Samstag, 23. November 2013

Tag 9 In der Nacht wurde ich von einem Wolf geweckt

Tag 9
Alcalia-Bistrita (50 km)
Beschreibung:  Brechlangweileige Verbindungsetappe zum Ausspannen und Pflegen
nur der Weg am Tag 0 (Keller Einfahrt) war kürzer und langweiliger
Aber das Drumherum war klasse :-)




In der Nacht wurde ich von einem Rudel Wölfen geweckt. Ein Bär hat sie gefressen.
Eine beeindruckend wilde Gegend war das, die wir gestern gequert hatten.

Na ja, der Wolf hat sich dann doch nur als Jacky-Chan , den kleineren von Isabellas Hunden entpuppt.


Die Unterkunft war eher suboptimal (nicht zuletzt wegen der speziellen Ausstattung mit nicht funktionsfähigem Bad und Plumpsklo im Garten), dafür haben wir es nicht weit bis zu Isabella, die uns Frühstück macht. Die Familie ist unglaublich gastfreundlich und teilt alles, was sie hat, mit uns.
Helga nutzt die unbeobachteten Sekunden und sucht sich schon mal das Abendessen aus.


 Wir lenken derweil Isabella mit einem Strauß Blumen ab.





Ja, und dann war da noch dieser kleine Blutsauger. Das ist einer der gefürchteten Vampirschmetterlinge. Sieht man ihn von hinten, kann man kaum glauben, wie gefährlich er ist.


Aber von vorne erkennt man den teuflischen Stachelrussel und man versteht, warum dieser Bestie jedes Jahr Hunderte von Weidetiere zum Opfer fallen und auch Menschen bleiben nicht verschont.


Ich hab schon wieder Hunger............................

aber Rindfleisch ist eher selten auf der Speisekarte, sehr teuer und daher gut bewacht.


Hinkel gibt es hingegen fast überall in allen Variationen. man kann sie quasie von der Straße pflücken.
Ich berichte von unserer verregneten Anfahr und alle lauschen fassungslos meine n Ausführungen als würde ich vom Planeten Melmac erzählen. Es hat hier seit Wochen keinen Tropfen geregnet. Flori lacht mich fast aus, als ich ihm sage, dass es wohl bald losgehen wird.
Am nächsten Morgen sehen wir dann im Fernsehen die Bilder von den schweren Überschwemmungen, die es dicht hinter uns am Gebirgsrand gegeben hat.
 Der Tag plätschert bei super Sonnenschein so vor sich hin und wir bewegen die müden Gliedmaße bei einem ausgeprägten Spaziergang zum Schloß und durch den Schloßpark.

Wir erfahren eine Menge über das Land und die Menschen, die hier leben, und wie es ihnen in den letzten Jahren ergangen ist.

Das Schloss soll nach Floris Meinung von einem Deutschen oder Österreicher erbaut worden sein.



Das wollen wir dann genau wissen und suchen sein Grab
und finden sein Pferd




Aber wir geben nicht auf, auch wenn der Weg schwieriger wird



und Schlangen auf uns lauern.



 Dann erreichen wir das verwilderte Grab. Aber dem Namen nach zu urteilen, war's sicher kein Deutscher oder Österreicher, der hier rumkompostiert.
Es sei denn, er hatte einen gewissen osmanischen Migrationshintergrund, was vor Hunderten von Jahren im Deutschritterorden nicht so gängige Praxis war.

 Wir verbringen den Vormittag entspannt im Garten und mein neues Paar Bauchmuskeln freut sich schon auf die Sarmale (Krautwickel).




Leider müssen wir schon sehr bald nach dem Essen los, denn wir wollen noch Anka in Rechlitna besuchen. Der Ort liegt quasi direkt um die Ecke

und Ankas Haus  ist


mal abgesehn davon, dass es hier weder Straßennamen noch Hausnummern gibt, nach der Überwindung einiger eher für den Fußgängerverkehr freigegebenen Passagen,
leicht zu finden. Eigentlich haben wir sie nur gefunden, weil eine nette Hochzeitsgesellschaft, bei der wir nachgefragt haben, Anka natürlich kannten und sie angerufen haben, damit sie uns mit dem Auto abholen kommt.  

Auch hier zeigt sich der Rumäne an sich recht fleißig und tüchtig.


Faktisch jeder Vorgarten wird genutzt. An allen möglichen und unmöglichen Stellen findet man Nutzvieh, wie hier im Vorgarten.
Ein eben so ein verwirrender wie lustiger Brauch ist es, Kühe an Rentner zu binden.
Vermutlich macht man das um sicher zu stellen, dass Beide nicht verloren gehen und zum Essen pünktlich zuhause sind. Ja, und so ein altes Mütterchen wird mit Kuh am Bein auch von anderen Verkehrsteilnehmern ganz anders wahrgenommen.

Ach, hab ich erwähnt, dass wir bei Anka gaaaanz toll lecker zu essen bekommen haben???
Nee, wozu auch, war logisch.

Dennoch wurde es für mich irgendwie Zeit, in ein Hotel zu kommen. Mal duschen und ausstrecken, denn in Rumänien haben zwar alle Häuser WLAN und GPRS, aber fließendes Wasser und das auch noch in den zwei Geschmacksrichtungen heiß und kalt ist Mangelware.
Ja, und waschen müsste ich auch mal dringend.
Wir lassen uns von Anka ein Hotel in Bistrita buchen, an dem ich trotz NAVI erstmal vorbeirausche. Es liegt deutlich weiter draußen als erwartet, die Hausnummer gehört zu ca. 40 Gebäuden auf beiden Seiten der Straße und die Industriegebäudefassade will so gar nicht zu den Bildern aus dem Internet passen. Hinter der Fassade ist das Hotel aber sehr gut und erstaunlich groß. Für wenige Euro dürfen wir die Motorräder beim Fensterbauer am Ende des Gebäudes unterstellen. Ich erwähne es desshalb, weil ich erst dachte, der Preis wäre pro Motorrad.
Am liebsten wäre ich nach der Handwäsche dringend benötigter Textilien in meinem Bett liegen geblieben, aber wir wollten noch mit Anka und ihrem Mann in die Stadt, in der ein großes Volksfest abgehalten wurde.

Lustig, wie wenig sich das von Innenstadtfesten in Deutschland unterschied. Die gleiche Disco Mucke, dieselben Stände in anderer Farbe, dazu reichlich Bier und ausgelassene Stimmung.
Und es war auch spät noch irre warm.
Bistrita ist einen Besuch wert. Die Stadt ist schön herausgeputzt und hat eine durchaus wilde Vergangenheit, die sich in den unterschiedlichen Gebäuden ablesen lässt. Es gibt schöne Restaurationen, die zum Verweilen einladen und es gibt
Biergärten..................

Leider hab ich die Cam im Hotel gelassen.
Ihr wisst schon, hier wird ja alles geklaut :-)








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