Montag, 11. November 2013

Tag 4 CRF250L vs 6300 km Rumänien

Tag 4
Etappe: Schönburg (CZ)- (PL)-(SK)-(PL)-Zdiar(SK)   350km 
Ausfälle: Gute Laune und Schmerzmittel werden langsam knapp
Beschreibung: Lustige Kreuzfahrt bei schlechter Sicht und teilweise unter 5 Grad durch eine herrliche Landschaft, die uns leider hinter den nebligen Schleiern des wohl größten und kältetsen Dampfbades Osteuropas verborgen blieb.


 
„Es regnet unaufhörlich und der Weg vor uns verwandelt sich in eine undurchdringliche Moorlandschaft. Es tut nichts zur Sache, unser Versprechen zwingt uns gen Osten, aber das ungute Gefühl tief in den Eingeweiden kündet davon, dass wir nicht alle zurückfinden werden.“
Ich dreh langsam durch ...........
Verdammte Hacke........... Dürre war versprochen !!!!!!
Mein Entschluss steht fest wie in Wattschlick gegraben. 
Nächstes Jahr Marokko???????

Der Tag startet mit einer verschärften Rüge an Lutz. Das tat mir selber mehr weh als Ihm, war aber unumgänglich, da ich es nicht dulden konnte, dass er vor den Anderen mit seinem ausgewogenen Frühstück spielte.


Da ich immer noch sehr besorgt wegen meinem 4. Paar Bauchmuskeln war, hatte ich das süße Frühstück bestellt, 


und bekam einen Teller Käse dazu und eine Schale Leberwurst, die ich eigentlich nur  bildlich erwähne, da sie uns später als Kettenschmiere noch wertvolle Dienste leisten sollte.

 
Der Weg führt uns von dem eventuell schönen Schöneberg (wir haben durch die Wolken leider nichts davon gesehen) durch die eventuell auch sehr schönen Böhmischen Höhen,
in denen merkwürdige Tiere leben




nach Polen. 
Ja Sabine stellte sich wieder an wie bei Feinkost Köhler an der Süßigkeitenkasse.
 

Aber letztlich hat sie dann eingesehen, dass der Kleine nicht mit kann, da in Rumänien ein striktes Einreiseverbot für Hausdrachen gilt.

Wobei wir (Jetzt kommt der Martin wieder ins Spiel) noch in Vitor  in dieser Instandsetzungseinrichtung



Rast machten.
Da bei der Kälte der Schmerzmittelverbrauch des Invalidenkorps unerwartet dramatisch in die Höhe geschossen war, versuchte Helga, beim örtlichen Medizinmann die Reiseapotheke aufzufüttern.
Und wie der auffüttern konnte.
Liebe Offroadfreunde
es ist schier unglaublich
aber hier kommen sogar die 
IBUs von

KTM




Es geht weiter! 
Wenn wir tatsächlich noch das Meer sehen wollen, dann müssen wir heute noch durch Polen durch.

Die Suppe ist so dicke, das wir unbemerkt die Grenze zur Slowakei überschreiten. 
"He Lutz, klasse hier können wir in Euro zahlen"
Tatsächlich machten mir erst die in Euro ausgezeichneten Preise an der Tankstelle diesen Umstand bewusst.
Weiter geht es Richtung hohe Tatra. 
Auf die Idee, Zakopane zu umfahren, sind auch ca. 21456 andere Verkehrsteilnehmer gekommen und so zockeln wir eine gefühlte Ewigkeit im Wochenend-Touristenverkehr in, durch und aus diesem verkehrsverneinenden Zyklotron.
Zumindest spürt man im Stop and Go die Kälte nicht so sehr, denn die Anfahrt über eine lange Kammstraße mit Sichtweiten unter 15 Metern war eisig und hat ihre Spuren in unseren Gesichtern gelassen. Ja es gab einige Momente, in denen ich den lauschigen Komfort meiner CBF vermisst habe.
Es gibt nur eine kurze Pause an der Schanze in diesem polnischen DisneyLand, dem ich so absolut garnichts abzugewinnen vermag. 

Wir müssen weiter. Ohne jegliche Kenntnis der tatsächlichen Sachlage verspreche ich leichtsinnig, dass es ab nun wieder runter geht und somit wärmer wird und ich glaube selber so fest dran, dass meine Laune das Tagestopp erreicht.

Noch weiter hoch, noch kälter  aber nicht mehr nasser.
Maaaaarokooooooo jajaja.

Irgendwann wird es noch dunkler als es eh schon ist. Es geht auf " zu spät "zu und in einem Seitental sehe ich ein Neubaugebiet mit recht vielen großen, viel zu großen Häusern. 
Der erste Halt ist ein Volltreffer. 
Hotelier kein Wort deutsch.
Kleiner König kein Wort slowakisch.
Zimmer mich gezeigt bekriegt.
Klasse ganze Etage zwei riesige Betten in einem Tanzsaal, riesiges Bad mit großer Wanne.


  
Gibst Du mich 50€??
Ja geb ich dich, nach fragen Freunde. OK?
Freunde schon in Tiefgarage, kein Bock mehr, auch nur noch einen Meter zu fahren. 
Moppeds abgeladen, 4 Dosen Starkbier mit aufs Zimmer.
Keine 20 Minuten sitze ich mit Sabine in der Wanne. 

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Das Leben kann so gut sein.

Später gab es dann Pizza, wobei auch hier die Sprachbarriere recht groß war. Bedient wurden wir von der jungen Tochter des Hoteliers, die eine gewisse Ähnlichkeit mit Lisbeth Salander hatte. Wirklich sehr hübsch und sehr pfiffig. Als wir bei der Pizzakarte irgendwann nicht mehr weiter wussten und sie das englische Wort für die Zutat nicht kannte, flitzte sie ab und knallte uns eine Dose Mais auf den Tisch.
Wir hatten viel Spaß an dem Abend und definitiv zu viel Starkbier.




Fazit:
Eclaire heissen hier Caramelbananen.
Die Eingeborenen sind alle sehr hilfsbereit, aufgeschlossen und freundlich

Die Schönheit der Berglandschaft bleibt uns in dem dichten Nebel gänzlich verborgen. Zum Ausgleich hätten wir fast einen unserer Weggefährten am Straßenrand exekutieren müssen. Aber nach kurzem Halt blieb uns dieses Schicksal dann doch erspart. Aber unter diesen Bedingungen spüren nun alle aus dem Invalidenkorps, dass dies eine lange Reise werden wird.
Ich bin total besoffen und schlafe endlich mal in einem durch.
Noch ein Tag bis zur rumänischen Grenze. Noch ein Tag bis zur versprochenen Dürreperiode.

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