Mittwoch, 15. April 2020

Läuft's beschissen hilft der Griff ins Nadelkissen.

So toll Fahrwerk, Rahmen, Getriebe und Motor auch funzen, ein in der Mitte ruckelnder Motor kann einem schon ziemlich die Linie verhageln.

So ist es leider auch bei dieser W. Der Kaltstart war vom ersten Anspringen weg ohnehin eine Katastrophe. Mit jedem Grad mehr Öltemperatur wurde es dann besser und ab 4000 U/min ist dann auch alles echte Sahne. Ich hatte bisher keine W gefahren, die da oben so samtig läuft. Aber fällt die Nadel des Drehzahlmessers nur einige 100 Umdrehungen weiter, wird es unangenehm.
Der Motor zickt und zackt und das merkt man dann auch in Schräglage recht deutlich. Der stotternde und pumpende Motor zwingt noch vor dem Scheitel zur Kompensation über den wohldosierten Zug an der Kupplung.
Da ich nicht gleich die Uhren dran hängen wollte, drehe ich erstmal die Leerlaufregulierschrauben auf Null und anschließend zwei einviertel Umdrehungen wieder hinaus.


Gefühlt war die rechte ziemlich korrekt, die linke aber mit 4-5 Umdrehungen zu weit raus.
Danach läuft die Chose etwas besser, aber nicht wirklich gut.

Hilft also alles nicht, die Nadeln müssen raus.
Wichtig nach der Demontage ist die Bettung auf einem sauberen schön bedruckten oder gar besticktem Tuch.


Die Sitze der Düsen im Vergaser habe ich schnell mal ausgeblasen und dann mit Kaltreiniger geflutet. Die schwarzen Spitzen der Düsennadeln werden kurz poliert und dann kann die ganze Messingpracht auch schon wieder in den Vergaser geschraubt werden. Feder nicht vergessen, sonst wird das nicht lange drin bleiben. Apropopo drin bleiben. Die Nadeln bloß nicht fallen lassen (schäm, mir passiert). sie fallen garantiert in dieses kleine Becken unter dem Vergaser, in dem der Anlasser sitzt.  Weil es sich um eine Kawasaki handelt, gibt es auch überall Spalten und Fugen, so wie die Lücke unter dem Anlasser, in dem die Nadel dann auch prompt verschwindet. Das Ausblasen mit Pressluft bringt Unmengen SiO2-Verbindungen zum Vorschein, aber keine Nadel. Die lässt sich letztlich mit einem dünnen Draht von der anderen Seite wieder unter dem Anlasser hervorzaubern. Wie schnell so 20 Minuten vergehen, wenn man sich amüsiert.

Lappen drauf, zweiter Versuch. Ok, läuft wieder.
Während die W so vor sich hin warm knattert, bau ich die billigen Mess-Uhren zusammen. Also ich glaube mal, dass die billig waren.


Nachdem ich sie aufgesteckt habe, bin ich dann aber überrascht, wie schön stabil die anzeigen. Die Nadeln sind gut gedämpft und laufen schön synchron auf und ab. Schade, denn damit wird auch klar, dass ein einfaches Drehen an der Synchronisationsschraube das Problem nicht lösen wird.

Noch ein wenig Feinarbeit an den Leerlaufregulierschrauben, aber so ganz ist das Problem noch nicht gegessen.
Bei der Aktion zieh ich die Schellen der Ansauggummis noch mal nach. Scheinbar wurden die auch schon mal getauscht, denn die haben sich noch nicht verkürzt und sind auch nicht spröde. Außerdem zeigt jede Schelle in eine andere Richtung und die Kreuzschlitzköpfe sehen auch schon etwas verdaddelt aus.

Naguto, erst mal ein wenig das schöne Wetter nutzen und noch ein paar zehntel Gummi von den alten Reifen brennen. Morgen ist das zweite Hinterrad mit den neuen Gummis besohlt und dann folgt sogleich das Vorderrad (9 Jahre alt), damit man endlich angstfrei voll ums Eck kann.









Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen