Donnerstag, 23. Juni 2016

Hätte hätte Moppedkette

23.
Leser an dich binden du musst, junger En Field Van.

Och nö....


Wir verlassen die kleine Atlantikhalbinsel in Richtung Namsos. Klingt irgendwie griechisch, ist aber nicht ganz so warm dort, wobei wir uns heute eigentlich nicht beschweren können.


Trotzdem maulen schon alle in Rorvik an der Tanke. Mir ist zu warm, ich muss Pipi, sind wird bald da, Ohr zu, Nase läuft, Kette zu lange und schleift.
Alles bekannt, wegen der Kette fahren wir ja überhaupt nur in die greckonordische Metropole. Der Einzige, der Grund zum Jammern hätte, wäre ja eigentlich ich, denn meine Bremse dampft. Nach dem Spannen gestern haben wir es wohl etwas mit der Pedalwegverkürzung übertrieben, denn kaum zwei mal länger gebremst, hat sich das ganze wohl so ausgedehnt, dass sich die Bremse nun selbst hält. Erst nach Abkühlung lässt sich die Schraube vom Einsteller überhaupt lösen. Da muss man bei dem alten Geraffel echt mehr Spiel zulassen.
Es geht weiter zur Fähre und lustigerweise laufen wir faktisch gemeinsam mit ihr in den Hafen ein. Die Freude währt aber nicht allzu lange, denn die Fähre läuft noch eine kleine Insel an, die nun zuerst bedient wird. Zeit für einen Kaffee. Kaum 15 Minuten später klappt die Bugklappe wieder auf und gerade sind die Autos runter und wir auf den Moppeds drauf, da geht auch die Schranke wieder runter. Nach 5 Minuten warten geh ich mal nachsehen. Das Ding wird gerade von einem LKW aus betankt und da geht echt viel Sprit rein.
Irgendwann geht  die Schranke hoch, der Tankwagen fährt runter. Der Schulbus neben uns drauf, Schranke zu und Fähre wieder auf dem Weg zu der kleinen Insel.


Zur Frustbekämpfung hat jeder so seine eigene Strategie.
Es dauert tatsachlich eine geschlagene Stunde, bis wir etwas angenervt auf dem Ding stehen, wobei wir den schönen Weg im hohen Bogen über die obere Gangway
also da lang


nehmen durften.

Die Fähre schaukelt trotz der Größe mächtig durch den Fjord. Das macht diesmal fast allen echt Laune.

In Namsos suchen wir vergeblich eine Moppedwerkstatt. Internet, Leute fragen und TouriInfo bringen uns nicht weiter. Irgendwann haben wir keinen Elch mehr und fahren weiter.

Wir wählen die 715 nach Afjord über Osen. Bis Osen geht es durch den Wald von See zu See. Leider versäumen wir es ein paar Bilder zu machen, denn kaum entdeckt man einen schönen Punkt, ist man auch schon dran vorbei geschossen. Die 45 Km sind wirklich extrem einsam und in Osen gibt es endlich mehr als 4 Häuser an einem Fleck und dazu einen Supermarkt.
Es ist schon nach fünf, als wir genau diesen besuchen. Eigentlich hätten wir noch mindestens 60 km bis zur nächsten denkbaren Unterkunft, aber die Mädels wollen bezüglich der anstehenden Nahrungsaufnahme auf Nummer sicher gehen. Wer weiß, ob das hier nicht genau so einsam weiter geht.
Die 715 entwickelt sich nach Osen - es geht wieder hinab zum Meer - zur echten Traumstraße.




Auch wenn es schon auf sieben zugeht, halten wir einige Male, um diese herzergreifenden Ausblicke tief in uns zu verewigen.





Wir erreichen den Campingplatz in Ames kurz nach sieben mit der frisch gewonnenen Erkenntnis, dass hier noch alle Läden bis 23 Uhr auf haben und die Mädels vergessen haben, Brot zu kaufen. Na, das passt ja mindestens eben so perfekt, wie der Umstand, dass es noch genügend große Hütten für kleines Geld zu mieten gibt, der Vermieter die Schlüssel aber nicht findet und uns dann die Luxushütte für den gleichen Preis überlässt.

Norwegen und ich
werden langsam dicke Freunde.


Muss gerade über diesen Spruch über die Lofoten nachdenken, da ich mir vor der weiteren Streckenplanung mal die Großwetterlage angesehen habe.
Es heißt da im Reiseführer so schön
"Wenn du auf den Lofoten schlechtes Wetter hast, dann liegt es daran, dass du zu kurz da bist und daher die Insel mit dir hadert"
Eine schöne Umschreibung für die Tatsache, dass sich das schlechte zum guten Wetter so ungefähr vier zu eins verhält.

Ja, und über die Kreissäge an der Enfieldfront mach ich mir auch langsam Gedanken.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen