Samstag, 9. November 2013


 
Tag 2
Etappe: Franzensbad-Jablonne(CZ)  326 km
Ausfälle: zerbröseltes Nummernschild, abgebranntes Hotel
Beschreibung: Launige Strecke entlang des Grenzkamms mit reichlich Aussicht und einigen  von der Reiseleitung geplanten aber auch ungeplanten Überraschungen 



„Mein Gesicht gezeichnet von einem kurzen bleiernem Schlaf, in der Stille des Sandes und der Kälte der endlosen Weiten um mich herum , reißt mir der sonderbar monotone Gesang des Muezzin von Baghlan die letzten Schleier von meinen roten Augenliedern. Fremdländische Klänge in einer mir fremden Einsamkeit, weit,  soooo weit weg von der Heimat“
Ne warte mal, so wars im Kunduz…. 


Der Morgen startete mit strahlendem Sonnenschein und einem ausgiebigen Frühstück und der ersten freien Routenwahl durch das deutsch-Tschechische Grenzland.


 Ganz grob orientierten wir uns an Martins letztjähriger Tour, wobei ich es nicht versäumen mag , mich an dieser Stelle für seinen tollen Reisebericht zu bedanken, der uns bis zur Grenze als Inspiration dienen sollte.
Es geht also an den Grenzkamm, den wir schon von unserem Urlaub im Erzgebirge recht gut kannten. Dennoch war es erstaunlich, mit welcher Geschwindigkeit sich diese Region entwickelt hat. Da war nix mehr mit einsamen Wegen. Schade, aber das kennen wir ja schon aus dem Piemont und Ligurien und irgendwie finde ich es ja auch verständlich, dass immer mehr der reizvollen Gegenden auch für weniger mobile Menschen erreichbar werden. Aber einsam wars irgendwie  schöner.
Alles ändert sich.....nein nicht Alles ..... die einzige Möglichkeit sich hier zu orientieren sind nachwievor die Radwegkennzeichnungen und es ist brüllend heiß.

Ich muss abermals die Route anpassen, denn wir sind spät dran (ein Zustand, der in den nächsten 20 Tagen Normalzustand werden sollte) und wir wollen unbedingt noch Höhlen vom MotoKlub „Pekelne Doly“  besuchen, die am darauffolgenden Tag geschlossen wären. Nach einer leider viel zu flotten Fahrt durch die Schluchten dieser aufregenden Gegend und nach einer Pause bei Napoleons Haustier


 und dem obligatorischen Palatschinken mit riesen Portion Eis


(sorry war unterzuckert, hab ddas Bild aufgefressen)

schaffen wir es tatsächlich um kurz nach sechs, bei den Grotten einzubrechen.


Wir verbringen in und um die Höhlen eine knappe Stunde und ich muss schon sagen, dass der durchlöcherte Fels schon ein kleines Highlight war und die verschärfte Anreise durchaus wert.







 
 Helga gefällt es sogar so gut, dass sie sich bei der Ausfahrt (also gewissermaßen an der Kasse) samt Motorrad auf die Erde wirft und gar nicht mehr raus will. Die Sache geht sich glimpflich ohne Defekt aus, denn die Mühle lehnt gewissermaßen mit dem Lenker an einer der Sofalehnen. Ja mit 100.000 km darf man ja auch mal müde sein.
 
Wir verlassen das Tal, dass zu den Höhlen führt und halten auf Jablonne zu, da wir hoffen dort Unterkunft zu finden. Wir fragen Passanten, aber die meinen es gäbe hier nichts. Mein Navi ist anderer Meinung. Ich lasse die Gruppe kurz unbeaufsichtigt zurück und finde ein altes Hotel am Markt. 



Eine noch etwas jüngere Frau mit Teil-Iro (rechts normal von links Glatze) wird auf mich aufmerksam. Ich frag und sie gibt uns drei riesige Zimmer. 

Als ich zurückkomme hab ich scheinbar gerade das Beste verpasst, als Micha den laufenden Verkehr durch forsches lebensverneinendes Vortreten gestoppt hat um nach Hotels zu fragen. Ich hätte es sehr bedauert sie auf unserem Weg nach Osten bereits hier zurücklassen zu müssen.
Die Iro-Maus ist super nett und wir dürfen die Motorräder im Innenhof parken. Wobei wir feststellen, dass das Dachgeschoss des Hotels frisch abgebrannt ist. Egal diese riesigen Zimmer mit Wanne und Jacuzzi sind Spitzenklasse

und das Beste in Form der Speisekarte sollte noch kommen.
 

Hat schon mal jemand gebratenen Hermelin bestellt ohne in einen ernsthaften Konflikt mit dem Tierschutzverband zu geraten????
Wir schon. Und die Teuflischen Massen im Kartoffelpuffer stehen neuerdings ganz oben auf meiner „was ich schon bald wieder essen will“ Liste.

 
Fazit Tag 2:
Das Tschechich-Deutsch-Polnische Grenzgebiet ist mit seiner schönen Landschaft den kleinen Preisen und dem guten Essen und Trinken eine der leckersten Alternativen zu meinen geliebten Vogesen oder dem Schwarzwald.

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