Samstag, 9. Mai 2020

An den Hörnern gepackt Mk. II - CBR 900 RR Superbike Umbau

Der flachere Lenker war leider echt der Kracher. Deutlich mehr Druck auf dem Vorderrad erkauft man sich mit geringfügig mehr Vorneigung. Dazu muss die Verkleidung nicht so brutal gekürzt werden.
Erste Fahrversuche waren super positiv und nun stellt sich die Frage, "Geht das Ganze vielleicht ohne Schnippelei an der Verkleidung, wenn man die Winkelstücke montiert?".
Ja, es geht! Aber die Armaturen passen saugend an den Tank, wenn man bis an die Lenkanschläge eindreht.
Egal, hurra. Vom TÜV hat sich auch am Tag 4 nach der Mail und dem Telefonat mit dem Callcenter noch niemand gemeldet. Verdammtos hackos, ich hätte den Umbau jetzt gerne legalisiert.
Also auf zur Prüfstelle in Koblenz, da hatten wir genau wie in Diez bisher wirklich nur gute Erfahrungen gemacht.
Es ist Samstag halb 11, die TÜV Schicht geht bis um halb eins. Zwei LKW stehen neben einigen PKW noch auf dem Hof. Na ja, anfragen schadet ja nicht.
Ich bin echt positiv beeindruckt vom TÜV Koblenz, als man mir offeriert zu warten, bis 12 Uhr würde ich sicher irgendwo dazwischen passen.
Tatsächlich warte ich gerade mal 15 Minuten, bis es losgeht. Die mit dem Winkelstück weit zurück liegende Lenkerposition findet nicht so die Begeisterung der beiden Prüfer.


Das Killkriterium wird dann aber der gefühlte Anschlag am Tank. Der TÜV hätte es gerne mit mehr Abstand. Dafür ist der TRW-Lenker, der nicht zum Gutachten passt, kein Problem. Der Tipp der beiden Prüfer ist es, den flachen Lenker ohne das Winkelstück zu montieren und nächste Woche wieder zu kommen.
Das ist mir Recht, da ich die Position des Lenkers auch zu weit vom Lenkkopf weg empfand und nun alles drumrum fix ist.

Also nochmal in die Werkstatt. den kleinen Modellbau-Cutter ausgepackt und auf geht's mit der Beschneidung.



Langsam arbeite ich mich Stück für Stück an die minimale Plastereduktion.  Ja, wo gedremelt wird, da fallen Späne.



Dann nochmal mit der Maschine und dann von Hand glätten und schick machen. Erstaunlich wie einfach das war. Kaum 30 Minuten hat das Anpassen der Verkleidung mit Finish gedauert. Hätte ich das mal gleich so gemacht.

Jetzt wieder etwas mehr geduckt, reicht es auch für 270 km/h.
Als Beweis hier eine Wespe, die bei 268 Klamotten auf das Windschild gekracht ist.


Fazit:
Jep, man kann problemlos einige tausend € in einen altersgerechten modernen Straßenkreuzer  investieren. Aber kann der erfahrene Pilot nicht auf den  modernen Schnick-Schnack verzichten? Wer also noch ein schickes Alt-Alu im Keller hat oder weiß, wo welches ungenutzt verborgen liegt, sollte die Gelegenheit nutzen und zuschlagen.  Denn mit dem Super-Bike Umbau erhält der "reifere" Pilot für kleines Budget eine exzellente Spaßmaschine für die Landstraße.



Montag, 4. Mai 2020

An den Hörnern gepackt - CBR 900 RR Superbike Umbau

Eigentlich wollte ich mit der treuen CBF 1000 auch den letzten Vierzylinder, aus der Garage verbannen. Irgendwie ist mir die Gute mit ihren 245 kg zu unhandlich geworden und die Überlegung war schon eine 690er SMC groß zu ziehen oder eine 600er GSXNinjaCBR zu entkernen.
Aber es sollte mal wieder völlig anders kommen, als mir für unter 2500 € eine frisch besohlte und getüvte CBR 900, MY 2003, mit 26.000 km in den Schoß fiel.

"Was kann die, was ich nicht kann, alter Mann?", mault die CBF aus den Tiefen der Garage. Und tatsächlich stellt sich die Frage, warum man so eine alte Rennsemmel kaufen sollte. Die lässt sich einfach beantworten.
Die Dinger aus den frühen 2000ern (Nach-R1-Ära) bieten fast aktuelle Fahrwerkstechnik gepaart mit leicht fahrbaren 140-150 PS. Also das mit dem perfekt fahrbar gilt zumindest mal für die CBR und die 9er Ninja. Dazu wiegt zumindest die SC50 vollgetankt unter 200 kg, was auf der Landstraße für maximalen Fahrspaß sorgt.
ABS, Traktionskontrolle und elektrisch verstellbare Spiegel sucht man vergeblich. Hier gibt es wenig Ausreden und du weißt genau, warum du dich hingepackt hast.

Wie schon geschrieben, hat sich diese CBR gewissermaßen mich ausgesucht und nicht umgekehrt. Andersrum wäre es eher eine SC28 der ersten Serie geworden, aber sei's drum, die SC50 ab Bj. 2003 ist vermutlich eine der schönsten zu fahrenden Rennsemmeln überhaupt.
Aaaaaaaber....
so geil ich die Rennposition auf den CBR-Stummeln, hinter die Verkleidung gefaltet, auch finde, irgendwie hatte ich das weniger anstrengend in Erinnerung. Das könnte zum einen daran liegen, dass die SC28 damals etwas entspannter ausgelegt war, oder auch daran, dass ich knappe 30 Jahre jünger war.
Ich denke, die Mischung aus beiden Tatsachen ist der Grund, warum ich mich für die SC50 nach einer bandscheibenfreundlicheren Gestaltung der Sitzgeometrie umsehe.

Die original Stummel der 2002er CBR 900 sind von Haus aus schon recht hoch, daher ist die Auswahl an marktverfügbaren Alternativen sehr gering. Einzig die in allen Achsen flexiblen Konstruktionen bieten für schlappe 250€ aufwärts noch die Möglichkeit, höher und weiter nach hinten zu gelangen.
Gemessen am Einstandspreis ist der Effekt aber eher überschaubar.
Mehr cm Änderung für nur wenig mehr Geld bietet ein Superbike Umbau. Da gibt es diverse Anbieter mit unterschiedlichen Kits, wobei man beim Preisvergleich auf die Zusammenstellung und Vollständigkeit achten sollte.
Ich hatte mich für ein Kit von ABM entschieden. Das war weniger das Ergebnis einer qualitativen Analyse als die Folge des gesetzten Preislimits von 350€ frei Haus, auf das der Lieferant nach einer netten Mail meinerseits auch eingegangen ist.

Nach nur zwei Tagen bringt mir die Post
-eine nett gemachte Gabelbrücke
-einen zweiteiligen Riser mit Winkelstück (da komme ich gleich noch genauer drauf zurück)
-einen Alu-Lenker 22mm
-zwei Stahlflex-Bremsleitungen
-Montagezubehör (fast komplett :-))
-einen längeren Kupplungszug
-ein (zu)knapp bemessenes Kabel
-Montageanleitung und Papiere

So sieht das Ganze mal vormontiert aus. Ich hatte leider gleich den Verdacht, dass es mit dem "normalen" gelieferten  Superbike-Lenker nicht ohne Kürzen der Verkleidung ausgehen würde.


Wie schon beschrieben, besteht der Riser aus zwei Teilen.
Hier mal der Riser mit und ohne Winkelstück, welches von der Unterseite der Gabelbrücke verschraubt wird.



Die Brücke erlaubt es auch, nur den Riser zu verwenden, da die Löcher samt Gewinde in der Brücke vorbereitet wurden. Das eröffnet Spielräume und eine zeitraubende Serie von Versuchen.


mit Winkelstück
Der Vorteil der Lösung mit Winkel liegt vermutlich darin, dass man je nach Lenkerstellung ohne Schneiden der Verkleidung auskommt. Für meine bevorzugte Lenkerstellung, eigentlich müsste ich es gar nicht extra erwähnen, wäre natürlich ein Zuschneiden der Verkleidung von Nöten gewesen.
Ich persönlich finde aber auch, dass der Lenker damit insgesamt zu hoch und zu weit nach hinten rückt. Daher präferiere ich die Lösung ohne das Winkelstück.

ohne Winkelstück
Der Lenker sitzt weiter vorne und auch etwas tiefer, was mir mehr Kontrolle über das Vorderrad schenkt und zur Balance des Motorrades besser passt. Es kann aber gut sein, dass dies bei größeren und schwereren Fahrern keine so große Rolle spielt.
Nachteil ist aber, dass die Lenkerenden bei Volleinschlag  in jeder noch sinnvollen Position an die Verkleidung stoßen.

Ich denke über einen 2 cm flacheren Lenker nach, aber zuerst mal das Geraffel hier fertig montieren und ein paar Kilometer fahren. Mal sehen, vielleicht gewinne ich ja noch völlig andere Erkenntnisse.

Also erstmal Stummel runter und die ganze Takelage demontieren. Dann ausloten, wo die Züge am besten lang sollen, einen groben Anhalt gibt die Montageanleitung.


Um die Verkleidung etwas anzuheben, muss der Tacho ab. Vorsicht, der ist von hinten mit einer Schraube fest, was aber nirgendwo dokumentiert ist. Wenn man versucht, ihn aus seinen Gummilagern zu würgen, dann lohnt es sich, Stabilit-Kleber vorzuhalten.
Den hat ein Profi wie ich natürlich immer griffbereit in der Werkbankschublade.

Ist die HISS-Antenne vom Zündschloss demontiert, muss noch das Zündschloss von der alten Gabelbrücke befreit werden. Damit das nicht zu einfach wird, setzt man bei Honda auf die Verwendung "kopfloser" Schrauben.
Das kann einen schon mal in die Verzweiflung und den Alkoholmissbrauch treiben. Da ich aber gerade von der Zulassungsstelle kam, hatte ich den Alkoholmissbrauch schon hinter mir.



Damit einher ging eine gewisse Hemmungslosigkeit, was den ungestümen Einsatz purer Gewalt angeht. Und siehe da, wo ein Hammer, ein gehärteter Torx und ein Schraubstock zu finden sind, gibt es immer eine Lösung.


(auf  gerichtliche Verfügung hin darf die genaue Beschreibung der Vorgänge wegen eines Verstoßes gegen die Policy zum "Schutz alter Schrauben vor übermäßigen Gewaltanwendung" nicht veröffentlicht werden)

Der Rest ist schnell erzählt.
Erst mal Stahlflex dran und feststellen, dass die Armatur halt für einen Stummellenker gemacht wurde und der Anschlag für das Fitting daher halt einen mistigen Winkel hat.
Die Bremsleitungen selbst sind gut, aber ein etwas stärker gekröpftes Fitting am Sattel wäre noch besser gewesen.
Die Bremse ließ sich übrigens toll entlüften.
Da ich immer noch mit der Verkleidung und der Sitzposition hadere, nutze ich die nächsten beiden Stunden, um mal jede erdenkliche Kombination und Position auszuloten. Auch an der Verkleidung versuche ich so einiges. Letztlich wird es dann doch die flache Position.
Der Kupplungszug ist maximal kooperativ und  lässt sich, ohne die Verkleidung rechts zu demontieren, wechseln.

Die Gaszüge müssen noch mal vor die Bremszüge verlegt werden, da sonst in einer Stellung das Gas schwergängiger (also langsamer) zurück stellt.

Bei der Montage des Lenkradschlosses darf man die Distanzringe nicht vergessen,


sonst funzt zwar alles und sieht klasse aus, aber abschließen kann man halt nicht.

Irgendwann ist dann alles fertig


und schaut (hier mit einem älteren gekürzten Alu-Lenker so aus.



Vergessen hatte ich eigentlich nur die Hupe, aber das Kabel des Montagesatzes war eh schon ohne das Winkelstück zu knapp bemessen. Die Hupe wird also erst funzen, sobald ich meinen Lötkolben wieder gefunden habe.

Die Aufmerksamkeit der nächsten Stunden wird dann der Lambdasonde gelten und dann geht es auch schon ans Steuergerät, wo Pin 17B auf 12V wartet.

Fazit:
Jep, man kann problemlos einige tausend € in einen altersgerechten modernen Straßenkreuzer  investieren. Aber kann der erfahrene Pilot nicht auf den  modernen Schnick-Schnack verzichten? Wer also noch ein schickes Alt-Alu im Keller hat oder weiß wo welches ungenutzt verborgen liegt, sollte die Gelegenheit nutzen und zuschlagen.  Denn  mit dem Super-Bike Umbau erhält der "reifere" Pilot für kleines Budget eine exzellente  Spaßmaschine für die Landstraße.

PS.
Die Position des Lenkers war schon annähernd optimal. Dennoch hab ich einen noch 2 cm flacheren geordert. Ich hoffe, dass ich mit dem dann ohne Zuschneiden der Verkleidung auskomme und dass die Sitzposition annähernd genau so gut passt.














Samstag, 2. Mai 2020

Es grünt so grün Rollos im Niewiadow 126NT

Leider verhindert Corona ja noch immer die intensive Nutzung unseres neuen kleinen Freundes und so bleibt neben der Vorfreude noch genug Zeit, die ein oder andere Schwachstelle auszumerzen.

Da meine Göttergattin am besten schläft wenn es richtig dunkel ist und
ich am besten schlafe, wenn meine Göttergattin gut schläft, 
war eine Optimierung der seitlichen Gardinen vom ersten Tag an gesetzt.

Leider gab es da nichts von der Stange und wegen der dünnen Außenhaut, kann man ja auch nicht einfach mal schnell ein WoMo-Rollo antackern.

Es bleibt wie so oft nur der Baumarkt und die Werkstatt. Also den Moppedkram von der Werkbank und lustig drauflos die preiswerten Baumarktrollos anpassen.



Die Lösung hier kostet launige 35€ und wenn es gut passen soll, dann muss man die Stangen und den Stoff etwas kürzen und zuschneiden.



Kühlschrankseitig waren es nur 2-3 cm, die auf der Seite weg mussten und ca. 70 cm in der Länge. Die Länge hätte man auch auf 150 cm belassen können, aber durch die Kürzung wurde der "Wickel" dünner und das Ganze passt besser hinter die Abdeckleiste. 


Neben dem Schrank mussten 5 cm raus, damit die Gardinchen noch dranbleiben konnten.


Es handelt sich um Rollos mit Perlen- /Kettenzug, die sich nun wirklich schnell und einfach aufrollen lassen.
Die Anschläge der Rollos werden stumpf (mit dem Akkuschrauber) in die Gardinenleiste getrieben.
Es macht Sinn, wenn man zur Hand hat,  dünnere Schrauben zu verwenden

Geschlaucht

Nur zwei Bilder fürs Forum.

Der Metzeler Schlauch stammt aus einem Rad 130'er -18 einer W650.
Der Conti war in einem 150/70 -18 Enduroreifen montiert.

Beide Reifen sind nach der Demontage annähernd gleich groß. Der Conti wirkt obwohl im größeren Rad montiert sogar etwas kleiner.

Conti Schlauch über Metzel angepresst.


Beide Schläuche übereinander gelegt ohne anpressen.


Metzel über Conti angepresst.






Mein Fazit. Härten die Schläuche nicht aus, dann dehnen  sie sich in den unterschiedlichen  Reifen im elastischen Bereich und nehmen ihre alte Form auch wieder ein.

Defekte beim Einbringen eines gebrauchten Schlauches resultieren meist aus einem falschen Einlegen und dem Umstand, dass selten neues Talkum verwendet wird.