31.12.2021
Irre, der letzte Post ist aus April. Ein irres Jahr geht zur Neige und ich hab kaum was geschrieben.
Geschehen ist genug, daran lag es nicht. Eher war es zu viel des Guten, was mich trotz Corona nicht zum Schreiben kommen lies.
Die Radurlaube in den Alpen und im Fränkischen waren eben so fordernd wie die Hochwasser hier im Ahrtal und an der Mosel. Und zu Hause war neben den Renovierungen auch in der Werkstatt einiges los.
Bei der 550er Zephyr stand schon länger eine Optimierung des Abgasstroms auf der Will-Haben-Liste (WHL).
Dazu sollte der Seriendämpfer seinen Vorschalldämpfer verlieren, denn die Idee hinten die Pfeife der letzten Resonanzkammer zu kürzen, brachte weder Sound- noch Leistungsgewinn. Da ich mir aber nicht sicher war, ob dann der Gegendruck des Dämpfers im unteren Drehzahlbereich noch für ausreichend Durchzug genügen würde, musste erstmal eine zweite Auspuffanlage als Versuchsobjekt her. Das gestaltete sich über 14 Monate recht schwierig, da mir die gebrauchten Anlagen einfach zu teuer waren. Erst im August fand ich ein brauchbares Exemplar für rund 80€.
Zwei drei weitere Monate sollte es dauern, bis ich endlich die Flex ansetzen konnte, was im Ergebnis ungefähr so aussah.
Tuning Auspuff Zephyr 550 |
Der Hauptstrom aus dem Krümmergeflecht läuft stumpf auf eine Wand und wird durch ein Rohr in die Expansionskammer geleitet. Von dort geht es über ein Lochblech zurück in den Dämpfer. Ziemlich simpel gemacht und alles sehr robust und für die Ewigkeit gefertigt. Gefühlt lauern da 2kg unnötiges Eisen.
Mit Flex und Säge war der Dämpfer dann aber schnell ausgeräumt. Man braucht auch nicht zwingend jeden kleinen Grat oder Blechrest zu glätten. Im Vergleich der bisher im Gasstrom gelegenen rechtwinkligen Umleitung kann es nur besser werden.
Nun kommt der Teil der mir in der Planung etwas Kopfzerbrechen machte, das Zuschweißen, des relativ großen Loches. Wenn ich gewusst hätte, wie dick das Material an der Stelle ist, hätte ich mir die Sorgen sparen können. Dementsprechend gut war dann auch das Ergebnis.
Die zweite Frage, ob der Rückstau noch genügen würde, stand aber noch immer im Raum. Die alten Z 550 Triebwerke waren diesbezüglich relativ schmerzfrei. Die Vier in Eins Auspuffanlagen, die man auch heute noch kaufen kann, sind annähern innen hohl und als reine Absorptionsdämpfer ausgelegt. Damals waren aber auch nur 22er oder 24er Vergaser verbaut und nicht diese, gemessen am Hubraum riesigen, 30mm Gleichdruckvergaser.
Im Vergleich zur Anlage mit Vorschalldämpfer, lässt sich der Auspuff nun kinderleicht montieren. Bei der original Variante war das immer eine ziemliche Fummelei, da der Vorschalldämpfer immer erst richtig in seiner Mulde im Rahmen positioniert und auch die Krümmer passgenau eingefädelt sein mussten. Da konnten einem die Arme schon mal weich werden, wenn das nicht aus Anhieb passen wollte.
Erste Laufversuche zeigen ein schlechtes ansprechen. Allerdings ist es in der Garage klirrend kalt und die Maschine hat ohnehin noch Probleme mit dem Kaltstart. Ich belasse es erstmal dabei, denn Weihnachten steht vor der Tür und es gibt bis Silvester genug Ablenkung.
Aber am letzten Tagg des Jahres ist es so weit. An der Mosel hat der Regen gestoppt und wir haben 17°.
Der Motor startet prompt und nimmt auch bald Gas an. Es geht los. Auf den ersten Metern läuft es knorpelig, aber mit zunehmender Temperatur kommt die Kiste auch zunehmend in Schwung und alle Bedenken werden zur Seite geräumt. Mit nun heißem Öl geht es zum Speedcheck.
4. Gang 166 km/h
5. Gang 165 km/h
6. Gang 159 km/h (würde vielleicht noch mehr, aber da war die Gerade dann auch zu Ende real ist der sechste Gang nicht zu gebrauchen).
Im 4. Gang messe ich 300 U/min mehr. Der Motor hängt gut am Gas, subjektiv keine Unterschiede zum vorherigen Zustand.
Sound :
Die Maschine ist lauter geworden, aber im Vergleich zu anderen Motorrädern sehr moderat. Das Geräusch hinter dem Dämpfer ist nun sonorer und wirklich schöner. Als Fahrer bekomme ich davon wenig mit, da ich nach der Düsenkombi 108 und 112 auch den Luftfilterkasten etwas umgestaltet habe und bei 8000 U/min + das Ansauggeräusch die dominante Komponente für den Fahrer ist.
Ist die Modifizierung nun empfehlenswert?
Aus meiner Sicht schon. Die Fummelei beim Einbau und rund 2 Kg Eisen entfallen. Zudem kommt man nun unten an alles besser ran und könnte auch die Batterie noch tiefer platzieren. Der Sound wird besser und oben hat man etwas mehr Leistung.
Man könnte sich nun vorstellen, auch die Resonanzkammer im Endteil des Dämpfers zu modifizieren. Ich denke ich werde es mal mit der gekürzten Pfeife des anderen Dämpfers testen, aber ich glaube ohne weitere Öffnung der Airbox und eine größere Bedüsung wird das nur mehr Lärm ergeben.
Bis dann
Einen guten Start ins neue Jahr.