Sonntag, 26. Januar 2014

Tag 21+22 " Weniger ist mehr ................oder vom Trost sich was fürs nächste Mal aufzuheben "

Tag 21+22 " Weniger ist mehr .............oder vom Trost sich was fürs nächste Mal aufzuheben "

Etappe : Jablonne- unerwarteterweise Franzensbad (366 km) und dann nach Löf
Kurzbeschreibung:  Sehenswerter Abstecher in die Sächsische Schweiz.




Heute Morgen bin ich schon recht früh aufgewacht.
Zum Einen bin ich etwas ungeduldig, da ich die Heimat schon fast riechen kann,
zum Anderen etwas traurig, da sich das Ende unseres kleinen Abenteuers deutlich abzeichnet.
Und falls heute wirklich schon der 6. ist, dann müssen wir uns langsam ganz schön sputen.
Gestern war ein irrer Ritt und wir sind schon fast wieder im Zeitplan. Na ja, so hab ich es den Anderen jedenfalls erzählt. In meinem Kopf dreht sich alles um die Frage, welchen Teil der geplanten Strecke ich liegen lasse, damit wir gegen Abend zumindest in Grenznähe zu Deutschland übernachten.
Im Hotel ist schon arg viel Betrieb, denn die anderen Gäste wollen/müssen heute ganz früh los. Die kleine Iro-Maus tut mir echt leid. Denke mal, sie kam noch deutlich nach uns in die Federn und steht nun schon wieder alleine in Küche und Rezeption.
Ich sollte Recht behalten, über eine Stunde später tischt sie uns völlig übermüdet unser tolles Frühstück auf,



um sich dann ins Bett zu verabschieden.
Hurra, wir haben die Macht über das Hotel ergattert.

Wir sitzen gut eineinhalb Stunden beim Frühstück und basteln die Route. Glaube, so viel hatte man mir noch nie vorgesetzt. Auch mit dem x-ten Kaffee (wir mussten etwas suchen, bis wir alles dafür in der Küche gefunden hatten) war das einfach nicht aufzuessen.


Letztlich haben wir die Reste (das Bild zeigt nur eine Portion ohne Cremewurschti und Ei)  auf einen riesigen Teller gepackt und in den Kühlschrank verfrachtet.

Zeit, die Moppeds unter sakraler Aufsicht zu beladen



und sich zu verabschieden. Der gewählte Weg führt über verwunschene Straßen in die Sächsische Schweiz. Sicherlich keine Abkürzung, aber da Lutz und Helga noch nie hier waren, dachte ich mir, es wäre den kleinen Umweg durchaus wert.

Ich hab mir die Route entlang der Kirnitzschtalbahn ausgesucht und auf dem Hinweg sind wir durch schöne Landschaften und Dörfer gefahren




und auf so manche Tschechische Sammelleidenschaft gestoßen.




Die steilen Felswände des Kirnitzschtals





im Zusammenspiel mit der sich malerisch am Bach entlang schlängelnden Schmalspurbahn ist wirklich jeden Umweg wert.






Wir rasten an der Neumann-Mühle



und ich freue mich darüber, wie wenig Betrieb heut hier ist. Fast haben wir das anheimelnde Tal ganz für uns.
Nur der Kaffee wird schlagartig wieder schlechter, was die Stimmung aber nicht zu drücken vermag.

Dann gehts weiter Richtung Bastei und Bad Schandau.
Wir werfen einen Blick auf die großen Steine, über die Sabine und ich vor ein paar Jahren gewandert und geklettert sind.



Diese Steine sind

aber auch für Ausländer frei zugänglich.

Leider sind sie mit dem Motorrad nur beschränkt zu besichtigen.
Apropopo .....wer hängt eigentlich solche Schilder auf.

Nach diesem Ausflug auf die Rechte Grenze des Weges halten wir den Lenker nun wieder etwas linker und finden nach einigen vergeblichen Versuchen wieder hinüber in die Tschechei.

Früher war der Weg von der Grenze bis zu diesem netten Fliegzeug von freudig winkenden Frauen jeglicher Form, Farbe und Alters gesäumt.
Aber heute scheint der Grenzverkehr doch etwas abzuebben.


Ein letztes mal ultrabillig tanken und dann müssen wir schon weiter, denn es ist schon so was ähnliches wie Nachmittag und wir haben uns noch nicht wirklich in Richtung Heimat bewegt.

Leider lässt die landschaftliche Attraktivität der Route nicht wirklich nach


und die Entscheidung, auf die Schnellstraße zuzusteuern, ist mir wirklich nicht leicht gefallen, als wir gegen halb fünf, faktisch noch in der Mitte der Etappe, verstört feststellen, dass der Urlaub nun ein Ende finden wird.


Wir umfahren Chomutov und gehen danach auf die Schnellstraße Richtung Cheb.
Nicht ganz geplant, endet die Etappe in Franzensbad. Glaube wir haben uns dafür entschlossen, da es schon nach sieben war und wir uns in dem Ort ja schon ein wenig auskannten.
Dummerweise hatte das Wetter viele Wanderer aus Bayern hierher gelockt und so bekamen wir kurz vor" es gibt nix mehr", doch noch die fast letzten Betten der Stadt.

Entgegen meinen Bedenken bekamen wir auch am späten Abend noch was zu knabbern, ohne weit laufen zu müssen.
Ein Hotel um die Ecke lockte mit einheimischen Leckereien.



Die aufgeschnittenen Klöße wollte ich schon lange mal probieren und da mir eine der ebenso reifen wie netten Bedienungen versprochen hatte, mir ein separates Kännchen mit Extrasauce zu bringen, war das die optimale Gelegenheit dazu.


Kostenlos gab es dazu die frivolsten Geschichten des alten Franzensbad. Aber die werde ich jetzt nicht erzählen, dass soll ja hier ein jugendfreier Blog bleiben.
Der Abend wurde ein eben so langer wie kalorienreicher und daher waren wir am nächsten Morgen auch nicht gleich mit den ersten Sonnenstrahlen auf.
Ganz im Gegensatz zu diesem kleinen Angler hier.


Beim Packen wurden wir dann genau beobachtet. Nicht dass wir versehentlich einen Hotelbademantel einpacken.


Viel zu schnell erreichen wir die Grenze.


Ein letzter Blick auf die bunten Auslagen der fliegenden Händler, die uns in den letzten drei Wochen begleitet haben, und dann

geht es auf die lange stille Verbindungsetappe in den Vogelsberg, wobei wir 20 km südlich von Fulda von einem kurzen aber heftigen Regenschauer begrüßt werden. Schön, dass sich manche Dinge einfach nie ändern. Richtung Vogelsberg sieht das Wetter dann auch wieder besser aus. Über nasse Straßen fahren wir zum Oldtimer-Café, um uns mit Bauernbratwürsten und einem Berg Fritten für die letzten Kilometer zu stärken.

Über Gießen und Wetzlar geht's dann pronto bis Montabaur, wo wir Lutz und Helga tschüss sagen müssen. Ein trauriger Moment, haben wir doch satte 22 Tage mit uns ertragen müssen/dürfen.
Gegen 19 Uhr erreichen wir müde und ziemlich glücklich und ganz schön traurig und ganz herrlich entspannt das blaue Haus, wo uns unser kleiner Fellknäuel schon sehnsüchtig erwartet.


Wir haben es tatsächlich geschafft


6300 abwechslungsreiche km durch den wilden Osten auf einer 250er Enduro und eine der besten Reisen, die wir je angegangen sind. Letztlich haben die vielen unerwarteten Hindernisse, wie Regen, kleine Schäden, usw., was wirklich Gutes, denn
wir konnten nicht alles erfahren, was wir uns vorgenommen hatten, und
somit gibt es viele gute Gründe, dies nochmal nachzuholen,
denn so wie's ausschaut, warten noch ein paar abenteuerliche Jahre auf uns.



2 Kommentare:

  1. Toller Reisebericht!

    Wir wollen im Sommer in die Pyrenäen zum Endurofahren. Allerdings kommt die CRF auf dem Hänger mit.

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  2. Ja das mit dem Hänger haben wir in den vergangenen 11 Jahren auch so gemacht.
    Aber jetzt nutzen wir den nur für Kurztrips wie die Frühjahrsflucht nach Sardinien oder Korsika.
    Irgendwie entwickelt sich das bei uns gerade Richtung "back to the roots" also Motorrad pur nur, dass wir auf das Zelten verzichten und eher ins Hotel gehen.
    Spanisch-Französiches Grenzgebiet steht bei uns auch noch aus.
    Aber nicht mehr lange.
    Grüße
    nach Anonymistan :-)
    viel Spaß und immer schön das Gummi im Schotter lassen.

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