sich die Dämmerung ankündigte, verschwendeten wir die ersten Gedanken an eine Unterkunft.
Die Residenz Napoleon an der Hauptstraße entsprach nicht so unseren Vorstellungen und so verließen wir die Transitroute hinter der Stadt wieder und fuhren querab in die Landschaft. Das NAVI hatte mehrere kleine Pensionen identifiziert. Die erste entpuppte sich als Bahnhofsabsteige. Schon beim Betreten des Schankraumes konnte man sich dem Eindruck nicht erwehren, dass die Dampflok hier noch immer mitten durch den Schankraum dampft.
Die Nächste sah von außen auch nicht besser aus. Der Ort Komorni Lhotka hatte aber einige Unterkünfte zu verzeichnen. Nur leider waren die fast alle geschlossen. Ich ließ die Gruppe am Marktplatz zurück und folgte den Schildern, die hinauf in den Berg führten. Die besseren Unterkünfte waren geschlossen oder nur wochenweise zu vermieten. Weit oben gab es eine Berghütte. Die hätten uns sogar genommen, aber es gab da kein fließend warmes Wasser und man war dort auch eher auf Wanderer eingestellt. Also wieder hinunter in Tal und auf der anderen Seite hoch. Es wurde dunkel. Der Weg führte weiter in den Wald und ich wäre sicher bald umgekehrt, hätte ich da im Dunkeln nicht noch die beiden Rucksackgestalten in ihren kurzen Hosen erspäht. Ich dachte mir, wenn die da noch hochlaufen, dann gibt es da auch noch was.
Nach weiteren 2 km zeigte sich, dass ich Recht behalten sollte. Ein riesiger Flachbau lag hier mit Spielplatz und Biergarten im Dunkel. Ich schlürfte am dunklen Speisesaal vorbei zum mit Bierwerbung beleuchteten Eingang und meine Hoffnung, dass der Laden noch auf hat, wurde erfüllt.

Mein Freund, der Kampfköter, empfing mich lautbellend, noch bevor ich den Türgriff in der Hand hatte.
Zum Glück kam Herrchen und bat mich herein. Der Muskeldackel entpuppte sich nach ausgiebig schnuppern nun als Kampfschmuser. Und er sprach genausogut deutsch oder englisch wie seine Herrchen.


Aber man gab mir zu verstehen, dass es auf jeden Fall noch Zimmer geben würde und der ältere kautzige Herr machte auch noch einen guten Preis. Auch der Umstand, dass wir in Euro zahlen mussten, störte ihn nicht.
Er schickte nach seinem zweiten Sohn und einer Frau, die mir die Zimmer zeigen sollte.
Die Zimmer lagen in einem separaten Trakt, waren sauber und groß und für 6 Personen, wobei ich fürs gleiche Geld auch 4 Zimmer hätte haben können.
Was mich störte, war das fehlende Doppelbett. Leider verstand mich die gute Frau erst, als ich ihr zeigte, dass ich an aneinander geschobenen Betten interessiert wäre.
Wir suchten dann ca. 14 Räume ab, bis wir zwei mit Doppelbetten fanden.

Nun wollte ich doch mal Sabine Lutz und Helga informieren, die seit gut 50 Minuten auf meine Rückkehr warteten.
Ich sagte, ich hab was, es wird noch dauern.
Der zweite Sohn war eingetroffen. Er hatte von seiner Oma (Sudetendeutsche vermutlich) deutsch gelernt, sparach aber lieber englisch, da er gerade mehrere Jahre in Dubai weilte.
Ein sehr angenehmer Mensch war das. Überhaupt wurden wir alle langsam miteinander warm.
Ich verabschiedete mich dann, um meine Freunde zu holen und sagte, dass wir in 30 Minuten zurück wären.
Es war wirklich ein weiter Weg durch den dunklen Wald und einmal wäre ich fast im Graben gelandet. Ich glaube, Sabine war froh mich zu sehen. Dann gings schon zurück in den Wald und ich glaube, Helga war bis zum Schluß davon überzeugt, dass ich sie veräppeln will. Jedenfalls glaubte von den drei kaum noch jemand, dass sie bald ins Bett dürften.
Dann erreichten wir so plötzlich wie beim ersten Mal das Hotel. Es ploppte förmlich unverhofft aus dem Dunkeln des Waldes. Wir parkten im Innenhof und die beiden Söhne (unser Alter) kamen, um uns beim Gepäck zu helfen.
Dann hatten wir es endlich bis in den Schankraum geschafft.
Eigentlich wollte ich nun schnell aufs Zimmer. Aber erstmal gab es vier Bier und die Info, dass es mit den Zimmern dauern wird.
Wir bekämen bessere Zimmer im Haupthaus. Ich denke mal, als unser Gastwirt von den beiden Frauen erfahren hat, wollte er noch was drauflegen und den Aufenthalt noch angenehmer und vor allem, wie er sagte, wärmer gestalten.
So strippten wir uns im Schankraum aus den Jacken und genossen unser Bier.
Wir waren schon auf Verpflegung aus dem Topcase eingestellt, als man uns fragte
"essen?"
"warm?"
Wir nickten.
"Nur gibt Hirschgulasch, hat Brot dabei."

Was soll ich sagen.....
es sollte eines der besten Wildgulaschs meines Lebens werden.


Es gab auch noch ein paar Biere und die Zimmer waren groß, warm, sauber und mit riesigem Balkon.
Aber davon morgen mehr.











Freitag, 27. Dezember 2013

Tag 18 "leaving Romania"

 Tag 18 "leaving Romania"
Etappe: Beius-Puszta-Muran (389km)
Beschreibung: steht alles unten grrrrrr (ich will noch nicht heim)



Immer wenn es regnet
muss ich an Sonne denken
mag nicht weiter fahren
will mich nur ablenken
nass bis auf die Haut sitz ich da
LMAA

Der Tag startet zur Abwechslung mit einem kräftigen Regenschauer. Wer hätte das gedacht, dass, nach dem klaren kalten Tag gestern, ein ebenso kalter aber nasser Tag folgen würde.Die beiden BMW-Systembekleidungsdurchdiegegendfahrer, die gestern Abend noch mit ihren gelben Warnnummernschildern (NL) ins Hotel gefallen sind, schauen etwas pikiert. Ich denke bei mir, wenn die wüssten, was wir schon hinter uns haben und erwische mich heimlich dabei, wie die dunkle Seite meines Gehirns schon die Quote für eine Beendigung der Freundschaft der beiden Niederländer ausrechnet.
Wir sind gestern sehr nah an die Grenze zu Ungarn gerückt und lassen  uns heute Morgen nicht nur wegen des dichten Regens also etwas Zeit, die jeder unterschiedlich zum Stressabbau nutzt. Lutz faltet die bettlakengroße Karte mit einer mir völlig fremden akribischen Sorgfalt und Ruhe zusammen zusammen. Es gibt einfach ein paar Dinge (außer Helga), um die ich ihn echt beneide.



 Aber auch ich nutze die Zeit, um in Selbstmittleid zu ertrinken. Alternativ hätte ich gerne jemanden verprügelt, aber alle, die in Frage kamen, wirkten stärker als ich.
Das Hotel jedenfalls war durchaus zu empfehlen, wobei die Sicht hier aus dem Biergarten heraus etwas täuscht, denn von der Straße ist das Haus fast nicht als Hotel zu erkennen und wenn, dann verbreitet es eher den Charme einer billigen Absteige.


Mit der Pusztapassage steht heute der vermeindlich heißeste Abschnitt der Heimreise auf dem Programm. Aber das fällt wohl ins Wasser.
Der ganze Rumänientripp entpuppt sich eher für nicht zu frustrierende Skandinavienfans als geeignet.
Der Regen lässt nach. Wir stürzen uns in den morgendlichen Verkehr und rollern nach Oradea











Oradea entpuppt sich als wirklich superschöne Stadt mit einem Straßenverkehr im besten Anarcho-Stil.

Es macht  mir aber erstaunlich wenig graue Haare, die Gruppe hier durchzuwuseln, was wieder zeigt wie sehr wir uns in den letzten  3 Wochen aufeinander eingespielt haben.

Dennoch hätte es mich an diesem Tag fast zwei mal zerrissen. Das erste mal hätte eine Straßenbahn,

 nicht die da aber ähnlich modern


die trotzt meines grünen Leuchtfeuers (Linksabbiegerampel an riesigem Kreisverkehr) ohne Klingeln oder Warnung einfach durch den Kreisverkehr mittig durchratterte. Ich hab das Ding echt im allerletzten Moment im Winkel des Helmaausschnittes wahrgenommen und es gerade noch geschafft stehen zu bleiben.
Beim zweiten Versuch hab ich einen PKW im mehrspurigen Kreisverkehr übersehen und diesmal war ich ganz froh, dass die Menschen hier so geistesgegenwärtig und aufmerksam fahren, sonst wäre ich sicher im Spital gelandet.

Wie man sieht, hat es aber irgendwie doch allen gefallen, hier durchzubrummen.






Da ging es schon an die Grenze. Noch einmal billig besten rumänischen Sprit tanken.
Ach apropopos
Könnt Ihr euch noch an die Zeit erinnern, als man uns immer sagte
"tankt nicht den minderwertigen Sprit in Polen.... die mischen da billigen Alkohol mit bei und strecken den so....darum ist der so billig."
Hahaha. In einer Zeit, in der man nun E10 fürs gleiche Geld wie früher das gute Normal vorgesetzt bekommt, kann man da sogar im Nachhinein nur noch den Kopf schütteln.
Der billige Rumäniensprit besteht fast 100% aus Mineralöl und daher haben wir bei der Befüllung der Tanks sogar die Oberflächenspannung mit ausgenutzt.
Die Tanke war auch super mit Karten ausgestattet und hatte eine Wechselstube.
Dort haben ich meine letzten Lei in Nutellacroissants, Milchkaffee und Kartenmaterial umgetauscht. Eine sehr gute Entscheidung, denn die erworbene Karte der Slowakei ist Spitzenklasse und wird mir noch sicher viele Urlaube dienen.


Der Grenzübertritt war bis auf den scheißendreck gelaunten ungarischen Grenzer unspektakulär, genau so unspektakulär wie die Fahrt durch die Ungarische Ebene. Ich denke mit Freude daran, dass die Fahrradreise, die ich einst für hier geplant hatte, niemals stattfand. Ich glaube, da wäre ich eingegangen.
Das NAVI fand einen Weg jehnseits der Hauptstraße und dafür möchte ich mich mal an dieser Stelle bei dem NAVI, über das ich sonst nur schimpfe bedanken, denn der Weg war für Pusztaverhältnisse schon fast als abwechslungsreich zu benennen.
Dennoch flogen wir durch den sandigen Boden, an schier endlosen, mit Cornflakes-Rohmasse bebauten Feldern, der Tatra entgegen.
Bereits um viertel vor zwei stehen wir 6 km vor Polska, wo uns entgegen meiner Erwartungen aber keine tanzenden Einwohner auf der Straße begrüßen.

Am späten Nachmittag erreichten wir die Eurozone abermals und werden von dieser netten Raubkopie in der Nitzke Tatry empfangen.
Wir haben es tatsächlich bis Muran geschafft. Das hätte ich heute Morgen niemals geglaubt. Die letzten Kilometer waren wirklich beseelend, stets die Berge im Visier, vorbei an den goldenen Hügeln und grün- braun- roten Herbstwäldern


Irgendwie war heute recht schnell das Tagesziel erreicht, oder anders ausgedrückt.........
nach Erreichen der Berge hatte keiner von uns mehr Bock weiter zu fahren.
Recht schnell fanden wir ein abgelegenes Wanderer-Hotel, das wieder diesen herrlich plumpen Charme einer sozialistischen Kaderschmiede verströmte.


Es war auch nicht gerade billig. Wobei man auch einräumen muss, dass nach 2 Wochen Rumänien einem jede Herberge weiter westlich überteuert vorkommt.
Mir gefiel die Ausstattung mit Sauna und Schwimmbad, denn mein Bein hatte sich deutlich verschlechtert und brauchte dringend Therapie.
Irgendwie haben wir es dann doch nicht in den Pool geschafft und ich fand mich nach einem kleinen sehr anstrendgenden Abendspaziergang (mit deutlicher Schleifspur rechts)







im Speisesaal vor einem leckeren Bier sitzend wieder.

Es würde nur als Erstes an der Spitze einer ganzen Dynastie von Bieren stehen, deren Aufstieg und Fall durch einen Schankbeleg bestens für die Nachwelt dokumentiert werden sollte.