May the torque be with you.


Donnerstag, 21. August 2014

Donostagyas 21.08.

Donostagyas 21.08.

Lustige Hin- und Herfahrerei zwischen Unterkunft-Tankstelle-Unterkunft-Strand.
15 km, davon keiner in Richtung Albanien.

Heute Ruhetag!
Dem geknickten Fuß hat die 400 km Tour gestern nicht gut getan.
Während eines ausgeprägten Frühstücks mit obligatorischem Mückenstich, bemerke ich, dass mein Notfallset verschwunden ist. Auch das kollektive auf den Kopf stellen des Appartements bringt das Set, ohne das es für mich nicht weiter gehen wird, nicht zum Vorschein.
Irgendwann verdichtet sich die Erkenntnis, dass es eventuell gestern Nacht an der Tanke, an der ich die anderen drei geparkt hatte, verlustig gegangen ist.
Also erster Weg des Tages Tanke.
Da ist gerade mächtig Trubel, ich stelle mich mit Sabines Verbandspäckchen (mein Notfallset sieht genau so aus) in die Schlange. Höflich frage ich, ob man englisch spricht, ohne jedoch ernsthaft daran zu glauben. Der Kassierer antwortet auf so einer Art Englisch und ich zeige das Päckchen und frage, ob so was gefunden wurde.
Es sagt, so was bekomme ich in Kotor.
So viel zum Englisch-Versuch.
Zweiter Anlauf. Scharade.
Unter den ungeduldigen und fassungslosen Augen der Leute in der Schlange hinter mir lege ich das Verbandspäckchen auf den Boden.
Jetzt genieße ich die volle Aufmerksamkeit aller!
Der Tankwart wartet geduldig. Dann geht er mit mir vor die Tür, da ich raus gezeigt habe. Wir gehen zum Motorrad.
Scharade zweiter Teil.
Ich lege das Päckchen neben das Motorrad und mache Brumm Brumm und zeige aus der Tanke.
Ich warte.
Aber es kommt kein Notarzt, um mich einzuliefern.
Statt dessen werde ich nach der Uhrzeit gefragt.
"9.30 in the dark night".
Er fragt einen Kollegen.
Nada.
Mittlerweile betrachten mich auch die Leute an den Zapfsäulen verunsichert.
Ich hebe Sabines Päckchen auf.
Der dritte Tankwart fasst sich an die Stirn, schreitet zu einer der Säulen und kommt mit meinem Notfallset.
Einer zeigt nochmal, wie ich das Päckchen neben das Motorrad lege, alle lachen
und ich bin froh.
Auf dem Rückweg geht's noch schnell an der Apotheke im Medical-Center vorbei.
Erstmal bin ich falsch und ich finde alle die Geräte, die in unseren Krankenhäusern schon vor Jahren weggeworfen wurden.
 Der Eingang zur Apotheke geht ums Haus. Schwer zu finden und der Verkaufsraum erinnert eher an ein Bahnhofskiosk, wobei die besten Waren im Sortiment auf deutschen Bahnhöfen nur in der Bahnhofsunterführung gehandelt werden.
Ich frage nach englisch und die Antwort macht mich optimistischer als an der Tanke.
Ich frage nach Heparin und werde um das Rezept gebeten.
Hä.
Da liegt wohl ein Verständigungsfehler vor.
Das kleine Mädchen, vermutlich die Tochter spricht gut englisch. Ich erkläre den Sturz und den blauen Fuß und dass ich eine Salbe brauche.
Das funzt.
Große Tube 3,30€.
Ach ja, wie war das nochmal mit den Arzneimittelpreisen in Deutscheland.

Wir verbringen den Morgen mit Aufarbeitung der Reiseführer. Viel geplant haben wir für Albanien ja noch nicht.
Dann irgendwann geht's runter nach Risan, wobei gehen etwas übertrieben ist.
Der Ort verbreitet den rustikalen Charme einer Bauruine.
Alte Häuser finden sich zwischen verwahrlosten abrissreifen Betonwüsten aus der sozialistischen Ära.
Ich lass mal ein paar Bilder folgen. Es ist schön hier, eigenartig schön und das Areal wird sein Potential entwickeln. Es dauert nur noch ein wenig und so lange werden wir wiederkommen.
Der Strand ist sauber und nicht so stark frequentiert. Es gibt Strandbars, die allerdings in eigenartigen Betonwürfeln untergebracht sind. Denke mal, in den 60'ern war das schick.
Das Wasser wirkt irre salzig, das Meer, in dem sich die Berge spiegeln, ist traumhaft schön.
Der Tag endet auf unserer Terrasse mit Meer und Bergblick.
Ich liebe es.

Morgen versuchen wir, ein Paar Kilometer zu fahren und zumindest Albanien zu erreichen.
Drückt uns die Daumen.
Grüße in die jetzt 2000 km entfernte Heimat.




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