Dienstag, 10. Dezember 2013

Tag 14 von Schweinefraß und Schweinehunden


Tag 14 von Schweinefraß und Schweinehunden
Etappe: Sibiu - Rasnov- Brasov-Sinaia  (251 km)
Beschreibung: Lustige Reise von Tourimagnet zu Tourimagnet mit dem schlechtesten Essen und der zweitschlechtesten Unterkunft, aber den schönsten kleinen Straßen, die nicht immer irgendwo hinführten.


Ein denkwürdiger Tag nimmt langsam seinen Lauf. Ich bin noch immer ziemlich übernächtigt und suche mir nach dem üppigen Frühstück erst mal ein ruhiges Plätzchen, um meine Gedanken zu ordnen.
Wir werden heute Abschied von Herrmannstadt nehmen. Das alleine wäre schon schade genug, aber damit beginnt auch unwiderruflich alles das, was man mit dem bösen Wort Rückreise verbindet.


  

Ein letztes Mal führt uns der Weg nach Osten, denn wir wollen uns noch gerne Kronstadt und Sinaia ansehen und so den Bogen zur Transalpina schlagen. Wir meiden die Hauptstraßen und zockeln von Ort zu Ort, ohne eine Gelegenheit zum Kaffee ober Pausieren auszulassen.

 







Wir erkunden kleine Kirchen und finden den vermutlich unlustigsten Friedhof - mit viel Platz für einen Geocash.


Vom vielen Einkehren müde............nein, stimmt gar nicht. Wir sind müde von den beiden Ausflügen in die Seitentäler. Hinweisschilder hatten uns dort Touristenattraktionen versprochen, die wir aber leider nicht gefunden hatten. Was wird fanden, waren aber wirklich launige Sträßchen, von denen sich einige jedoch zur Sackgasse entwickelten.
Dafür gab es handgemalte Fahrplanschilder.

Zu gerne hätte ich den dazu passenden Bus gesehen.
Irgendwann war es dann Zeit, was Warmes zu sich zu nehmen, denn die Sonne lachte zwar noch immer vom Himmel, aber es war unerwarteter Weise saukalt.
Wir entscheiden uns, bis Rasnov zu fahren, da wir dort eh mal einen Blick auf die  Bauernburg werfen wollten.
Unsere Wahl fällt auf diese nette Restaurant, da wir direkt davor parken können und ziemlich viel schwarz gekleidete Jugend darauf hindeutet, dass hier nicht Karell Gott gespielt wird. Ein schwerwiegender Fehler.



Diese Bild zeigt das wohl schlechteste Restaurant unseres Rumänienaufenthaltes. Merkt euch das Bild ich kann es nicht empfehlen, dort zu speisen.


Wirt, Personal und Küche sind völlig überfordert oder einfach unfähig. Als wir drinnen (draussen wars zu kalt) Platz gefunden haben, bekommen wir schon mit, wie sich die Gäste an den anderen Tischen beschweren. Zu spät, wir haben schon bestellt. Es dauert ewig, bis das Essen so nach und nach aus der Küche findet. Lutzens Pansensuppe kommt als erstes und sieht nach Eiterbrühe mit Brocken aus. Sie schmeckt aber anders, eher wie Eiterbrühe mit Knoblauch. Widerlich.
Helga und ich kommen mit unserem kalten Hähnchenknorpel an Mehlpampe noch ganz gut weg.
Sabines Spaghetti all'amatriciana kommen guterletzt doch noch und das einheimische Rezept entpuppt sich dann doch als Mama Schmiraculie mit etwas mehr Knoblauch.
Die Krönung des Nachmittags geht jedoch am Nachbartisch ab, an dem zwei Familien mit geschätzten 12 Kindern darauf warten, dass auch das letzte Kleinod rumänischer Küche den Weg auf die Tafel findet. Denke mal, die zwei Stunden Wartezeit und die erlesene Qualität der Speisen lassen dann bei der Mutter das ohnehin bereits stark gespannte Band der Zurückhaltung zerreißen.
In einer bis zur Bauernburg wahrnehmbaren verbalen Entäußerung scheint sie sich innerhalb weniger Minuten von alldem zu entledigen, was sie dem Wirt in den vorangehenden Stunden bereits mitteilen wollte.
Ich liebe diese Menschen, denn der Wirt entgegnet ihr nicht weniger erregt seine Sicht der Dinge, was den Vater schon mal durchladen lässt.
Es geht einige Minuten hin und her, wobei der Wirt irgendwann so was in der Art loslässt,
"Wenn man schnell und billig will, dann soll man zu MC-Doof gehen, bei ihm wäre alles lecker und hausgemacht und das dauert eben."
Der Kerl weiss, wie man die Lacher auf seine Seite zieht.
Aber der Tipp ist Gold wert und mein NAVI weiss auch schon wohin
Brasov


So macht man Sabine froh!!!


Der Weg nach Brasov führt über eine gut ausgebaute Passstraße mit einem schönen Panorama auf die Stadt in der Ebene und somit auf das Ende der Kaparten. Brasov selbst hat viel mehr zu bieten, als die zubetonierte Außenhülle verspricht. Der alte Stadtkern soll uns aber verborgen bleiben, denn auf unserem Plan steht noch Sinaia mit den Schlössern Schloss_Pelisor und Schloss_Peles.



Nach der Stärkung bei MC ist die Stimmung wieder besser. Auf dieser Seite der Berge ist es auch angenehm warm und so treiben wir im Strom der anderen 10000 Touristen in Richtung des Neuschwanstein Rumäniens.
Eigentlich wollten wir uns hier eine Bleibe für die Nacht suchen. Aber ganz ehrlich. Sinaia hat keine Chance. Zu rummelig, zu viel von alldem, was wir nicht wollen. Wir cruisen einige Male um den Ortskern und verpissen uns dann in ein Seitental.

Es wird immer später. Erst als wir mutig einem Abzweig in die hohen Berge folgen




kommt ein abgelegenes Hotel.
Die aufgehübschte Fassade täuscht. Im Inneren entpuppt sich der Bau als sozialistische Vorzeigeruine. Nicht so schlimm. Die Zimmer sind recht sauber und nach 6 Minuten wird das braune Leitungswasser immer mehr durch Klares verdrängt. Als dieses dann auch noch heiß wird, ist der Abend  schon fast gerettet.
Sooo............. der Plan.

Das Abendessen wird ein Problem, da, kaum dass wir aus der Dusche in den dunklen Speisesaal fallen, uns von der eben noch sehr netten jungen Bedienung, mitgeteilt wird, dass nach acht (das ist in 3 Minuten) die Küche geschlossen ist.
Wir ernähren uns von Beutelfutter und Rotwein und ich verabschiede mich ungewohnt früh aus der Runde. Ich habe eine Nacht Schlaf nachzuholen und dieser Abend wird definitiv nur noch später aber nicht mehr schöner.


Nachtrag: Kackköter Schweinehund Misttöle

Noch lustiger als das Hotel und das Restaurant war eigentlich nur noch dieser nette Geselle hier.




Als ich in dem Hotel mit der aufgehübschten Fassade
also dem hier (fahrt bloß nicht dahin)
 wegen dem Zimmer nachfragen wollte,
ist mir wohl ein Handschuh von der Sitzbank gefallen.
Jedenfalls war nach meiner Rückkehr weder vom Handschuh noch vom Hund eine Spur zu entdecken.
Es dauerete etwas, bis sich mir die Korrelation Handschuh-Hund und der kausale Zusammenhang des fast gleichzeitigen Verschwindens eröffnete.
Den Hund hatten wir recht schnell im Wald gestellt. Jedoch wollte er uns selbst unter Androhung von Trockenfutter nicht verraten, wo er den Handschuh versteckt hat. Sabines Spürsinn ist es zu verdanken, dass ich nicht mit völlig verbrannter Haut auf der linken Pfote nach Hause kam,

zerkauter Neoprenhandschuh.

denn so viel kann ich schon mal verraten.
Das Wetter sollte ab jetzt nur noch sonnige Momente für uns bereithalten und der Weg zu diesem  minderguten Hotel sollte sich noch als echter Glücksfall erweisen. Aber noch nicht beim Frühstück... (davon morgen mehr)




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