May the torque be with you.


Montag, 26. Mai 2025

Three weeks, no regrets

 Ich muss zugeben, es war wohl der kürzeste Giro d' Italia, den ich je hatte.

Es ist der 25.05. und am 29.05. sollte es, mit einem kleinen Schlenker über das Fichtelgebirge, Richtung Friaul/Veneto bis tief in den Stiefel hinein gehen.

Seit 25.05 +30 Sekunden wühle ich mich nun durch die Balkanreiseführer, denn es ergab sich eine eben so spontane wie tiefgreifende Planänderung.

Der Reihe nach. Die Italienrundfahrt stand schon, samt grundsätzlicher Streckenführung, recht komplett in der Landkarte verewigt, als uns die verwegene Helga und der standhafte Lutz, aus familiären Gründen abhanden kamen. Das war neu, bisher musste ich vor jedem Start auf Gepäck verzichten, den Mitgliedern der Reisegruppe hingegen hatte ich mich aber stets erst während der Reise Stück für Stück (Krankenhaus, Hubschrauber, ADAC) entledigt. Und das Entledigen hätte diese Jahr sicher vortrefflich gefunzt, wollten wir doch mit drei fast neuen KTMs und einer 32 Jahre alten Zephyr los. Gäbe es eine Wette wer zurück kommt, hätte ich auf die alte Kawa gesetzt.


2 Tage vs. neues Programm

OK, wie bekomme ich eine 5.000 km Tour für drei Wochen in 2 Tagen auf die Beine gestellt?

"Durch Youtube-Videos?!?", erschien mir eine gute Idee 

und in der Tat das funzt, sobald man mal alle Videos von  Möchtegern-Adventure BigBike-Protagonisten aussortiert, die fast immer mit einem Intro beginnen, das mit dem Niveau der großen Hollywood-Studios mithalten kann, um dann auf dem ersten Schotterparkplatz zu enden. Untermalt mit dramatischer Musik und begleitet mit Phrasen "übermenschliche Anstrengung, ans fahrerische Limit getrieben, mit Gepäck nicht zu bewältigen....." versteht sich.

Gaaaanz ehrlich, die kroatische Küstenstraße runter zu gleiten und dann zum "Mali-Alan" hochzufahren, ist vielleicht beim ersten mal aufregend , aber beim besten Willen kein Abenteuer. Da fahren Rentner mit ihren Pedelecs hoch und wir mit der Zephyr auch! Oder, wie vor ein paar Jahren, Sabine mit gebrochenem Fuß runter. Es gibt zum Glück aber auch ein paar Ausnahmen, von denen man einiges übernehmen kann.

Wirklich stark motivierend können hingegen Hard-Enduro-Videos wirken, da die fast alle lohnenden Sehenswürdigkeiten anfahren. Da sind dann auch leider Pisten dabei, die mit einem vierzylindrigen Straßenmotorrad mit 17-Zoll Vorderrad spannend bis unpassierbar werden. Die Spannenden aber zu bewältigenden Pisten zu finden ist aktuell die Challenge und ich könnte mir gut vorstellen, dass wir ab und an umkehren werden müssen.

Letztlich kralle ich mir aus den Videos und Bildern all die ansprechenden Lokationen  und suche und markiere sie in G-Maps. Aneinander gereiht soll das dann die große Tour werden. Razifazi  sind das alleine in Bosnien schon so viele, dass ich nicht wirklich glaube, dass wir es bis in die Südspitze Albaniens schaffen werden. 

Lustig, als wenn wir schon mal da angekommen wären, wo wir das Ende der Reise geplant hatten.

So Donnerstag geht es früh morgens los. Erster Halt "Wunsiedel", da fahren wir erst noch ein paar kleinere Rennen mit der W650 Gruppe durch das Fichtelgebirge, bevor es dann in die Tschechei und weiter nach Österreich und Slowenien geht.

Die Bilder vom Start häng ich hier am Donnerstag dran. Und dann wird es mindestens alle 2 Tage einen Tourenrapport geben.


Das war vor 10 Jahren, die Brücke ist sicher heute repariert.