So, die Nordrunde ist dann doch etwas größer geworden als erwartet und auch etwas rasanter.
Davon will ich aber ein andermal erzählen, aber so viel sei schon mal gesagt,
Reisen war mal wieder gut gegen Vorurteile
und schöne Bilder gab's auch.
Ich war dann doch sehr gespannt, ob die letzten 1600 km in 5 Tagen und die Sizilienreise einen bleibenden Eindruck bei dem kleinen Motorrad hinerlassen haben.
Darum ging's auch direkt von der Piste auf die Bühne und kaum dass die Packtaschen runter waren, lief auch schon das Öl in die Auffangschale.
Das Öl war jetzt also rund 6000 km drin und tiefschwarz. Ein paar Tropfen auf ein Filtervlies zeigen, dass sich eine ganze Menge Abrieb und vielleicht Verbrennungsrückstände im Öl gesammelt haben.
Verschlissen im eigentlichen Sinne ist das Öl aber sicher nicht.
Ich denke, ich werde zukünftig ein preiswerteres Öl nehmen, dafür aber spätestens alle 4000 km wechseln.
Vor dem Sieb waren dieses Mal keine größeren Späne zu finden. Sicher waren das beim ersten Mal Produktionsrückstände, die bei der Montage übersehen wurden.
Den Filter selbst habe ich nicht geöffnet. Da war schon beim ersten Wechsel nichts aufregendes zu finden.
Die Magnete der Ablassschrauben tragen einen netten kleinen Stahlpelz.
Montiert und aufgefüllt war's auch wieder schnell, wobei ich auf ein Gemisch von 10 W 40 (Teilsynthese) verschnitten mit einem mineralischen 20 W 50 vertraue.
Wenn ich jetzt schreibe, warum ich das so mache, dann führt das wieder nur unweigerlich zu einer Öl-Endlosdiskussion, daher lass ich das lieber.
Fast vergessen!
Auf den 6000 km war kein signifikanter Ölverbrauch feststellbar.
Kein Wunder bei der Ablagerungsmenge im Öl :-))
Der Verschleiß führt uns dann auch gleich zur Kette.
Klar musste die nach 1500 km durch Schmutz und Regen nachgespannt werden. Aber insgesamt hält sich die Längung in unerwartet überschaubarem Ausmaß.
Als Schmierstoff nehme ich entweder ein 90'er Getriebeöl oder für große Etappen ein französisches Kettenfett, das gut in die Kette kriecht und über Nacht einen sehr sehr klebrigen Film auf der Kette hinterlässt.
Auch sehr gut funktioniert das Spray von Castrol, aber bei ungedichteten Ketten sind die ersten beiden Varianten meine Favoriten.
Bin mal gespannt, wie die Kette die Schotterwege in Norwegen verkraftet.
Zündkerze:
Die Zündaussetzer im Schiebebetrieb sind weder mehr noch weniger geworden, nur das Schießen im Auspuff hat zugenommen, wobei das aber eher auf die gebrochene Auspuffdichtung zurückzuführen sein wird.
Dennoch war ich gespannt, was das Kerzenbild an Erkenntnissen für mich bereit hält.
Erster Eindruck, auch bei langen Etappen unter hoher Last bildet sich reichlich dunkle Kruste.
Irgendwie gibt das Bild das nicht so richtig wieder.
Die Kerze wurde kurz gebürstet und sah danach faktisch neuwertig aus. Geht also noch einige tausend Kilometer. Dennoch werde ich mir mal ansehen, ob sich die Einspritzanlage mit dem PC auslesen lässt. Angeblich soll man bei den einfachen Keihin Anlagen dem Steuergerät eine modifizierte Kennlinie aufprägen lassen. Ich hab da auch schon eine Adresse in Bremen, wo man mich sicher mit einem Prüfstand unterstützen würde.
Reifen:
Die Trialreifen haben nun rund 5000 km auf den Stollen. Eigentlich haben sie besser gehalten als erwartet. Der vordere zeigt ca. ein bis zwei mm Abrieb, wenn überhaupt. Leider fahren sich die Stollen zu Sägezähnen hin ab.
Der hintere Reifen ist kurz vor Exitus,
zumindest aber hat der Ende Gelände.
Leider hab ich vergessen, für 48€ einen Neuen zu bestellen. Daher bekommt der original AVON Hinterreifen noch mal eine Chance.
Die Bilder mit Blitz täuschen über den tatsächlichen Zustand hinweg. Hinten (rechts) ist fast fertig, wobei der Verschleiß anfänglich recht hoch war und dann mit kürzer werdenden Stollen nachlässt. Ich denke, dass das in der höheren Wärmeentwicklung in der Spitze der "langen" Stolle begründet liegt.
Lager waren noch alle gut. Das Lenkkopflager steht gefühlt recht weit, ist aber "spielfrei". Neues Fett gibt es also erst im Winter.
Die Bremsbeläge vorne sind deutlich geschrumpft. Die werde ich im Herbst mal gegen Produkte namhafter Hersteller austauschen und behaupten, dass jetzt alles besser bremst.
Hinten traue ich mich nicht aufzumachen. So wie das bremst, will ich da nicht reinsehen. Na ja, nicht heute.
Nun,
zusammengefasst muss ich zugeben, dass sich die Enfield erstmal recht unkompliziert und genügsam dargestellt.
Ich bin mal gespannt, ob sich dieser Eindruck über die Jahreswende retten lässt und ob wir die 10.000 km/a Grenze dieses Jahr knacken.