Ok, das wird jetzt ziemlich viel und ich versuch, den Zick-Zack-Kurs mal irgendwie auf die Karte zu bringen. Jedenfalls sind wir jeden Tag episch lange gefahren und selten da, wo wir wollten, aber der Reihe nach.
Etappe 12: Von Shkodra (goldene Kette für Sabine), über die Bobbahn, an der Schaukel vorbei, am See lang, dann irgendwie zum Durmitor.
Etappe 13: Von Zabljak durch den Durmitor (untere Route) durch die Piva-Schlucht, auf die Holzbrücke zur Holperstrecke bis Cemerno (vorbei am malerischen Tjentiste-Canyon), Sonderprüfung in den Berg (angeblich befestigt), nach 1,5 km verkackt und zurück auf die Hauptstraße nach Gacko, durch den Glutkessel von Mostar, hinauf in die Berge durch den Neretve-Canyon nach Konjic (da hatten wir nämlich vorgebucht, da die nicht existente Straße dort hätte enden sollen)
Etappe 14: von Konjic nach Jajce, weiter nach Dubovsko (sucht es erst gar nicht, es ist auf keiner Karte und liegt irgendwo im Nirgendwo vor Bihac).
Ja, warum so undefiniert durch Bosnien?
Nun, wir haben keine verlässliche Karte und Bosnien existiert für Garmin und Maps nur sehr bedingt. Bei Garmin sind faktisch 80% der Angaben zur Geschwindigkeit und Straßenqualität (Nebenstraßen) falsch und Google ist auch sehr optimistisch. Viele kleine Bergstraßen findet man erst in irrwitzig kleiner Auflösung und manchmal muss man auch mitten im Tunnel links abbiegen, also durch die Tunnelwand.
Ist das launig? Nur bedingt! Kommt halt drauf an, wie man gerade noch Zeit hat oder mit den 34° Außentemperatur im nicht vorhandenen Schatten klar kommt. Aber dazu vielleicht später noch mehr.
Zeit hatten wir die letzten drei Tage selten und zu heiß ist auch scheiß. Wir sind also nach einem schönen Pausentag in Shkodra auf dem Weg zurück nach Montenegro. Geplant ist der schmale Weg westlich vom See lang. Da muss man also erstmal über die Grenze und dann, wenn man mutig ist, die Bobbahn neben der Hauptpiste über die kleinen Orte hoch. 30+% Steigung und S-Kehren bei 2,5m Straßenbreite. Hurra, wer's mag, aber so hält man wenigstens die Spannung.
Danach ging es erstaunlich lange durch die Berge und nicht, wie erwartet, direkt am See lang. Ich musste tatsächlich ein paar Mal nachsehen, ob ich auch richtig bin. Dafür werden die kleinen Abzweige runter zum See jetzt auch besser ausgebaut und unten am Wasser hat es gaaaaanz viele Neubauten. Der Tourismus breitet sich auch hier aus.
Dann taucht 300 Meter unter uns aber doch der See horizontfüllend auf. Eine gute Gelegenheit für Kaffee und mal schaukeln gehen.
Es wird heute wieder heiß, sehr heiß, der Dunst staut sich über dem See. Auch die kleinen Inseln werden jetzt mehr und mehr bebaut.
Am See vorbei ...
....erreichen wir Virpazar. Auch an den Ort hab ich noch wild romantische Erinnerungen von vor 10 Jahren, die heuer im Staub der Reisebusse verblassen.
Zumindest für Aprikosen Naschen und etwas im Schatten sitzen reicht eine abgelegene Bank. Den Ort muss man nicht mehr vor 18:00 Uhr haben. Dann sind die Busse wech.
Der restliche Weg nach Zabljac bietet die üblichen grandiosen Einblicke in die montenegrinische Bergwelt.
Das Problem dabei ist, dass man irgendwann furchtbar satt ist und einfach keinen Speicher mehr adressieren kann, um noch mehr Impressionen abzulegen.
Etappe 13 startet dann in Zabljac mit dem Ziel, die Panoramastraße 1 zu nehmen. Komischerweise will mein NAVI da nicht durch und keine 15 km später weiß ich auch, warum. Es gibt dort Wegelagerei und einer der Raubritter hat uns da 5€ pro Mopped abgeknöpft, damit wir eine Straße befahren dürfen, die ohnehin die EU bezahlt hat.
Naguto, tragen wir es mit Fassung, wie all die anderen Dinge, die wir völlig umsonst bezahlen.
Hier musste ich nochmal Abbitte leisten, da ich den Kassierer als Wegelagerer und Raubritter bezeichnet hab. Sabine ist da sehr streng.
Es sollte heute noch über die Grenze nach Bosnien gehen. Es war derselbe Grenzübergang mit der alten einspurigen Stahl-Holz-Brücke wie auf dem Hinweg. Wer die nicht gesehen hat, einfach mal ein paar Posts zurück blättern. Lohnt sich!
Von da sollte es bis kurz vor Gacko gehen und dann quer über die Berge bis Konjic. Genau in diesem Weg durch die Berge lag auch das Restrisiko des Tages, denn von der Straße hatten wir nur den wagen Verdacht, dass sie befestigt ist.
Nach 1200 Meter verdichtete sich aber das Gefühl, was sich nach weiteren 400 Metern manifestierte, dass dies wohl eine kleine, aber für den Verlauf des Tages nicht unerhebliche, Fehleinschätzung war.
Mit der Beta wär's kein Thema gewesen, aber für die Zephyr war die Strecke doch so zerfurcht, dass wir sicher 4 Stunden für die 70 km gebraucht hätten, mit offenem Ausgang.
Da ging dann Sicherheit vor und ich musste in den sauren Apfel beißen und den langen Weg über Mostar gehen.
Kein Spaß bei 36° im nicht vorhandenen Schatten. Daher gibt es auch keine Fotos von der Tour. Wir wollten einfach nur aus dem Ofen raus. Als es wieder in die Berge geht, steigt auch die Stimmung wieder. Unser Hotel wird auf uns warten und die Schlucht, durch die wir fahren, hat jede Nuance des Abendlichtes in sich.
Etappe 14.
Es wird die schnellste Etappe des Urlaubs außerhalb Deutschlands werden. Das gewählte Schluchtenparadies ist komplett mit guten Straßen gesegnet und so erreichen wir schon sehr bald die Wasserfälle in Jajce. Sehr hübsch, vor allem mit dem gesamten Blick auf Altstadt, Wasserfall und Burg.
Neben dem Wasserfall gibt es auch lecker Eisbecher. Beides für so einen Schein. Davon mal abgesehen ist der Preis für den Eintritt auf die Wasserfallplattform definitiv zu teuer, aber für den Eisbecher sind die 5€ geradezu ein Schnapper.
Auf dem 10erl ist, wie könnte es auch anders sein, das Konterfei von Generatosch Turbinski (wer meinen Blog verfolgt, dem wird dieser Universalgelehrte des Sozialistischen Europas kein Unbekannter sein).
Auf dem 20er ist übrigens sein Frau abgebildet.
In Jajce gibt es auch ein kleines Museum. Nach dem Eis hatte ich keine Lust mehr, da rein zu gehen, aber Jim Knopf hat seine Lokomotive da geparkt.
Dann ging es ultrahurtig weiter bis kurz vor Bihac. Das liegt auch daran, dass die letzten 80 km landschaftlich eher Eifel waren und mit dem davor nicht mithalten konnten.
In unserer Unterkunft gab es dann aber doch noch eine Überraschung. Frederik ist heimlich in meiner Tasche mit nach Bosnien eingereist. Bin mal gespannt, ob er sich hier wohlfühlt. Die Sprachbarriere ist ja zwischen Montenegro und Bosnien nicht so hoch angesetzt.
Zum Abendessen gab es Spinatknödel und Schlutzkrapfen, der Wirt ist nämlich auch nach Bosnien migriert und zwar aus Tirol.
Cheers