May the torque be with you.


Dienstag, 26. November 2013

Tag 10 Doch noch Strandbad

Tag 10. Arm dran - Spiegel ab
Bistrita - Colibita - Piatra Fantanele (116 km)

Beschreibung:
Sehr entspannende Genusstour zu einem in den Bergen versteckten Badeparadies und Besuch eines maximalvermarkteten alten Herrn
Ausfälle: Rückspiegel

Leicht bedudelt von Volksfest bringt uns das Taxi im Tiefflug zurück zum Hotel.
Übrigens Taxifahren im nächtlichen Innenstadtverkehr ist etwas was man nur sehr mutig oder sehr besoffen machen sollte. Letztlich wird man herausfinden, dass das Produkt aus Fahrpreis und Lebensgefahr stets eine Konstante ist. Je teurer die Fahrt, desto größer die Wahrscheinlichkeit sein erworbenes Abendmahl bei sich zu behalten. Oder andersrum, je billiger desto Tod.
Wir begegneten diesem gar zweimal in Gestalt des gleichen Taxifahrers, in dessen Matschia (ein im Innenstadtverkehr gereifter Dacia) Logan die Gurte die Rücksitzbank fixierten und der Airbag schon mal zum Einkaufen herhalten musste.
Einige Sekunden spiele ich mit dem Gedanken mir das Ding auszuleihen, denn beim Aussteigen fallen die ersten Tropfen  zeitgleich mit meinen Münzen in den Matschia.
Gutes Timing, denn es soll noch die ganze Nacht sintflutartig weiter regnen und die Parkplätze des Industriegebietes in eine lose verbundene Seenplatte verwandeln.
Mir tun die Melonenverkäufer am Straßenrand leid, die unter Ihren Planen auf Europaletten gebettet die Nacht überstehen müssen.
Irgendwie schaue ich mir die ganze Nacht beim Schlafen oder Dösen zu und werde schon müde Wach. Es hämmert metallisch in meinem Schädel, es ist mir nicht unbekannt, nur dass sich die Lautstärke mit dem Fensterflügel modulieren lässt ist neu. Ich geh der Sache bei der Suche meiner Tagesdosis Ibu auf den Grund. Das Hämmern schallt von der Schlosserei gegenüber im Hof herüber und stammt irgendwie von einer  Höllenmaschine, die offensichtlich völlig sinnbefreit alle halbe Sekunde ein Hämmerchen niederfallen lässt. Grrrrrrr
Es ist eh Zeit aufzustehen und mal nach den Motorrädern zu sehen, die ja den Eingangsbereich der Fenstermanufaktur blockieren.
Der Besitzer zeigte sich bezüglich der vorgefundenen Motorräder ebenso erstaunt wie tiefenentspannt. Er plaudert ein wenig mit Lutz und mir und gibt uns dann noch ein paar Ausflugstipps.
Ausgehungert schaffe ich es zurück in den Frühstücksraum. Wir werden mit Kaffee und Röstbrot eingedeckt bis wir nicht mehr können und zahlen lächerliche 55 Lei.

Das Wetter klart etwas auf und ich genieße die Sonne, wie sie sich in dem See, wo gestern noch der Lidelparkplatz verweilte, spiegelt. Die Fluten weichen langsam zurück und ich denke noch bei mir, wo will Lutz eigentlich mit dem Rückspiegel hin, als mir klar wird, dass wir einen der wenigen Defekte dieser Tour beheben müssen.
Der original Spiegel scheint aus dem Vollen geschmiedet. Genau dieses massive Auftreten ist ihm auf den holprigen Straßen wohl zum Verhängnis geworden, denn das Ding ist satt oberhalb des Gewindes abgeschert und stellt uns nun vor zwei Probleme. Wie bekommen wir den Gewindestumpf aus der Bohrung und wo einen neuen Spiegel her.
Zumindest was den Spiegel angeht hilft das NAVI, denn nur wenige Hausnummern weiter soll sich eine Motorradwerkstatt befinden. Wir laufen mutig zu Fuß drauf los- die paar Hausnummern ha!
Da jede Hausnummer aber ca. einen Quadratkilomer abdeckt, zog es sich dann doch etwas länger bis wir eine kleine MX- und Roller-Werkstatt erreichten. Der Besitzer konnte uns erstmal nicht helfen, bis er in seinem Resteregal noch einen Satz Spiegel von irgendwas yamahaähnlichem fand und uns zum probieren einfach so mitgab.




Und wie man sieht, es passte und die XJ war nun bestimmt 2 kg leichter.
Natürlich hat Lutz die Spiegel dann auch später bezahlt. 

Die ganze Aktion war eher ein Gewinn, denn kaum war der Spiegel montiert kam die Sonne endgültig durch und wir fuhren raus zu dem See, den uns Flori empfohlen hatte.


Schon die Anfahrt war ziemlich klasse, denn die Straße war wieder voll Abenteuermodus. Ich weiß auch nicht mehr so genau ob ich oder das Schaf größere Augen machte, als es getrieben von einer ungeduldigen Schäferin im Steilhang den Halt verlor und mir vor die Räder purzelte. Der Schäferhund lag derweil gelangweilt im Straßengraben und ich meinte kurz eine Bewertungstafel in seiner Pfote aufblinken zu sehen.
Wir erreichen den See und kurz nach der Staumauer erweckt eine kleine Felswand meine Aufmerksamkeit.


Ich kann die Kletterei hier aber nicht empfehlen, denn die Felsen sind hier identisch aus der selben Pampe, mit der ich früher die Berge meiner HO-Eisenbahn gebastelt hab.
Man kann ganze Felsstücke mit der Hand rausbrechen und mit den Endurostiefeln merkt man auch erst sehr spät wann es unter einem zu arg nachgibt.
Aber Spaß hats dennoch gemacht.



 Nach der Klettereinlage erreichen wir das versprochene Hotel und staunen nicht schlecht.


 So viel Karibik hätte ich hier nicht erwartet.



Wir nutzen die Gelegenheit tauchen unsere Füße ins kalte Wasser und lösen eine der größten Umweltkatastrophen der letzten Jahre aus.


Nein natürlich nicht. Es gab keinen Umweltalarm und auch kein Fischsterben, aber die Trägheit, die das plötzlich warme Wetter beschert steht einem deutlich ins Gesicht geschrieben.


Es fällt mir jedenfalls sichtlich schwer mich aufzuraffen. Der Bedienung auf der Hotelterrasse geht es  scheinbar ebenso und so verstreicht eine angenehme Weile, bis wir bezahlen und weiter dürfen. Hatte ich schon den tollen Apfelstrudel erwähnt?
Noch ein verträumter Blick zurück und aufsitzen.


 Der Weg soll uns hier hin führen!!


Macht er aber nicht.
Er endet in einem Schweinepfad in den Bergen und so müssen wir wieder ein Paar km zurück, bis wir dann den Pass mit dem Kloster erreichen.


Es ist ein Nonnenkloster und wenn man vorher noch nie mit dem Antlitz einer orthodoxen Nonne konfrontiert wurde, bleibt der Blick doch etwas länger als höflich gewesen wäre an der Kleidung fixiert.
Das Kloster liegt direkt unter der Anhöhe, auf der ein riesiges Kreuz errichtet wurde. Ich persönlich bin mir sicher, das es sich um eine Vampir-Flug-Abwehranlage handelt, die verhindern soll, dass einfliegende Vampire, Schloss Dracula auf der anderen Seite erreichen.



Und somit befinden wir uns schon mitten in der bizarren Welt,


maximal vermarkteter Minimalattraktionen,

 die uns dieser Knabe hier,

 angedichtet hat.


Das Warnschild fand ich dennoch schwer in Ordnung, auch wenn sich heute kaum noch jemand für dein Blut interessiert, kann man hier ganz schön ausgesaugt werden. Fairerweise muss man aber auch zugeben, dass dieses Draculaland für Kids wohl echt eine spannende Sache ist.

Nachtrag füs private Logbuch:
1. Immer wenn man denkt, man wäre gänzlich allein, kommt, kaum das man nackig in die Fluten springen will, irgendwo doch noch so ein Terrouristenpaar mit Cam an.
2. Die Sache mit den Spiegeln zeigt mal wieder, dass die Rumänen uns vielmehr vertrauen als wir Ihnen.
Direktive an Kleinhirn, Vorurteilsmodus auf 86% reduzieren.



Ari's CRF250L Bastelecke Teil 9 Auspuff / Exhaust

9. Auspuff

Nachdem die Auswahl an legalen Modellen für die CRF doch recht begrenzt ist, habe ich mich für den Dämpfer von Arrow entschieden.
Nicht gerade die preiswerteste Lösung aber mittlerweile kann man das Teil auch schon für 300€ bekommen und die Verarbeitung ist nachwievor hervorragend.
Ein weiterer Grund gerade dieses Modell zu wählen war sicher auch die Tatsache, dass man einen Teil der Abdeckung verwenden kann und so das Auspuffrohr nicht so bastellösungsmäßig sichtbar bleibt.
Also erstmal den alten Auspuff demontieren und den neuen drauf, was dann nach wenigen Minuten in etwa so aussehen sollte.
CRF250L Arrow Exhaust

Das funktionierte hervorragend jedes Teil passt auf den Millimeter genau. Der Topf wird ohne Schelle direkt mit dem Rahmen verschweißt. Das sieht besser aus, da die Schelle (das Band um den Topf) entfällt, muss aber nicht unbedingt ein Vorteil sein, da im Falle eines Sturzes hier der Mantel des Dämpfers aufreißen kann. Eine Schelle bietet hier mehr Flexibilität. Bei dem Arrow Topf ist der Halter (Lasche) sehr großflächig mit dem Mantel des Dämpfers verschweißt und macht einen recht robusten Eindruck. Ich werde nach den ersten Stürzen berichten, inwieweit es sich bewährt hat.
Die Lasche auf dem Auspuffrohr, die erstmal überflüssig erscheint, wird später für die Montage der Plasteabdeckung benötigt.
Der Hitzeschutz muss nun vom original Schalldämpfer runter. Danach muss man die Schrauben unter der Alufolie freilegen, die den schwarzen Anteil mit dem weißen Teil verbinden.



Nun kann man den Anbausatz montieren. Leider liegt keine Anleitung mit bei, welches Teil wo wie hin soll, was dann erst nach etwas probieren zum Ziel führt.



Montiert schaut das Ganze dann so aus.



Nach dem ersten Probelauf gefällt mir das Soundergebis recht gut. Im Stand nicht so aufdringlich laut. Schöne Überschläge beim Lastwechsel. Unter Vollast vielleicht schon ein Tick zu laut, denn so ein kleines Mopped wird doch recht häufig bei hoher Last bewegt.
Mal sehen wie es sich auf einer längeren Tour anhört.
Das Ding ist aber auf jeden Fall optisch wie akustisch sein Geld wert.

Samstag, 23. November 2013

Tag 9 In der Nacht wurde ich von einem Wolf geweckt

Tag 9
Alcalia-Bistrita (50 km)
Beschreibung:  Brechlangweileige Verbindungsetappe zum Ausspannen und Pflegen
nur der Weg am Tag 0 (Keller Einfahrt) war kürzer und langweiliger
Aber das Drumherum war klasse :-)




In der Nacht wurde ich von einem Rudel Wölfen geweckt. Ein Bär hat sie gefressen.
Eine beeindruckend wilde Gegend war das, die wir gestern gequert hatten.

Na ja, der Wolf hat sich dann doch nur als Jacky-Chan , den kleineren von Isabellas Hunden entpuppt.


Die Unterkunft war eher suboptimal (nicht zuletzt wegen der speziellen Ausstattung mit nicht funktionsfähigem Bad und Plumpsklo im Garten), dafür haben wir es nicht weit bis zu Isabella, die uns Frühstück macht. Die Familie ist unglaublich gastfreundlich und teilt alles, was sie hat, mit uns.
Helga nutzt die unbeobachteten Sekunden und sucht sich schon mal das Abendessen aus.


 Wir lenken derweil Isabella mit einem Strauß Blumen ab.





Ja, und dann war da noch dieser kleine Blutsauger. Das ist einer der gefürchteten Vampirschmetterlinge. Sieht man ihn von hinten, kann man kaum glauben, wie gefährlich er ist.


Aber von vorne erkennt man den teuflischen Stachelrussel und man versteht, warum dieser Bestie jedes Jahr Hunderte von Weidetiere zum Opfer fallen und auch Menschen bleiben nicht verschont.


Ich hab schon wieder Hunger............................

aber Rindfleisch ist eher selten auf der Speisekarte, sehr teuer und daher gut bewacht.


Hinkel gibt es hingegen fast überall in allen Variationen. man kann sie quasie von der Straße pflücken.
Ich berichte von unserer verregneten Anfahr und alle lauschen fassungslos meine n Ausführungen als würde ich vom Planeten Melmac erzählen. Es hat hier seit Wochen keinen Tropfen geregnet. Flori lacht mich fast aus, als ich ihm sage, dass es wohl bald losgehen wird.
Am nächsten Morgen sehen wir dann im Fernsehen die Bilder von den schweren Überschwemmungen, die es dicht hinter uns am Gebirgsrand gegeben hat.
 Der Tag plätschert bei super Sonnenschein so vor sich hin und wir bewegen die müden Gliedmaße bei einem ausgeprägten Spaziergang zum Schloß und durch den Schloßpark.

Wir erfahren eine Menge über das Land und die Menschen, die hier leben, und wie es ihnen in den letzten Jahren ergangen ist.

Das Schloss soll nach Floris Meinung von einem Deutschen oder Österreicher erbaut worden sein.



Das wollen wir dann genau wissen und suchen sein Grab
und finden sein Pferd




Aber wir geben nicht auf, auch wenn der Weg schwieriger wird



und Schlangen auf uns lauern.



 Dann erreichen wir das verwilderte Grab. Aber dem Namen nach zu urteilen, war's sicher kein Deutscher oder Österreicher, der hier rumkompostiert.
Es sei denn, er hatte einen gewissen osmanischen Migrationshintergrund, was vor Hunderten von Jahren im Deutschritterorden nicht so gängige Praxis war.

 Wir verbringen den Vormittag entspannt im Garten und mein neues Paar Bauchmuskeln freut sich schon auf die Sarmale (Krautwickel).




Leider müssen wir schon sehr bald nach dem Essen los, denn wir wollen noch Anka in Rechlitna besuchen. Der Ort liegt quasi direkt um die Ecke

und Ankas Haus  ist


mal abgesehn davon, dass es hier weder Straßennamen noch Hausnummern gibt, nach der Überwindung einiger eher für den Fußgängerverkehr freigegebenen Passagen,
leicht zu finden. Eigentlich haben wir sie nur gefunden, weil eine nette Hochzeitsgesellschaft, bei der wir nachgefragt haben, Anka natürlich kannten und sie angerufen haben, damit sie uns mit dem Auto abholen kommt.  

Auch hier zeigt sich der Rumäne an sich recht fleißig und tüchtig.


Faktisch jeder Vorgarten wird genutzt. An allen möglichen und unmöglichen Stellen findet man Nutzvieh, wie hier im Vorgarten.
Ein eben so ein verwirrender wie lustiger Brauch ist es, Kühe an Rentner zu binden.
Vermutlich macht man das um sicher zu stellen, dass Beide nicht verloren gehen und zum Essen pünktlich zuhause sind. Ja, und so ein altes Mütterchen wird mit Kuh am Bein auch von anderen Verkehrsteilnehmern ganz anders wahrgenommen.

Ach, hab ich erwähnt, dass wir bei Anka gaaaanz toll lecker zu essen bekommen haben???
Nee, wozu auch, war logisch.

Dennoch wurde es für mich irgendwie Zeit, in ein Hotel zu kommen. Mal duschen und ausstrecken, denn in Rumänien haben zwar alle Häuser WLAN und GPRS, aber fließendes Wasser und das auch noch in den zwei Geschmacksrichtungen heiß und kalt ist Mangelware.
Ja, und waschen müsste ich auch mal dringend.
Wir lassen uns von Anka ein Hotel in Bistrita buchen, an dem ich trotz NAVI erstmal vorbeirausche. Es liegt deutlich weiter draußen als erwartet, die Hausnummer gehört zu ca. 40 Gebäuden auf beiden Seiten der Straße und die Industriegebäudefassade will so gar nicht zu den Bildern aus dem Internet passen. Hinter der Fassade ist das Hotel aber sehr gut und erstaunlich groß. Für wenige Euro dürfen wir die Motorräder beim Fensterbauer am Ende des Gebäudes unterstellen. Ich erwähne es desshalb, weil ich erst dachte, der Preis wäre pro Motorrad.
Am liebsten wäre ich nach der Handwäsche dringend benötigter Textilien in meinem Bett liegen geblieben, aber wir wollten noch mit Anka und ihrem Mann in die Stadt, in der ein großes Volksfest abgehalten wurde.

Lustig, wie wenig sich das von Innenstadtfesten in Deutschland unterschied. Die gleiche Disco Mucke, dieselben Stände in anderer Farbe, dazu reichlich Bier und ausgelassene Stimmung.
Und es war auch spät noch irre warm.
Bistrita ist einen Besuch wert. Die Stadt ist schön herausgeputzt und hat eine durchaus wilde Vergangenheit, die sich in den unterschiedlichen Gebäuden ablesen lässt. Es gibt schöne Restaurationen, die zum Verweilen einladen und es gibt
Biergärten..................

Leider hab ich die Cam im Hotel gelassen.
Ihr wisst schon, hier wird ja alles geklaut :-)








Mittwoch, 20. November 2013

Tag 8 Abschied vom Meer

Tag 8
Etappe: Bicaz-Arcalia (237km)
Beschreibung: Warme trockene sehr abwechslungsreiche Etappe mit guten und weniger guten Überraschungen, Hilfe von jemandem, von dem man keine erwartet hätte, und ausweglosen Gebieten

Wie gestern wird es auch heute keine Karte mit Track geben. Gerade heute hatte ich das NAVI sehr häufig in den Fingern, denn oft gab es keine Wege im hinterlegten Kartenmaterial. Daher bin ich so sicher, dass eigentlich Aufzeichnungen da sein müssten.
Ich bin mir keiner Schuld bewusst.  Auch wenn 99% aller Navi-Fehler vor dem TouchPad lauern, hab ich nicht die geringste Ahnung, was da passiert ist und warum auch der Speicher beim Photo heute versagte. Alles sehr mysteriös.


Der Tag beginnt mit.....logisch........... Regen.
Richtig viel Regen. Der Tiefdruckwirbel hat die ukrainische Grenze überwunden und bewegt sich in seiner epischen Breite direkt auf uns zu. An ein zeitlich sinnvolles Erreichen des Meeres mag ich nicht mehr glauben und die Truppe macht mir auch nicht gerade den Eindruck, Teil einer Durchschlagsübung werden zu wollen.
Zumindest vermisse ich diese gewisse Entschlossenheit in den Blicken, wenn Worte wie Donaudelta, Moldavien oder gar Strandbad meine Lippen verlassen.
Ich ändere diesmal also nicht nur die Route sondern den gesamten Plan. Wir werden heute Nachmittag in einer 180 Grad Wende dem Schlamassel genau die Stirn bieten und unsere Freunde etwas früher besuchen.

Die Matratzen in dem rosa und auch dem blauen Zimmer waren pures Grauen und mein Rücken schreit nach Voltaren und Olaf, meinem Freund und Physiotherapeuten.

Das Frühstück gestaltet sich schwierig, da es keine Frühstückskarte gibt und uns niemand versteht. Draußen geht die Welt unter. Wir haben also Zeit und kämpfen uns mit dem Wörterbuch, Gesten und etwas "italiano espeziale" durch.
In Ihrem Blick konnte ich es deutlich lesen. Die Bedienung hält uns für eine Bande von Perversen, als wir süßes Frühstück mit Marmelade und Butter bestellen.
Bei der Marmelade gibt es dann eine reichhaltige Auswahl, roten Beeren oder eine aus dem Glas und eine die man löffeln kann, so aus dem Glas mit den roten Beeren.
Dafür ist sie selbstgemacht, würde ich wetten, und mit ihrem eher derben/herben Geschmack sehr lecker. Butter ist in Rumänien gewöhnungsbedürftig. Sie hat nur knapp über 50% Fett und ist daher so streichfähig wie ein Hefebrocken. Na ja, man hat halt das Gefühl sein Brot mit Biskin zu betreichen.
Derweil geht draußen die Welt unter und auf dem Berg gegenüber erbauen die Einheimischen ein riesiges Holzschiff . Wir packen noch eh sich die ersten Tierpaare davor sammeln.

Das NAVI hat den Weg durch die Bicaz Schlucht gefressen und  als wir die Taschen auf die Moppeds schnallen, wird der Regen wie auf Kommando dünner.

Die Schlucht ist der Hammer und es ist irre schade, dass die Bilder nicht den Weg in den Speicher gefunden haben. Wie toll muss das hier erst bei schönem Wetter und Sonnenschein aussehen.
Aber die Cam auf dem Lenker hat gefunzt heheheh............




Es gibt fünf Filme aus der Schlucht und dem weiteren Weg am Lagu Rosso.
Bei den glitschigen Bedingungen hatte man nicht so recht Lust zu fahrerischen Höchstleisungen, aber eine launige Strecke ist es auf jeden Fall.
 
Es geht also weiter am Lagu Rosso vorbei. Ich bedauere es nun doch sehr, dass wir hier nicht die Zeit finden, uns diese Schlucht zu erwandern.
Die ausgewählte Route führt über eine extrem gut asphaltierte Neubaustrecke. Die Geschwindigkeitsbegrenzung, an die sich verdächtig viele Rumänen halten, macht die Passage unerträglich langweilig. Ein Blick auf die Karte offenbart eine Alternative, aber was ich auch versuche, Lutzis Abkürzung will sich nicht routen lassen. Da die Straße aber auf der Karte dick eingezeichnet ist, wählen wir diesen Weg dennoch, um dann nach gar nicht so langer Zeit umzukehren und an einer Gaststätte kurz einzukehren.


Wir sind uns einig, die Piste wäre selbst bei bestem Wetter mit den Vierzylindern nicht zu machen gewesen und Lutz und Helga müssen die Passage auf dem ursprünglich geplanten Weg umfahren.
Die Gaststätte ist gut besucht und während das Wetter komplett aufklart, gewinnen wir mehr und mehr die Aufmerksamkeit der Waldarbeiter, die hier feucht fröhlich ihre Pause begießen. Der mutigste von ihnen gesellt sich zu uns und redet uns an. Ich verstehe kein Wort, aber kann mir denken, was er möchte. Ich zeige ihm die Karte und unser Ziel "Lapusa".
Er betrachtet Sabine und mich mit hochachtungsvollem Blick (soweit ihm das noch möglich ist). Ein Zweiter gesellt sich dazu. Sie beschreiben uns den Weg in einem ungarischen Dialekt, was uns wirklich mächtig weiter bringt und so verstehe ich nun genau jedes Wort....
ohne zu wissen was es bedeutet.
Nun kommt ein Stück Papier ins Spiel. Unter heftigen Wortgefechten und bild- und gestenreichen Gebärden beschreiben sie uns den Weg.
Also ein Kilometer gerade aus über den Schweinepfad, dann rechts irre steil hoch, links 10 km den Weg über eine Furt in den Wald verlassen.
Die Furt ist ggf. nicht passierbar, da von den Holzerntemaschinen völlig zerfahren. Einfach 10 Meter weiter versuchen und zurück auf den Waldweg am Bach entlang. Nächste Kreuzung rechts, 30 km Piste alles wird gut.
Ich halte das Ergebnis in den Händen.


sehe Sabine kurz an........keine Frage, wir werden es versuchen.

Ein kurzer Abschied von Lutz und Helga, die noch etwas verweilen möchten, dann gehts los. Der Weg ist sehr geröllig mit mehr als faustgroßen Steinen, es rumpelt schon auf dem ersten Kilometer heftig. Wir finden die Rampe. Ich schaue Sabine an und weiß, wenn wir da hoch fahren, wird es schwer nochmal runter zu kommen. Klack, erster Gang Vollgas, klack, zweiter Gang Vollgas und die Drehzahl bleibt erschreckend konstant konstant.  Gripp Traktion alles bestens, aber keine Reserven nach oben mehr. Sabine machts cleverer und bleibt im ersten Gang. Ich haben noch viel zu lernen mit diesen kleinen Motorrädern und dem vielen Gepäck.
Oben angekommen geht es dann recht einfach auf einem gut ausgebauten Wirtschaftsweg weiter.
Die Schafherde war übrigens nicht in der Karte eingezeichnet.


 Alles Andere stimmt erschreckend genau, auch wenn ich erstmal an der Furt vorbeirausche.


Man sieht das auf dem Bild leider nicht gut, aber der Boden ist wirklich komplett aufgequirlt und die Umgehung, vor allem aber der lose weiche Waldboden dahinter, wecken weder bei Sabine noch mir das Bedürfnis, sich dort mit Gepäck durchzuwühlen und mit Matschepampe zu bewerfen.
Wie am entspannten Gesicht abzulesen,
habe ich mich für den Versuch entschieden, die Fangoeinlage zu umfahren.

Es sollte eine der wenigen nicht zielführenden Entscheidungen des Reiseverlaufes bleiben. Wir folgen also weiter der gut ausgebauten Piste. Nur die Bauern mit ihren großen lauten Traktoren erweisen sich als ernstzunehmende Gefahr. Hier rechnet einfach niemand damit, dass er von irgendwas überholt werden könnte und zuweilen ist es auch schwierig, mit diesen alten ausgelutschten Landmaschienen nicht die ganze Wegbreite zu beanspruchen.
Irgendwie will sich kein Weg in Richtung des abgesprochenen Treffpunktes auftun.


 Stattdessen spielen wir ein wenig  im Gelände und genießen die trockenen Pisten.



Die Wege führen alle im Ring um die Berge und führen uns in die Nähe unseres Ausgangspunktes zurück.


Na jedenfalls soweit sie nicht überflutet sind.
Doch wo kein Weg ist, da ist wenigstens eine Brücke


Nach ein paar weiteren nicht ganz barrierefreien Aktionen ploppen wir 5 km nördlich unseres Startpunktes wieder aus dem Wald und geben auf..






Abfangkurs....noch anderthalb Stunden wird es dauern, bis wir Helga und Lutz einholen. Wir fliegen über die Piste 

und dann öffnet sich vor uns die Kornkammer Transilvaniens.


Der Weg bleibt anstrengend und wir kürzen nach Lutzen Karte (die übrigens klasse war und ich würd auch verraten, welche es war, wenn ichs nur gerade wüsste) weiter ab. Nach Dumbrava geht es Richtung Vataval, was eher einer losen Ansammlung von Siedlungen als einem Ort entspricht. Aber diesmal bin ich mir sicher, dass es die Verbindungen auch geben wird. Am "Ortseingang" dieser Siedlungsanlage stoßen wir auf Asphalt, der zum Bedauern unserer vierzylindrigen Freunde nur bis zum Ortsausgang reicht und ich mache mir langsam Sorgen, ob alle wirklich noch weiter können oder schon an den mitgebrachten Wewehchen über Gebühr leiden.
Das Wetter bleibt erschreckend stabil und schenkt uns die Verschnaufpausen, die wir benötigen. 


In Monor entdecke ich einen Supermarkt und wir strecken die Gliedmaßen etwas länger in der Sonne aus.  Wir genießen die beschauliche Ruhe und beobachten Pferde- und sogar Ochsengespanne, die die Ernte einbringen.


Zeit zum Umschalten in den Urlaubsmodus und Ausspannen, der Rest der Etappe wird über Asphalt führen.
Der Dorfpolizist hält eines der wenigen Autos an und kontrolliert demonstrativ jede Kleinigkeit. Ich bin mir sicher, dass er uns nachher laufen lassen wird.



Es wird Abend, es ist trocken und wir erreichen Arcalia, wo uns Isabella schon erwartet.



Die Klamotten sehen nun endgültig aus wie Sau und auch Wäsche wird langsam knapper. Aber nicht nur deswegen wird es langsam Zeit für ein längeres Biwak.

Montag, 18. November 2013

Video statt Reisegeschichte

Da ich heute nicht zum Schreiben komme gibts ein paar Videos.

Leider etwas arg komprimiert,
aber für das wenige Licht noch recht gut geraten.

http://youtu.be/zIeC8oPL65I
http://youtu.be/7exBMjkQjj8
http://youtu.be/0cd493ej7Wg
http://youtu.be/rjK6EcURRrE
http://www.youtube.com/watch?v=6n8MDuFhH1E&feature=youtu.be

Grüße

Ja erstmal möchte ich mich für die vielen netten Beiträge zu meinem Reisebericht bedanken.
Es macht einfach viel mehr freude weiter zu schreiben, wenn man sich sicher sein kann damit andere Menschen zu erreichen.

Normalerweise gibt man seine Offroadstrecken ja eher nicht preis. Hier beim Prislop Pass möchte ich gerne, auch wegen den netten Anfragen, davon abweichen.

Ich kann euch diese Seite hier
Pasul Prislop
wärmstens ans Herz legen.
Neben der Streckenbeschreibung, gibt es auch viele Bilder mit lecker blauem Wasser uvm.


Viel  Spaß damit

Volker