Tag 15 "Sie mögen Tochitura?"
Etappe: Vale Dorului - Curtea de Arges (250km)
Beschreibung: Supergeile Ausfahrt über unbewaldete Höhen und durch unüberhöhte Wälder bei sonnigstem Sonnenschein.
Eigentlich ist es wie immer. Man mus nur die Augen aufhalten, dann sieht man auch die Zeichen. Stehen um acht in der Nacht keine Autos vor dem Hotel, dann hat das sicher einen Grund und der lautet "zu" oder "Schei...nbar mindergut"
In dieser Baracke hier ist es aber sehr speziell gewesen. Irgendwie bin ich hin und her gerissen, ob die Vorfälle nun einer Absicht oder einfach Unvermögen zuzuschlagen sind.
Da war z.B. die Sache mit den Flaschenweinen. Ich wollte den Merlot aus der Auslage. Der war aber alle. Der Souvignon auf Nachfrage auch. Irgendwann sagte die Bedienung dann, dass die Flaschen nur Deko wären. Da war die Zeit, dies lustig zu finden, schon lange vorbeit.
Merken!
Nie buchen!
Jedenfalls begann der Morgen sonnig und, was das Hotel anging, in etwa so, wie der Abend geendet hatte.
Frühstück sollte es ab acht geben, aber der Speisesaal war abgeschlossen. Gegen halb neun war das Problem behoben und wir konnten bestellen. Na ja zumindest mit gewissen Einschränkungen.
Das Omelette mit Schinken und Käse war nicht ohne Käse zu bekommen.
Das Omelette Natur gabs dafür nicht mit Schinken.
War aber auch egal, denn am Schluss kamen eh nur 3 statt vier Omelettes.
Dies, werte Leser, ist normalerweise der Moment, in dem der eigentlich grundentspannte Homo Saarpiens (Urvolk aus dem Saargau) seine Flinte durchlädt und seine Bestellung samt Kellner in die Küche bläst. Die Flinte war noch zum Trocknen auf dem Balkon und so bezahlten wir und machten uns auf den Weg.
Was wollen uns diese Blicke fragen?
Wohlan, wann gibts was zu futtern und Kaffee is auch alle?!
Ich liebe es wenn Wege derart Beschildert werden.
Landschaftlich war der Exkurs auf den Berg, den wir ohne dieses Hotel vermutlich nicht entdeckt hätten, der Burner.
Hoch, weit, sonnig, nicht zu heiß, lange Offroad-Passagen, lecker Kaffee und Essen, hier gab es einfach von allem, was wir suchten, mehr als genug.
*********************************Video************************************
Nach einem Kaffee müssen wir dann doch raus aus dem Berg und weiter nach Westen. Wir meiden weiterhin jede Hauptstraße und müssen lernen, dass nicht jede Straße in einer Karte auch zu einem Ziel in unserem Kopf führt. Die Reste der Dürreperiode haben das Hinterland noch immer fest im Griff. Oft sind es nur wenige Kilometer, die für die beladenen Vierzylinder und teilweise auch für uns zu unpassierbaren Hindernissen werden.
Auch Brücken beweisen sich als Quell ewiger Freuden.
Und so verliert man schnell ein zwei Stunden, wenn man die vermeintliche Abkürzung über den Berg nicht passieren kann.
Aber Umwege erweitern die Ortskenntnis und es gibt noch viel zu entdecken.
Und ab und an kann man auch noch was für die Werkstatt zu Hause lernen.
Die Dorfdisse hingegen scheint mir nicht so empfehlenswert.
Insgesamt wirkt die Gegend nun wieder ärmlicher. Wir passieren die ein oder andere Gipsysiedlung, die unvermittelt aus dieser schönen Landschaft bunt und schrill herauspoppen.
Wir halten an einem Park und ich setze mich in ein Geschäft ab, um die Anderen mit einem Picknick zu überraschen. Es gibt Käse, Salami und Cremewurschti mit Brot und Antipasti in der Sonne. Das Leben kann so gut sein.
Die Strecke von Targoviste nach Campulung entpuppt sich als Auenlandkulisse. Ein Bach schlängelt sich durch die idyllischen sattgrünen Wiesen dem Talverlauf folgend vorbei an Pferden und Fohlen.
Das einheimische Handwerk bietet seine Holzschnitzereien am Wegesrand feil.
Wir drehen nochmals auf Nordkurs, denn es gibt da noch einen Teil, der mir wegen eines Tankrucksackes bisher verborgen blieb.
Hier fällt es uns auch leicht, eine gute Bleibe für die Nacht zu finden.
Faktisch von Straßenrand aus werden wir von dem Wirt einer Pension freundlich empfangen.
Die Zimmer sind groß mit modernen Bädern. Das Wasser auf Anhieb superheiß und klar. Es gibt Abendessen, so lange wir wollen, und man muss auch nicht um Getränke betteln.
Die Karte hat ein paar echte Schmankerl zu bieten. Zum Beispiel Tochitura in gaaaaanz spezieller Ausprägung.
Eigentlich schade, dass wir so müde sind.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen