Tag 20 "die Zeit verrinnt"
Etappe: Wald von Komorni Lhotka - Jablonne (414km)Beschreibung: Abwechslungsreiche Tour mit einem erheblichen Transitanteil in der Streckenmitte. Insgesamt führt die Strecke aber immer wieder an Flüssen entlang, durch Tälern oder über seichte Kuppen.
Heute ist schon der 05.09.
Also hoffentlich!!!!!!!!!!
Und auch wenn wir gestern bestens Richtung Westen voran kamen, haben wir doch noch verdammt viel Strecke vor uns.
Die Voraussetzungen und die Stimmung sind gut, denn der Tag startet so sonnig wie der gestrige endete.
Die Zimmer waren "sozialistisch chic" - bequem und super geräumig.
Das Bad groß mit viel heißem Wasser und einem sehr eigenwillig designten Heizkörper.
Auf unserem Balkon könnte man bequem Tischtennis spielen und der Ausblick reicht über den Kinderspielplatz und den Biergarten, an dem wir gestern unsere Moppeds abgestellt hatten
und wo sie zu meiner Freude noch immer unberührt standen.
Gott sei Dank vor dem Frühstück, denn danach wäre ich vielleicht nicht mehr aus dem Kindersitz gekommen.
Wir hatten auch ein paar sehr aufmerksame Beobachter.
Aber irgendwann gings dann doch an den Frühstückstisch, an dem uns zwei Kannen Tee, etwas Weißbrot und eine Marmelade erwartete.
"So, jetzt haben die uns also doch noch veräppelt" war mein erster Eindruck und tatsächlich fühlte ich mich in Anbetracht der mickrigen Auswahl ein wenig übervorteilt. Für 18€ pro Person für die Übernachtung mit Frühstück hatte ich irgendwie mehr erwartet. In Gedanken fand ich mich schon auf der Suche nach dem nächsten Kaffee, der Tee zum Frühstück würde mich sicher nicht befriedigen.
Aber es sollte alles ganz anders kommen, denn in der Küche warteten schon vier heiße Pfannen auf unser Erscheinen. Kaum das wir saßen, kam auch schon einer der Söhne um unsere Kaffeewünsche aufzunehmen und wenige Minuten später kam dann das Frühstück frisch aus den Pfannen auf den Teller.
Eigentlich läuft es recht häufig bis immer nach dem selben Schema ab. Der erste Eindruck täuscht selten und die anfangs etwas knuffig wirkenden sind letztlich die nettesten und ehrlichsten. Sogar der Wechselkurs für unsere Euros war supergünstig.
Beim Frühstück plauderten wir noch ein wenig mit dem Sohn. Allerdings überwiegend auf Englisch, da das wenige Deutsch, das er bei seiner Oma gelernt hatte, über seinen Aufenthalt in Dubai zugunsten des Englischen verschütt gegangen war.
So erfahren wir zum Beispiel, dass das Hotel im Winter ziemlich ausgebucht ist, da hier sehr viel Schnee fällt, viel mehr als in anderen Gegenden Tschechiens und das Hotel recht häufig völlig im Schnee versinkt.
Gerne hätten wir noch etwas länger mit ihm geplaudert, aber da draußen warteten über 400 km darauf, bewältigt zu werden, und so packten wir abermals unsere Motorräder und starteten den Tag mit einer kleinen Fahrt durch den Wald.
Die Reise ging dann ziemlich pronto richtung Vitor, wo wir noch ein Date mit einer Konditorei und einer Apotheke wahrnehmen mussten.
Mittlerweile war es nicht nur sonnig, nein, auch die Temperaturen gingen langsam nach oben.
Der Kaffee blieb
türkisch
die Kalorien in den kleinen Süßigkeiten
tückisch.
Der Weg führte uns nun dicht an die alte Grenzlinie, die in den 30er Jahren als Ergebnis der Lehren des ErstenWeltkrieges hier wie in Frankreich stark befestigt wurde.
Die Sperrwerke sind annähernd in unzerstörtem Zustand, da sie nie in kriegerische Handlungen involviert waren. Anders als ihre Pendants im Westen wurden dies Sperrwerke schon mit Beendigung der Sudetenkriese praktisch kampflos an Nazideutschland übergeben.
Im Nachhinein eine sehr ungüstige Angelegenheit. Zwar haben solche Werke bereits zu Kriegsbeginn kaum noch eine Rolle gespielt, wären sie aber durch die Wehrmacht zu nehmen gewesen, hätte Deutschland eine seiner schlagkräftigsten neuen Taktiken preisgeben müssen.
So blieb diese neue Waffengattung aber bis zur Einnahme der Forts an der Maas Eben-Emael verborgen.
Das zur Anlage gehörende Museum war wohl geschlossen bzw. es war gerade keine Führung und so nutzten wir die Gelegenheit, das Topcase zu plündern.
So hätte es eigentlich schon auf der Hinfahrt werden sollen. die ganzen 6300 km eine einzige Wellnesstour.
Kaum zu glauben, wie wenig einem 400 km ausmachen, wenn die Sonne lacht und der Hintern trocken bleibt.
Noch schnell den letzten Rollkäse in eine geschmacklich akzeptable Form bringen.
Wie hier beim fertiggestellten Rollkäsekonfekt.
Noch schnell einen Blick auf den Freiluftbereich des Museums werfen und dann sollte es auch schon weiter gehen.
Das Museum hatte dann doch auf und der Freiluftbereich sollte sich als der Museumsschrottplatz herausstellen.
Das war aber erst auf der anderen Seite der riesigen Halle, die wir für eine Speditionshalle oder sowas hielten, zu erkennen.
Vollgemampft und wieder angezogen auf den Moppeds sitzend, hatte nun aber keiner mehr Böcke, sich alte Militaria anzusehen.
Alte Panzer und Ausrüstung kann man auch bei der Bundeswehr zu Genüge sehen, dafür muss man nicht unbedingt so weit fahren. :-)
Es ging weiter immer an der Grenzlinie lang. Weit und breit waren wir die einzigen Touristen und die Straßen und Orte wirkten geradezu menschenverlassen. Leider galt diese Einsamkeit dann auch für Gasthäuser und so wurde es erstaunlich schwierig, einen Spätnachmittagskaffee zu genießen
Irgendwann hielten wir an einem See mitten in einem Dorf, um noch einemal für den Tagesendspurt Endergie zu tanken.
Für die Mädels bedeutete das, nochmal mit letzter Kraft den Bauch für ein Foto einzuziehen.
Wie in der Werbung
"hält 30 Sekunden"
Ich konnte faktisch das Badewasser schon einlaufen hören, als uns eine Baustelle doch nochmal auf eine 10-minütige Extrarunde schickte. Aber dann hatten wir es tatsächlich geschafft.
Das abgebrannte Hotel lag vor uns und die großen Tanzsäle waren auch noch frei.
So sieht Vorfreude aus.
Und nach dem Bad im Jacuzzi gab es was?????????????????
Genau!
Teuflische Massen in Kartoffelpuffer
Ein wirklich toller Tag geht zu Ende.
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