May the torque be with you.


Mittwoch, 6. Juli 2022

Klackalackerlak Geräusche aus dem Maschinenraum. - Kawasaki 550 -

 Jep, luftgekühlte Kawasakis erkennt man bekanntlich an der Geräuschkulisse im Standgas oder unteren Drehzahlbereich. Ich glaube fast, das Signalspektrum der Mechanik ist nur noch durch eine SC50 zu toppen.

Die Soundkulisse kann/sollte  man eigentlich  getrost ignorieren, da sie bei dem kleinen Triebwerk eh selten zu hören ist, dann wenn ich ehrlich bin bewegt sich die Drehzahl im Betrieb fast immer irgendwo zwischen 8 und 12 tU/min.

Nach nun gut 3000 km übertönt im Standgas leider ein helles Tickern das bekannte Geklapper.  Der Verdacht fällt auf ein zu großes Spiel am linken Zylinder, da das Geticker von dort zu kommen scheint. Zu viel Spiel wäre bei dem Drehzahlniveau schlecht für die Nockenwelle, also doch lieber mal nachsehen.

Verschoben wurde die Maßnahme dann irgendwie von Woche zu Woche, aber jetzt wo der Tank nochmal lackiert wird, liegt der Ventildeckel doch so nah, dass es keine Ausreden mehr gibt.

Wie so häufig bei Kawasaki, kaum hat man Zündspule, Hupe, Züge und vieles mehr entfernt, sind es gefühlt  nur noch 50 Schrauben zu lösen, die einen von seinem Ziel trennen.


Nockenwelle und Kopf Zephyr 550

Belohnt werden die Mühen dann mit einem freien Blick auf die Nockenwellen und die Steuerkette. Leider zeigte sich die Ventildeckeldichtung von ihrer zerknirschten Seite. Es handelt sich um eine dieser guten alten Kork-Stahlblech-Konstruktionen, die zwar dauerhaft gut dichten, aber sich bei Wartungsarbeiten schon mal von ihrer verbackt bröseligen Seite zeigen. 



So wars denn auch hier. Einige Strecken der Dichtung ließen sich nur mit Nachdruck ablösen, wobei Korkreste auf den Dichtflächen verblieben, die sich nur mit Dichtungslöser wieder runterschaben ließen.
Auf der Habenseite findet sich unter dem Deckel ein geradezu neuwertig erscheinender Ventiltrieb.
Die Nocken sahen allesamt sehr gut aus, kaum Laufspuren und von Pitting nicht das geringste Anzeichen. Da hatte ich Schlimmeres erwartet, wenn ich dran denke wie das Öl, das ich vor dem ersten Start abgelassen hatte, aussah.

Ist man bis hier her vorgedrungen, erledigt sich die Ventilspielkontrolle fast wie von selbst.



Mit einer mittleren Knarre, dreht man die Kurbelwelle von der Zündgeberseite in Uhrzeigersinn. Das Ausbauen der Kerzen ist nicht notwendig, da man diese kleinen Einzelhubräume ganz gut so durchgedreht bekommt. Man kann mit der Totpunktmarkierung als Abholpunkt starten oder man dreht langsam so weit, bis die Nocken bei Zylinder vier in Katzenöhrchen Position stehen. Dann wird mit einer Blattlehre das Spiel gemessen. Dann weiterdrehen, bis der nächste Zylinder in Katzenohrposition steht usw.
Die Einlassventile standen alle so um die 18 Hundertstel während die Auslässe auf 11-12 Hundertstel standen. Das ist eigentlich eher "eng" und da sollte nix klappern.

Zweiter Verdacht Steuerkette und Spanner.  Da die Kette aber unter Bewegung ohne Durchhang und stramm über die Steuerräder gespannt bleibt, hab ich es erstmal verworfen den Spanner auszubauen und erstmal wieder alles zusammen gebaut. 

Die neue Ventildeckeldichtung stammt aus dem Hause Athena und ist in der heute üblichen Gewebe-Verbundstoff-Technik aufgebaut. Eigentlich verwende ich ja lieber original Dichtungen, aber die hier lag bei Louis auf Lager und kostete unter 10 EURONEN. 
Die Dicke ist annähernd identisch, da sie aber ohne Stahlinlay auskommen muss, ist sie halt nicht so schön steif und biegbar wie das Original.

Ventildeckeldichtung alt und neu Zephyr 550

Hier sieht man die Unterschiede noch mal etwas deutlicher und auch das Stahlinlay der original Dichtung ist gut zu erkennen.




Beim Auflegen der Dichtung muss man auf die Richtung achten, denn auch wenn die Dichtung symmetrisch ausschaut. Sie ist es nicht.
An den  Augen der Nockenwellen im Motorgehäuse habe ich etwas Dichtpaste aufgetragen. 
Die Dichtung wird leicht eingeölt montiert. Einzig die Flächen an den Augen (Dichtpaste) bleiben ungeölt. 
Dann kommt der Deckel drauf und das Heer der Schrauben wird leicht angezogen, bis der Deckel bündig sitz. So lasse ich das Ganze über Nacht stehen (müsste nicht zwingend sein, da nur wenig Dichtpaste verwendet wurde) und ziehe die Schrauben erst am nächsten Tag fest.

Der Tank ist nun auch fertig und siehe da 
es Tickert immer noch, 
aber jetzt stört es mich nicht mehr, da es nicht an den Nockenwellen liegt und somit in der Gesamtgeräuschkulisse, als Bonus-Sound Effekt unter geht.












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