Samstag, 30. September 2023

Beta Alp 2.0 -> Hyperventilieren beim Ventil einstellen.

Bei der Vergaserspielerei war der Ladungsverlauf etwas auffällig, daher wollte ich das Ventilspiel mal  genauer beleuchten und weil der Tank ohnehin gerade runter war, geht's auch gleich los.
Dafür muss auf der linken Seite die Mutter vom Polrad freigelegt werden. Also Stopfen rausdrehen und bei Suzuki bedanken, dass da ein Innensechskant genutzt wird und nicht wie bei Honda eine Art Schlitz, der eigentlich bei fast allen Maschinen irgendwann vermurkst ist. Ebenfalls raus muss der Stopfen vorne-oben auf dem Gehäusedeckel, darunter verbirgt sich das Fenster für die Totpunktmarke (ein eingeprägter Strich).  Die Zündkerze sollte ebenfalls raus, sonst wird das, was nun folgt, geradezu eine Herkules-Aktion.

Nun dreht man gegen den Uhrzeigersinn (oder auch mit ihm, das sollte bei dem Motor ziemlich egal sein, da er scheinbar keinen Ventilaushebemechanismus für die Startprozedur hat), bis die OT-Marke mittig im Fenster steht. Aber Vorsicht! Man muss nicht unbedingt den Verdichtungs-OT getroffen haben, daher nicht erschrecken, wenn das Ventilspiel bei null steht. Einfach nochmal weiter drehen, wird schon werden.

Eine andere Methode ohne Knarre auf der Kurbelwelle ist es, das Mopped aufzubocken, den 4. oder 5. Gang einzulegen und das Hinterrad in Fahrtrichtung zu bewegen. Dann spielt auch die Rotationsrichtung der Kurbelwelle keine Rolle, man dreht immer richtig rum.

Aber zurück zu den Ventileinstellern an sich. Das ist hier nämlich einfachste Einstelltechnik. Daher kann man auf einen Einsteller wie diesen hier 


getrost verzichten. Aber wenn der eh in der Werkzeugkiste verweilt und auf Tageslicht oder zumindest Neonlicht hofft, dann kann man ihn gerne mal in die Hand nehmen.

Die Einsteller selbst verstecken sich unter den Schraubverschlüssen des Ventildeckels. An den abgebildeten vorderen kommt man nicht so gut heran, bevor man nicht das Stahlrohr vom Sekundärluftsystem zur Seite gebogen hat.


Nun fasst man den Einsteller mit Daumen und Zeigefinger und prüft, ob überhaupt Spiel vorhanden ist.

Nein, kein Spiel? Dann bist du vielleicht nicht im Verdichtungs OT und musst 360° weiter drehen.

Spürt man nun Ventilspiel, schnappt man sich das Bündel Fühlerlehren und sucht das 0.10 und 0.12 Blatt. Das Spiel soll zwischen 0,08 und 0,13 mm liegen. Da ich zumeist einen ca. 50° warmen Motor vorfinde, ist meine Zielvorstellung 10/100tel - also die 0,10 - geht noch durch, die 0,12 never ever.

Hier ging auf dem Einlass die 0,16 noch dicke durch und auf dem Auslassventil brachte ich die 0,05 nicht hinein. Dafür waren die Kontermuttern "zugerotzt wie Sau" und ließen sich mit dem kleinen Maulschlüssel kaum öffnen. Na ja, irgendwas is ja immer.

Zurück zum Vorgehen. Also 

Kontermutter öffnen -> Blatt der Fühlerlehre einschieben -> Einstellschraube mit dem Schraubendreher so lange drehen, bis die Lehre sich saugend schmatzend bewegen lässt. Was auch immer das bedeutet.



Die gefundene Position halten und die Kontermutter anziehen. Weil das nicht immer so einfach ist, wie es klingt, schon mal viel Spaß. Nach ein paar Versuchen sollte es aber funzen. 

Ich rate eigentlich immer, das Spiel eher an die obere Toleranzgrenze zu legen, ertappe mich dann aber immer dabei, wie ich an meinem Mopped ne enge Sache draus mache. Ebenso empfehle ich den Motor ein paarmal durchzudrehen und dann nochmal zu messen. Vertrauen in die eigene Arbeit ist gut, aber macht man das nicht so oft, schadet ein wenig Kontrolle auch nicht. :-)

Na, is noch immer gut gegangen, aber das vorgefundene Auslassspiel war schon sehr eng und wurde natürlich erhöht.

Im Ergebnis läuft der Motor nun etwas leiser, das Klappern der Ventile ist deutlich weniger geworden.



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