Schon morgens, als ich früh aufstehe, um rechtzeitig für das SanCar bereitzustehen, ist es irgendwie ein unwirkliches Gefühl. Heimzufliegen und Volker hier "zurückzulassen", nicht weiterzufahren, Fuß hin oder her.
Das SanCar kommt nur ein paar Minuten später als erwartet.
Den ersten Teil der Fahrt nach Skopje zum Flughafen verbringe ich halb liegend, damit ich mein Bein schön hochlagern kann. Doch beim Zwischenstop nach ner guten Stunde an einer Tanke, beschließe ich die Weiterfahrt im Sitzen, die Schläge der mazedonisch rustikalen Straßen, die das Fahrzeugchassis an die Insassen weitergibt, sind im Liegen besonders heftig.
Den ersten Teil der Fahrt nach Skopje zum Flughafen verbringe ich halb liegend, damit ich mein Bein schön hochlagern kann. Doch beim Zwischenstop nach ner guten Stunde an einer Tanke, beschließe ich die Weiterfahrt im Sitzen, die Schläge der mazedonisch rustikalen Straßen, die das Fahrzeugchassis an die Insassen weitergibt, sind im Liegen besonders heftig.
So gegen viertel nach elf erreichen wir den Flughafen Skopje, dort setzt man mich in einen Rollstuhl und rollt mich direkt zum Check-In-Schalter der Austrian Airlines.
Gut, dass Volker es geschafft hat, all meine Sachen (jetzt sind ja auch noch die Motorradklamotten hinzugekommen luftverladbar zu verpacken. Meinen kleinen Seitenkoffer kann ich als Handgepäck mit ins Flugzeug nehmen, sehr praktisch.
Weiter geht's mit dem Rolli durch Passkontrolle und Security-Check, dann stehe ich in der ersten Reihe für das Boarding. Schon irgendwie spannend, diese andere Perspektive aus dem Rollstuhl. Allerdings muss ich mal noch ganz dringend für kleine Endurofahrerinnen und mache mich mit dem Rolli selbständig, finde auch schnell das Behinderten-WC und mit ein paar Zwischenhüpfern klappt das auch alles ganz gut.
Dann zurück zum Gate, wo schon die Ärztin auf mich wartet, die mein Unbedenklichkeitsattest sehen will. Wichtiges Gesicht, mehrfaches Lesen, Suche nach dem Ausstellungsdatum - dann ein Lächeln und ein Nicken: Ich darf an Bord.
Der Airbus A320 ist ausgebucht, stört mich aber nicht, ich darf als erstes rein, hüpfe im Walzertakt (bei Austrian Airlines gibt's zum Boarding Wiener Walzer - kein Witz!!) bis in die letzte Reihe, um zu erfahren, dass ich alle drei Sitze auf der linken Seite für mich und mein Bein allein habe. Cool!
Der Flug ist herrlich, die Sicht fantastisch, zuerst geht's noch über die hügelige Landschaft des Kosovo, dann wird's über Serbien flach und flacher, Ungarn ist ohnehin eher platt und dann sind wir auch schon in Wien.
Und um es vorwegzunehmen - die Alpen hab ich leider nicht gesehen....
In Wien habe ich dann mehrere Stunden Aufenthalt. Am Anfang bietet man mir noch das All Inclusive-Programm mit Rolli-Transport zur Einreise, wo man einen Gipsabstrich macht (keine Ahnung, was die dabei suchen, glücklicherweise hat man sich im Krankenhaus in Ohrid keinen Scherz mit mir erlaubt und so ist das Ergebnis wohl nicht einreiseverhindernd), dann werde ich weiter zum nächsten Fluggate gefahren.
Und das fast 2 Stunden vor dem nächsten Check-In.
Also mache ich mich wieder auf Abenteuerfahrt durch den Flughafen. Erst finde ich ein Café, wo ich mir für den Preis eines mazedonischen Abendessens inkl. Wein für 2 Personen einen Latte Macchiato und eine Focaccia mit Schinken und Käse schmecken lasse.
Dann geht's weiter zum Zeitungsladen - das ist echt spannend mit dem Rolli, immer vor- und zurückrangieren durch die engen Gänge und dann wieder über endlos lange Gänge nochmal Richtung Gate. Boah, ganz schön anstrengend.
Jetzt hab ich zumindest was zu Lesen und zu Trinken und habe Zeit, die Leute zu beobachten. Wenn man grade aus Mazedonien kommt, ist es hier irgendwie krass - nicht nur der Wohlstand, vor allem die Mimik der Leute, die Art, wie sie miteinander umgehen, ist eine völlig andere. In Albanien und Mazedonien haben fast alle, die meinen dicken und später eingegipsten Fuß gesehen haben, einfach direkt geguckt und mich angesprochen oder gelächelt oder mir mit Gesten zu verstehen gegeben, das alles wieder gut wird. Anteilnahme nennt man so was wohl. Hier in Mitteleuropa - und da nehm ich mich nicht aus - schaut man peinlich berührt weg, nur sehr wenige schauen mir in die Augen oder fragen sogar mal nach. Ein bißchen Kulturschock...
Beim Flug nach Düsseldorf dann wieder das gleiche Prozedere - als erstes rein, diesmal in den etwas kleineren Airbus A319, ganz hinten die linke Reihe, Bein hoch. Und wieder ist der Flieger ausgebucht.
Aber das Knabberzeugs ist lecker und verführt zum Spielen...
In Düsseldorf wieder Abholen durch Flughafenservice, wir fangen meine Gepäcktasche (Volker hatte Recht, sehr auffällig auf dem Gepäckband zwischen all den Koffern) und in der Eingangshalle kommt schon jemand mit großem ADAC-Schild auf mich zu. Ziemlich perfekt organisiert.
Wieder in Deutschland also. Ein merkwürdiges Gefühl, aber irgendwie bin ich trotzdem froh. Dann nach Koblenz ins Krankenhaus in die Notaufnahme, wo man mich schon erwartet.
Die Diagnose aus Mazedonien wird per Röntgenbild (auf den Bildern der neuen Geräte kann man tatsächlich was erkennen... =o) ) bestätigt, eine neue Gipsschiene und Krücken (hurra, nicht mehr hüpfen oder tragen lassen, das war doch sehr anstrengend - wenn auch für unterschiedliche Leute) und dann kann ich mit dem Taxi nach Hause. So um viertel vor eins hab ich's dann geschafft und schließe die Tür zum blauen Haus auf...