Monte Jafferau und Mont Tabor et Lac Vert
Mit Bardoneccia lagen wir also tatsachlich goldrichtig, denn die Wolken blieben ost wie west an den Bergen hängen und bei uns in der Mitte schien weiterhin die Sonne.
Nachteil! Das gute Wetter und der erwartete Einbruch zwingt einen höflich aber bestimmt, seinen Popo aus dem Bett zu hieven und sich in Richtung Bergwelt zu bewegen.
Naguto (w.w.I.s) so soll's dann sein und nächstes Ziel ist der mittlerweile auch mit dem Motorrad wieder legal befahrbare Monte Jafferau.
Da die Tunnel ohnehin noch gesperrt sind und ohne Licht am Lenker 800 Meter Finsternis mit Fußbad auch nicht nach Spaß klingt, ging es die Rampe hoch zum Parkplatz Seilbahn. Also erst mal ein paar Kilometer Asphalt mit reichlich Schräglage nach oben.
Mit zahlreichen netten Sprüchen am Wegesrand bekunden die Einheimischen ihre innige Zuneigung zu dem ständig zunehmenden Offroad-Tourismus.
Dem zahlungskräftigen MTB-Kundenkreis hingegen ist man freundschaftlich gewogen.
Wenn man so strampeln muss, dann ziehen sich die 13 km bis zum Ende der Baumgrenze dann doch etwas länger hin als auf dem Rücken einer Enduro.
Das bekam ich dann besonders zu spüren, da der vor 2 Jahren schon einmal aufgetretene Fehler im Motormanagement sich pünktlich an den steilsten Stellen zurück meldete.
Ganz schön überraschend, wie sehr eine zu lange Grundübersetzung und die 12 Kilo mehr Fahrrad an der Kondition nagen, wenn der Motor erst mal keinen Mux mehr macht.
Und so kam es, dass ich mal wieder mit vollem Akku oben rausploppe, wo Sabines Akku schon zur Hälfte aufgebraucht ist.
Na ja, Reserven schaden ja nicht.
Den ersten nennenswerten Pausenstopp legen wir an bekanntem Aussichtspunkt ein. Der Blick führt an der Felswand lang hinunter auf den alten Militär-Tunnel, der aktuell mit zwei Wällen verbarrikadiert ist und für einsturzgefährdet erklärt wurde.
Ich hab ja schon öfter hier eine kleine Pause eingelegt, um die schöne Landschaft aufzusaugen, aber so kaputto war ich noch nie.
Was wir hier am Fort dann auch ausgiebig taten.
Damit endeten aber auch schon die großen Taten dieses Tages,
denn ich hatte Witterung aufgenommen und selbige führte uns schnurstracks zum Markt.
Fahrradtaschen und Topcases am Mopped haben einen gemeinsamen Nachteil.
Sie mögen es nicht, wenn man bei 28 ° ganze Ziegenkäse in ihnen transportiert.
Und somit blieb der Genuss zeitlich auf den Marktbesuch begrenzt.
Kann mir Schlimmeres vorstellen, wie z.B. den Restaufstieg zum Monte Jafferau.
Nächstes Jahr aber bestimmt.
Mont Tabor.
Das Wetter wurde dann am dritten Tag wie versprochen unbeständiger.
Sabine hatte eh nur begrenzte Lust auf weitere kraftzehrende Offroad Adventurras, und so lag die Idee nahe, erstmal über den Pass ins Val des Pres über zu setzen.
Wegen den Anschlägen war sogar der Zugang zur Vallee Etroite mit Polizeikräften aus Italien und Frankreich gesichert.
Schon irgendwie irritierend, aber es ist Wochenende, Hauptsaison und der Talkessel ist nur über eine schmale steile Straße zu erreichen.
Der Aufweg zum Pass ist mit dem Pedelec wirklich angenehm zu bewältigen. In der ECO Einstellung strampelt man sich langsam mit viel Aussicht von Kehre zu Kehre in die Höhe.
Um dann oben festzustellen, dass es im Nachbartal schon ziemlich scheißendrecsca Tempi hat.
Unten im Tal, da wo man gerade her kommt, spiegelt sich die Sonne im aufgestauten Wasser.
Null Bock, weiter Richtung Briancon zu strampeln.
In einer kleinen Schussfahrt geht es wieder hinab, wo die Polizei uns schon erwartet.
Dabei zeigt sich der nächste Nachteil der Pedelec Übersetzung. So ab 50-55 kurbelt man im höchsten Gang absolut ins Leere.
Jetzt hat man endlich mal Bremsen und würde sich trauen voll reinzuheizen, da setzt einem die Vernunft (also die der Konstrukteure) auch schon wieder Grenzen.
Kontrolliert wurden wir von der Polizei dann doch nicht, dabei hatten wir beim Abbiegen extra langsam gemacht. Man weiß ja nie, urplötzlich hat man die Kelle im Gebiss.
Das dumme an dem Taleingang ist die irre Steigung, die man erstmal bewältigen muss, bis man dann endlich nach x steilen Kehren und krassen Mulden (da läuft das Wasser im Frühjahr ab) die flachen Talsohle erreicht und dieser dann mit malerischem Ausblick folgt.
Mit dem Mopped nimmt man das gar nicht so dankbar war. Aber nach dem steilen Einstieg ist es mit dem Rad wirklich zum niederknien.
Irgendwann führt der Weg sehr grob geschottert in den kleinen Ort (Dessous la Grange glaube ich)
Will man Kaffee und Kuchen eine gute Wahl!
Will man weiter, eine wirklich schlechte.
Der Weg Richtung Lac Vert wird einspurig und eignet sich eher zum Wandern.
Bevor er dann bösartig steil wird.
Ich hab es selbst auf "Sport" nicht hoch geschafft, da allzu kräftiger Muskeleinsatz nur den Spin am Hinterrad erhöht und es eher seitwärts als vorwärts geht. Ich muss noch an meiner Technik arbeiten.
Durchatmen und weiterradeln.
Lange geht das dann aber auch nicht mehr.
Nach der Brücke ist Schluss. Der Weg mündet in drei schmale Fußwege, von denen einer hoch in die Felsen führt.
Ich versuche mit dem Rad die beiden anderen und mit etwas Übung lassen sich diese bewältigen. Meine Idee, dass wo Wasser hin oder her fließt, auch ein See sein muss, bestätigt sich aber nicht.
Der Weg hinauf durch den Fels ist der Richtige. Sabine ruht sich am Bach aus und ich klettere / wandere hoch.
Der See liegt dann von Bäumen, die sich im Wasser spiegeln, versteckt in einer Felsmulde.
Ich spar mir den Weg hinab zu dem herrlichen Kleinod. Hauptsaison! Die schiere Masse an Touristen die sich da unten sammelt, lässt jede romantsche Regung zerplatzen wie mein Enfieldhinterrad in Norwegen.
Dennoch ein superschöner Pfad, über den es sich wirklich gelohnt hat zu streunern.
Vielleicht nächstes Jahr, in der Vorsaison, mit dem Trial-Mopped.
Dünner die Luft morgen werden wird,
mein junger Pedelec-Fahn.
Nächster Halt Sommeiller.
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