Etappe: Curtea de Arges - Kreuzung 70/67c (Eingang Transalpina) (226 km)
Beschreibung: Landschaftlich wie fahrerisch sehr reizüberflutete Etappe mit den üblichen Hindernissen und .............
Der Sonntag beginnt eben so spät wie fettig.
Der Wirt hatte uns ja schon gestern Abend gebeten, nicht zu früh aufzustehen, da die gute Frau, die sonst das Frühstück macht, an diesem Morgen nicht kommen könne und er es vielleicht nicht ganz so früh in die Küche schafft.
Endlich mal eine Anforderung, die wir am Tag 16 unserer Reise problemlos umsetzen können.
So leicht ist's dann doch nicht, denn der merkwürdige gelbe Ball am Himmel, der in dünnen hellen Fäden durch das Rollo ins Zimmer strahlt, hat schnell meine Neugier geweckt und mich aus der Koje vor die Tür gelockt. Die Luft aus den Bergen zieht eisig kalt durchs Tal. Die Strahlen des gelben Balles fühlen sich sonderbar und unbekannt auf der Haut an.
Ein guter Zeitpunkt für einen kleinen einsamen Spaziergang.
Verdammich....Chance verpasst...
der zweite Sonnenschein hat es gerade vor die Tür geschafft.
Die beschauliche Runde runter zum Fluss tut wirklich gut. Seit Sibiu ziehe ich das rechte Bein nach. Es muss noch 7 Tage halten.
Der Tag beginnt also extremst untypisch und sonderbar. Wir sind uns nicht schlüssig, ob es ein gutes Zeichen ist, dass die Sonne über den Gipfeln scheint.....
dort in der Ferne, wo die Kaparten uns erwarten....
oder lauern.
Vermutlich werden wir gegen Abend den Fuß der Transalpina erreichen. Diesen einzigen Weg nach Norden, der uns durch die einst schier undurchdringlichen Kaparten wieder Richtung Heimat bringen will.
Also nochmal hindurch, durch die feindliche Wildnis, vorbei an Wölfen, die mit den Bären am Wegesrand um die karge Nahrung ringen ...
die Touristen.....
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dort aus dem Fenster werfen. :-))
Kaum zu glauben, aber wir frühstücken in der Sonne auf der Veranda vor dem Hotel. Wir müssen nicht mit der Karte und dem Wörterbuch jonglieren. Alles, was wir bestellen und sei es so was ausgefallenes wie Omelette Schinken/Käse ohne Käse, wird geliefert und sogar für Extrawürste wird gesorgt. Kaffee gibt's auch satt, den muss man sich aber holen gehen, da der arme Wirt die Küche und den Service tatsächlich alleine managen muss.
Die Lust zu packen und uns aufs Motorrad zu setzen, steht uns ins Gesicht geschrieben. Aber es gibt leider keinen Plan B mehr, denn es ist noch ein weiter Weg bis zur Mosel und wir wollen ja nochmal in die Tatra.
Unser Weg zur Transalpina bringt uns an so manchem schönen Punkt vorbei.............
und natürlich an dem ein oder anderen Lokal.
So mancher Weg führt über Brücken, über die schon der Kaiser flanierte,
um dann im Nichts zu enden.
Die Strecke, die wir uns ausgearbeitet haben, ist spitzenklasse und macht irre Laune, auch wenn wir nicht so recht übern Berg gefunden haben. Das Terrain ist für die Vierfüße wieder mal ne Nummer zu derb und irgendwie hab ich auch immer weniger Lust, mir im Wald eine Suhle zu graben.
Das Umfahren funktioniert gut und selbst die kleinen Stücke Hauptstraße sind superschön. der Weg am unteren Teil des Sees (Transfagarasan) ist sehenswert, wobei durch die vielen Autos vielleicht eher nicht am Wochenende zu empfehlen.
Das Picknick als kleines Amuse-Gueule am frühen Nachmittag hat sich schnell etabliert.
Wobei es neben den landesüblichen Leckereine auch immer Cremewurschti für Lutz gab.
Ich hab bis heute nicht rausgefunden, ob er das Zeug eigentlich mochte oder nur gegessen hat, da es eben immer gekauft wurde.
Die Cremewurschti hier waren jedenfalls grottig und wir dekorieren die Landschaft damit, um Tiere anzulocken und zu fotoknipsdingsen.
Aber es kommen keine und für die Asphaltschwalben, die hier auf den Parkplätzen jagen, ists noch zu früh.
Unerwartet früh gegen sechs erreichen wir die Kreuzung und somit den Eingang zur Transalpina. Leider finden wir hier nicht wie erwartet eine breite Auswahl an Unterkünften.
Dafür finden wir eine breite Auswahl an Gipsys, die hier zu Hunderten die Straßen in Beschlag nehmen. Wir tänzeln mit den Motorrädern durch die Menschenmassen. Überall am Straßenrand stehen über Hunderte von Metern Abwrackprämien-PKW und Lieferwagen. Getankt wird aus Plastikflaschen. Eine riesige Menge von Pilzen und Beeren wechselt gegen Bündel von Geldscheinen den Besitzer. Einige der Fahrzeuge werden den Heimweg nicht antreten. Wir werden sie morgen piratisiert am Straßenrand wiederfinden.
An allen Ecken wird gegrillt und vereinzelt auch Musik gemacht. Ein Riesen-Happening und wir etwas ungelenk mittendrin.
Auch auf dem Aufweg zur Transalpina findet sich kein Hotel. Wir müssen zurück. Nochmals durch das Zigeunerfest.
Das Wetter hat sich in alter Tradition etwas zugezogen, aber noch regnet es nicht. Wir kehren bei der ersten Unterkunft 300 Meter vor dem Gipsylager (Obrasia Lotrolui) ein. Zum Glück gibt es noch Zimmer. Die sind nicht gerade preiswert, aber sehr sauber und modern. Und Essen wird es auch noch geben. Auch wenn wir den Plan, draußen zu sitzen, verwerfen müssen. Es ist für September schon verdammt kalt.
Schnell findet man hier ähnlich gekleidete Freunde
So müssen Trophäen aussehen
Was gabs sonst noch???
Helgas KAWA zickt den ganzen Abend schon rum.
Wir müssen auf einem Parkplatz neben der Hauptstraße halten und so wies hier aussschaut geht hier nachts ganz schön die Post ab.
Und zwar die Schneckenpost.
Die KAWA wird es wohl noch bis Heim schaffen.
Irgendwie haben wir es heute versäumt, reichlich Fotos zu machen. Vielleicht ist es die Tatsache, dass wir uns bereits auf dem Rückweg befinden, die uns das Fotografieren vermiest hat.
Dabei gabs schon ein paar bemerkenswerte Dinge.
Helga hat Obst am Straßenrand gekauft. Sie hat sich die Früchte ausgesucht und die gute Frau hat sie dann einzeln gewogen. Dabei stand der Preis, glaube ich, schon von Anfang an fest.
Touris Ausland 5 Lei.
Aber sehr sehr nett und die Kinder interessiert, aber sehr höflich.
Was nicht vergessen werden darf
Die überwiegend dunkelhäutigeren Menschen, die auf der Straße das verkauften, was sie im Wald gesammelt hatten, leben auch genau in diesem Wald. Sie wohnen in improvisierten Zelten aus Ästen und Nylonbahnen. Sie leben dort mit ihren Frauen und Kindern. Man sieht sie nur wenn sie am Straßenrand stehen und ihre Waren anbieten oder morgens in der Frühe, wenn sie aus dem Nebel am Waldrand hervortreten um an den wenigen Brunnen, wie hier an unserer Unterkunft, frisches Wasser in Kanistern und Eimern zu füllen und es in den Wald zu tragen.
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