Ait-Ben-Haddou mal von oben, mal von vorne. |
Teile von Troja, usw. wurden hier auf Zelluloid gebannt. "Volker le berbère" wurde hier aber nicht gedreht. Die Fake-Gebäude wurde auch ziemlich gut gemacht. Man kann nicht recht unterscheiden, was wirklich hierher gehört und was erst neulich hingestellt wurde. Ich stell mal noch ein paar Buenos Dias der Anlage ans Ende des Posts.
Wir verlassen Ait-Ben-Haddou, bevor uns die Touristenflut überspült. Kaum zu glauben, dass dies das selbe Tal sein soll, in dessen Ruhe wir gestern Abend die im Sonnenuntergang rot leuchtende Kasbah auf der andern Talseite bewundern durften. Der Ort ist nun zugestellt mit Reisebussen in allen erdenklichen Größen. Die Furt hinüber erinnert an den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten. Schön ist es nicht, aber irgendwie faszinierend.
20 km vor Agdz steht an der N9 ein havarierter Wagen im Nichts. Ein Berber winkt und stoppt uns. Er fragt, ob wir ihn mitnehmen können. Ich bitte ihn in den Wagen und wir setzen ihn in Agdz ab. Er bittet uns auf einen Tee. Ich will ja eigentlich nicht, weil ich ahne wie das endet, aber Sabine sagt, ich soll nicht unhöflich sein und so sitzen wir in Turbane gehüllt 20 Minuten bei Tee und Geschichten über die Wüste.
Jetzt wäre Mohad ja ein schlechter Berber, wenn er uns nicht eine Übernachtung in der Wüste verkaufen wollte. Ich lehne ab und dann kommt eine Dose Schmuck auf den Tisch........ Es wird Zeit zu gehen.
Bis heute bin ich mir nicht sicher, ob das nun nur eine Masche war oder ob er wirklich liegen geblieben ist. Egal, die Zeit mit Mohad fehlt uns jetzt zwar, sie war aber nicht verschwendet.
Wir kommen noch bis Tamnougalt, da gibt es ein schönes Kasbah-Hotel mit Pool und wir können die Abendsonne noch genießen. sehr empfehlenswert.
Die Location steht direkt vor der noch bewohnten alten Kasbah Tamnougalt, was so viel wie Begegnung / Zusammentreffen bedeutet. Hier wurden früher die Karawanen von Dromedar auf Esel umgestellt und weiter zur Küste geschickt. An die 200 Kamele warteten dann hier auf die Rückkehr der Karavanisten. Ein Verhalten, das man heute noch auf Caravanplätzen, z.B. am Gardasee, bewundern kann.
Der Tag endet, wie alle Tage hier, völlig alkoholbefreit, aber extrem lecker. Der neue Tag startet nach dem Frühstückspfannkuchen mit Kulturprogramm. Wir werden durch die Kasbah geführt und wirklich jede unserer Fragen zu Aufbau, Struktur und Abwasserentsorgung wird erklärt. Gut investierte 90 Minuten.
Nachdem wir nun alles, aber auch wirklich alles, über Kasbahs wissen, folgen wir ihm endlich....
Dem Ruf der echten Wildnis, der uns in die Wüste lockt.
So recht sicher, wie weit wir mit den Dacias kommen, bin ich mir nicht, aber wenn sich der erste eingegraben hat, werden wir es wissen. Inschallah. Ein Ausdruck, den wir heute noch oft hören werden.
Langsam verhärtet sich der Eindruck, dass der heutige Abend wohl nicht so komfortabel enden wird. Die N9 trägt uns geschwind in die Hitze der Wüste. Wir passieren Zagora bei 37 Grad im nicht vorhandenen Schatten. Es geht immer weiter Richtung Algerien. Die Polizeikontrollen nehmen zu. Wie immer werden wir durchgewunken.
Unser Ziel "Wadi Draa" kommt rasch näher. Wir erreichen das Ende der Straße in Mhamid gegen 16 Uhr. Schon auf der Zufahrtsstraße will uns ein Geländewagen abfangen, wir ignorieren ihn. Im Ort stürzt sich einer der vielen Drücker auf unsere Motorhaube. Wir stoppen und hören ihm kurz zu, bevor wir uns der Piste zuwenden. Kaum halten wir, ist er schon wieder da mit seinem Geländewagen. Ich lasse mich dazu hinreißen, ihm in sein Office zu folgen. Er will uns einen organisierten Abend in der Wüste verkaufen oder eine Kameltour oder oder oder, aber nicht, was ich halt will.
Irgendwann platzt mir der Kragen und wir gehen. Er läuft uns nach. Einfach ignoriert werden, ist jetzt nicht so gut für sein Selbstbewusstsein. Ich hätte wohl die Piste genommen und wäre los, aber irgendwie sind die Batterien leer. Ein letzter Blick in die sich vor uns öffnende 100km reichende Wüste mit der nur rudimentär erkennbaren Piste. 2 Stunden bis zu den ersten Camps. Zu gefährlich angesichts der heranrückenden Dunkelheit.
Ich unternehme einen letzten Versuch und wechsle die Flussseite. Wir folgen der Piste, bis es nicht mehr machbar ist. Plötzlich steht ein Moped neben mir. Der Herr fragt mich, was wir machen. Ich sagte, ich dachte, hier wäre eine Unterkunft. Er sagt ja, das ist seine Kasbah, aber er hat nur ein Zelt für 4 Personen. Das war jetzt nicht, was wir wollten. Kein Problem. Sein Bruder hat kleine Häuser am Fuß der Düne. Ich folge ihm, einmal glaube ich nicht, dass der Dacia die Einfahrt schafft ohne aufzusetzen. Es klappt und plötzlich stehen wir genau da, wo wir hin wollten.
So, und hier noch ein paar Kasbah Bilder.