Sonntag, 9. August 2020

Monte Jafferau---- Vanilla Ice Ice baby too cold too cold

 Okay, wegen dem Wetterumschwung und der damit verbundenen Flucht aus dem Wallis, habe ich jetzt einen ganzen Tag Urlaub verloren und einen ganzen Tag Reiseerfahrung mit Wohnwagen gewonnen.

Erkenntnis:

Der Ducato zieht das Ding überall hin, hoch und durch.

Leider ist es nicht immer so ganz legal.

Schîssdrüfé, wie wir Franzosen sagen. L'heure sonne pour les courageux.

Der Tunnel ist keine gute Idee da videoüberwacht, aber der Pass passt ganz gut, solange einem kein völlig verzweifelter Stadtmensch entgegenkommt. Die Aussicht war genial, denn kaum muss ich hier mal nicht mit dem Motorrad drüber, gibt es auch kein Schneeregen.

Der Weg ging also ungefähr aus dem Wallis über den Pass von Martigny nach Chamonix dann über den Col de la Madeleine (keine gute Idee, aber ich wollte eine alte Freundin besuchen) zum Galibier, um dann über Briancon nach Bardonecchia zu gelangen.

Es dauerte ca. 4 Stunden länger als gedacht und so verbrachte ich die Nacht weit oben im Val des Pres in der Einsamkeit, gut bewacht von diesem netten Gesellen.


Mit den ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages machte ich mich dann auf nach Salbertrant auf den Campingplatz und während Andere ihre Frühstücksbrötchen abholen wollten, blockierte ich italienisch gelassen die Rezeption mit meinen Stellplatzwünschen. Bella Italia.

Gegen halb elf ging es dann schon auf das Radel und weil ich nicht an der Hauptstraße langradeln wollte, entschied ich mich in Salbertrant für den GTA Wanderweg. Das hatte durchaus so seinen Reiz, aber leider auch erstmal wenig mit entspanntem Radeln zu tun.

Irgendwann gelangt man dann wohltemperiert auf die alte Militärpiste.



Stetig geht es weiter voran auf der erstaunlich gut vorbereiteten Piste.

Nach einer Weile erreicht man die Galleria dei Saraceni. Der Tunnel ist nach der Instandsetzung im vorderen Bereich gut aufgearbeitet worden. Von der Decke rieselt kein Beton, der Boden ist fest und eben. Das Wasser folgt der Drainage aus dem Tunnel in einer seitlichen Rinne.

Lampe ist natürlich obligatorisch und ich kann nur davon abraten, es mit dem Handy in der Hand zu versuchen, denn ab der Biegung in der Mitte der Galleria, wird es plötzlich kalt, nass mit Regen von der Decke und der Untergrund wird schlechter.

Vor allem das letzte Wasserloch hat es in sich. Die Passage ist über 20 cm tief und es hat größere Steine unter dem Wasser versteckt. Also gut den Lenker festhalten.



Am anderen Ende lohnt es sich eine Weile in der Sonne zu trocknen und den Blick auf den Monte Dingsbums-Bianco zu genießen.

Es geht weiter voran und mit jedem Meter Höhe wird es trotz maximaler Sonnenbestrahlung kälter. So viel kälter, dass ich schon die Jacke überziehen muss, denn der Wind bläst einem die kalte Luft unter das Trikot.

Oben am Kamm, kurz bevor man über eine lange Strecke dem Wind ungeschützt ausgesetzt ist, kann man am Horizont bereits das Fort sehen.


Haut wie Gans ziert nicht nur Arme und Beine, sondern auch die Knochenhaut. Die Muskeln sind zäh und ich hab schon keine rechte Lust mehr. Hey, ich bin halt mehr der mediterrane Typ, wie sich vielleicht rumgesprochen hat. Das hier ist Norwegen Polarkreis.

An der Kaserne am Fuße der Festung will ich nochmal Kekse einwerfen und auftauen. Keksing hat funktioniert, wärmer wurde es aber nicht und weil ich ja gleich durch die Kälte nochmal runter rollern muss, schenke ich mir die letzten 150 Meter.


Noch einen Blick durch 4 Fenster und ab geht's über die Passage nach Bardonecchia in den warmen Schoss des Susa Tales.

48 km 1800 Höhenmeter. Akku 2 Striche über.

Eine schöne Tour und die Festung ist morgen dran, wenn ich mit der Enduro ein wenig spielen gehe.










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