Dienstag, 25. September 2018

"Sisters in Arms" Montesa 4RT vs. 4Ride

Da stehen sie nun in der Sonne
die beiden ungleichen Schwestern
bis dahin war es ein langer Weg 
aber nicht nur wegen den 1000 km bis hier in die sonnigen Höhen des Piemont



Aber der Reihe nach.
Nachdem ich mir vor anderthalb Jahren aus der Resteecke eine Beta Zero aus den sehr frühen 90'ern zugelegt hatte, war ich, was man hier im Blog nachlesen kann, von dem Trialfahren ziemlich angefixt.
Gegenüber einer Enduro ist man damit doch ziemlich viel unauffälliger im Wald und auf der Heide unterwegs und die Flurschäden entsprechen auch gerade mal denen eines ungeschickten Wandersmann/frau.
Die Beta habe ich auch echt geliebt, aber auf einem Trialtraining musste ich auch feststellen, wie kräftezehrend das ist, wenn man die Maschine 250 mal am Tag mit dem kurzen Kicker antreten muss.
Ja, ich weiß, wäre ich schwerer, wäre es leichter,
aber so eine echte Option ist die Gewichtszunahme für mich jetzt auch nicht gewesen, darüber hinaus so kurzfristig kaum umzusetzen
und die  Klamotten passen einem dann ja auch nicht mehr.

Ich muss zugeben, dass die Klamotten letztlich die preiswertere Alternative gewesen wären, aber wie schon gesagt...  der Reihe nach.

Was Neueres musste also her. Möglichst leise und mit einem kleinen Sitz. Straßenzulassung wäre auch nett und wenn es 80 Klamotten auf der Straße laufen würde, dann wäre das supi, denn ich will damit ja auch noch Verbindungsetappen, durchaus auch auf Asphalt, zurücklegen.

Nach langem hin und her, einer kurzweiligen Beliebäugelung einer KTM Freeride, blieb ich dann an der Montesa 4Ride hängen.
Sie war die leichteste im Feld, die meine Forderungen erfüllte und obendrein 100 km Reichweite bot. Darüber hinaus hatte ich mit Honda-Motoren bisher sehr gute Erfahrungen und auch in Trial-Kreisen gilt die Maschine als ziemlich unzerstörbar.

Nach ein paar kurzen Ausflügen ging es dann auf ein Endurotraining und anschließend zusammen mit der Zero auf ein Trialtraining. Auf dem Endurokurs hat sich die 4Ride auch echt super bewährt und wir hatten zusammen viel Spaß.
Bei dem Trialtraining zeigte sich dann, dass der der Bequemlichkeit geschuldete Sitz ein echter Problemfall sein kann. Einem Hobbit wie mir raubt er verlässlich den Bodenkontakt, wenn es mal eng wird und das wird es im Trialpark ja ständig.

45€ später (soviel kostet ein nachbau Trial Kotflügel für die 4RT) und nach ein paar Laubsägearbeiten, war das Problem erstmal zum Testen im Griff.


Ok, das Problem mit dem Schlamm nicht........ und auch das Problem "Crime against Design"


bleibt ebenso ungelöst wie die testikuläre Frage, die anschaulich auf Höhe des Schambeines in die Touchdown-Zone ragt.

Egal, ein Ei riskier ich.

Mit zunehmendem fahrtechnischen Vermögen und abnehmender Umbaulust finde ich mich Mitte August wieder bei der Suche nach einer reinen Trial-Ergänzung.
Diesmal darf es aber etwas moderner sein als die gute Beta es war (die hatte ich ja zwischenzeitlich verkauft, um Platz zu schaffen). So ab 2005 konnte ich mir gut vorstellen und musste leider feststellen, dass es da überwiegend abgenudelte Kisten gab, oder man doch schon so kräftig in die Tasche greifen muss, dass sich der Griff nach einem günstigen  Neufahrzeug vom Vorjahr gerade zu aufdrängt.
Als ich dann von einem Händler aus dem Süddeutschen die RR zum Preis einer normalen RT angeboten bekam und der Händler  auch noch auf meinem Urlaubsweg lag (na, ein paar kleine Modifikationen waren schon noch nötig), war die Sache auch entschieden.

Umbau auf offene Leistung war auch schon im Preis inklusive, so musste nur noch das Schild dran und weiter ging es nach Italien.


Die kleine Sitzbank zeigt sich bequemer als sie ausschaut,
aber wenn man auf einer CRF 250  6500km in drei Wochen abspult, ist man auch nicht so verwöhnt.

Zu den Unterschieden:

Obwohl doch vom Layout sehr ähnlich fahren sich beide Maschinen doch recht unterschiedlich.
Das Endurolayout der 4Ride bietet deutlich mehr Führung, da man den Kraftschluss am Tank/Sitzbank nutzen kann. Dafür stört die Höhe der Sitzbank und die Backen des Staufaches (Die drücken genau da wo die Waden hinmüssen) wenn man zwischen Felsen und Bäumen steckt.
Die Federung der 4Ride ist straffer, sie fährt sich auch deswegen deutlich stabiler, wenn es mal etwas schneller gehen muss. Die Bremsen sind deutlich stärker dimensioniert. Die hintere ist aber so bissig, dass es beim Trialen schon richtig nervig stört. Dafür geht es, wenn man will, zackig knackig quer zum Drift.

Die 4RT fährt sich im Hang und Geröll deutlich "weicher". Obwohl noch die Werkseinstellung (Auslieferung) unverändert eingestellt war, spürte man die feiner ansprechenden Federelemente deutlich. Das Fahrwerk folgt jeder Kontur, der Grip ist fantastisch.
Dafür ist die Kiste ab 60 nicht mehr so schön zu dirigieren und auch der Tank reicht nur für knapp 40 km.
Der Sitz ist eher was fürs kurze Verschnaufen. Strecken wie die Abfahrt des Sommeiller bewältigt man besser komplett im Stehen.


Motor:

Beide Motoren sprechen sauber und druckvoll an. Bei der 4-Ride wurde nur die Drossel im Einlass entfernt, bei der 4RT auch noch die Kappe des Endschalldämpfers getauscht und der Krümmer ohne KAT eingesetzt.
Die mir vorher geschilderte signifikante Leistungszunahme durch diese Lärmoptimierungsmaßnahme konnte ich noch nicht ganz nachvollziehen. Kommt sicher noch, denn bisher wurden die Moppeds ja auch eher aus dem Drehzahlkeller hochgescheucht und da sind beide echte Traktoren.
Mir gefällt der Motor, da man mit beiden Maschinen aus Schrittempo im dritten Gang ohne Kupplung einen Wheelie machen kann und sich Drehzahl und Leistung kontinuierlich und unspektakulär steigern lassen. Das hilft, wenn man in der Lernphase steckt, schon ungemein.


War das nun nötig beide zu kaufen?

Sabine sagt ja. Jetzt hat sie die kleine Enduro, die sie überall hinbringt.
Ich würde es auch wieder machen, denn ich hab für meine kleinen Sommerausflüchte jetzt nicht nur eine breite Auswahl an Möglichkeiten, sondern auch endlich einen vollwertigen Trialer.

Nächste Investition wird jetzt ziemlich sicher die Mitgliedschaft in einem nahe gelegenen Trial-Verein. Denn ich hab da echt Gefallen dran gefunden und es gibt noch ziemlich viel zu erlernen und erfahren.







Sonntag, 23. September 2018

Italien Knappbeikasso. Abkassiert auf der Assietta bzw. dicht daneben.

Na da hab ich ja echt ziemlich Schwein gehabt.

Da wo ich gestern noch rumgestrampelt bin, wurde ich heute Zeuge einer ziemlich krassen Incassare.
Ein etwas übermotivierter F800 Treiber wollte es sich nicht nehmen lassen, da
also hier,


wo ich sonntags noch mit dem Rad hoch bin, hochzuknattern.
Mal davon abgesehen, dass der Weg irre steil ist, eine verwegene Idee,
die dann auch ziemlich bald, also noch vor dem eigentlichen Steilstück, mit ziemlich viel Lärm und Steckenbleiben endete.

Noch unangenehmer war aber die Tatsache, dass der Forst-Sheriff, der mich vorher auf der Testa dell' Assietta




im Nebel nicht gesehen hatte, auf die lärmende BMW aber sehr wohl aufmerksam wurde.

Ich war echt überrascht, wie heftig teuer das hier in Italien werden kann. Der Ertappte, ein Tedesco italienischer Abstammung meinte, zuerst sollte sein Mopped für 90 Tage einkassiert werden, aber er konnte sich da irgendwie für 250€ auf die Kralle freikaufen.

Je nach Tagesform dürfen die Forstbeamten hier Strafen bis 650€ erheben und wenn man nicht zahlen kann, begleiten sie einen ins Tal.

Na, ich weiß mal nicht, ob der Gute einem da nur Angst machen wollte.
Unser deutscher Delinquent war jedenfalls ziemlich überrascht, dass er über die 250€ eine Quittung bekam. Er meinte ganz trocken, " da wo seine Familie herstamme, hätte der Beamte das Geld kassiert und wäre mit seiner Freundin chic essen gegangen".


Was ich für mich gelernt habe,

Immer Bargeld dabei zu haben hilft
und natürlich
never verlass the main route
it sei then it is Sonnday

da arbeiten die Forstbeamten nämlich nicht und man fällt zwischen all den Quads, die hier die Pisten aufwühlen, überhaupt nicht auf.









Dienstag, 18. September 2018

Lac Vert Bardonecchia AkkuBlog

Komischerweise wollen die Blessuren der WuppEnduro einfach nicht durch harte Geländetraining heilen.
Daher versuchen wir heute mal eine therapeutische Alternative und fahren mit den Pedelecs von Bardonecchia aus durchs Valle Stretta
(oder franz......mist vergessen, auch nicht wichtig, da hier eh nur Italiener sind, die dann aber versuchen französisch zu reden)
zum Lac Vert oder ital. Lago Verde zu gelangen.

Das Valle Stretta ist wirklich ein paradiesisches Kleinod und sicher eines der schönsten Täler des gesamten Alpenraumes und im September auch noch eines der verträumtesten dazu.
Der Einstieg ist mit dem Rad recht knackig, da irre steil.
Dafür wird man sehr bald schon mit grünen Wiesen, an einem Bach gelegen, umrandet von steilen Felswänden zum Verweilen eingeladen.

Wohl dem, der Picknick eingeplant hat.
Aber zurück zum Lago. Für den muss man sich nämlich noch ein Weilchen schinden und mit dem Rad sind die letzen 800 Meter (eigentlich ja nur 300 aber leider geht es steil und felsig hinauf, bevor es dann felsig aber steil wieder hinunter geht) nur per pedes zu erreichen.
Der Zeitpunkt der Trennung ist ab dieser Brücke erreicht.


Aber ich kann versprechen, dass das Ziel alle Mühen wert ist/war und für immer bleibt.

Sprachlos in grün.





Ja, und ein wenig sportlich kann es  auch zugehen, wenn man's denn braucht.