Mittwoch, 21. Juni 2017

Grenzgänger 2017

Ich mach das diesmal etwas anders als sonst.
Mal sehen ob das besser wird, wenn ich einfach mal einen Post ständig weiter schreibe.


12.06.2017 der Ausflug zum Fort de l'Olive

Als eines der letzten Ouvrage der Westalpen stand diese Festung schon lange auf der "will fahren Liste", jedoch hatte ich die Gegend fast immer zur Hauptsaison unter die Räder bekommen und da ich keine Wanderer verärgern will, wurde die Tour auch jedes mal gestrichen. Aber diesmal sollte es hinauf gehen.
Das Fort wurde bereits in den 1870 bis 1880ern errichtet, was man in Teilen der Anlage auch noch recht gut am Aufbau erkennen kann. Denke mal, man nutzte die perfekte Lage im Val des Prés, um die Pässe aus Italien kommend unter Beobachtung und Feuer nehmen zu können.


Na, wer kennt den Pass, den ich da ins Visier genommen habe.

Der Beton kam 1930 dazu, als die Festung mit 2 Batterien in Kasematten gebettet, erweitert wurde.


W-Seilbahn, heute außer Betrieb.




Das war auch nötig, denn auf dem Chaberton (siehe Bericht Chaberton) hatten die Italiener 8 Türme auf fast 3200 Meter errichtet und drohten somit, die gesamte Region um Briancon unangefochten unter Feuer nehmen zu können.
Aus meiner Sicht ein strategisch wie taktisch grober Denkfehler, aber in den 30ern prahlte man halt gerne mit dem, was man hatte.
Am 16. Juni 1940 war es dann so weit. Vom Chaberton aus feuerten die Italiener die ersten Salven auf die ehemaligen Verbündeten. Und jetzt kommt Fort de l'Olive ins Spiel, denn am 21. erwiderten die Franzosen das Feuer aus einer SW von Briancon versteckten Batterie. Gleichzeitig knipste Fort de l'Olive die Stellung auf dem Monte Jafferau (siehe Bericht) aus.
Ja, war halt dumm, die Kanonen dahin zu stellen wo sie jeder sehen und auch noch die Wirkung im Ziel genau beobachten kann.
Angeblich sollen sechs der acht Türme auf dem Chaberton schon nach 30 Minuten nicht mehr einsetzbar gewesen sein.


Die Aussicht hier oben war die Mühen der Auffahrt locker wert, wobei ich auch sagen muss, dass ich es mir nicht leicht gemacht hatte.



Onkel Denzel schlug vor, die Anfahrt vom Val des Prés aus anzugehen, was aus enduristischer Sicht auch richtig ist. Dumm nur, dass es so an die 30 Möglichkeiten gibt, von denen nur zwei taugen, das NAVI hier aber jeden Wanderweg kennt.



Da ist es endlich in greifbarer Nähe.



Viel Holz und viel Gestein lag auf dem Weg und zeigte, dass ich für diese Saison einer der Ersten hier oben sein würde.


Mit der Runde wollte ich dann auch noch schnell Fort de Lenlon abhaken, was gewissermaßen auf dem Rückweg lag.
Hier sieht man schon, dass das Ding mehr so einen repräsentativen Charakter hat denn einen militärischen Nutzen. Aber très chic in die Landschaft gepflanzt.


Die Anfahrt hatte noch eine kleine Schneesperre vorgesehen, die sich aber sehr steil und mit etwas Anlauf umfahren ließ.
Runter hatte ich dann schon die Hosen voller, denn man muss ja auf den 3 Metern ohne Gefälle nicht nur langsamer werden sondern auch noch 90 Grad links rum.




Der Schlussanstieg ist knackig, also früh runter schalten und Vollgas, sonst verhungert so eine 250er bei der Höhe sehr schnell.


Die Aussicht ....................einfach grandios.


Der Rückweg, den ich allen auch gerne als Hinweg empfehlen möchte, geht dann über eine gesperrte (Militär) gut ausgebaute Schotterpiste


Für alle, die kein Italienisch sprechen,
hier steht sinngemäß
Zugang nix erlaubt es sei denn du hast Brot und Schinken dabei.
Falsch
ist französisch bien sur.



zum Col du Grandon, wo ich den letzten Kaffee ergattern konnte.


Ein toller Tag geht zu Ende.





10.06.2017 Vesubie-Tende
Und dann war es endlich so weit. Nach all den gescheitereten Versuchen (kaputter Vorderreifen fünf Jahre zuvor und die Sperrung vor 3 Tagen) sollte ich endlich die Möglichkeit bekommen die Gorges de Cian zu genießen.
Ja und .......die Schlucht macht selbst mich ein wenig sprachlos.




Allein schon diese Vielfalt an Farben und das um kurz nach neun in der Frühe.




Leider ist die Strecke mit rund 15 km viel zu kurz und so geht es recht hurtig weiter auf den Col de Couillole.
Kaum 1700 Meter hoch und ohne herausragende Merkmale, ist es doch einer der wirklich schönsten Pässe der Alpen. Fürs Auge abwechslungsreich, vielfältiges Angebot an Straßenbreiten, sortenreicher Belagszustand und mit allen Kurvenradien, wird einem nicht langweilig.
Für den kleinen Enduristen gibt es ein paar nette Varianten


Und für den kleinen Mechaniker gibt es auch was zu entdecken.




Der Grund warum das Ding noch keiner bei e-bay vertickt hat, liegt sicher darin begründet, dass die Maschine auf einem 2-3 Meter hohen Gestell montiert ist.
Aber dem kleinen Alpinisten ist ja nicht schnell bange.


Aber mit Motorradstiefeln klettern, hat so sein Tücken.
Wie heißt das nochmal.....pronto Securo.


Ok, auch nach der Klettereinlage hab ich keine Ahnung, wozu man den kleinen Diesel da in die Landschaft gepflanzt hat. Vermutlich war mal eine Hütte drum, die dann weggefault ist.
Zurück auf die Straße.



Kein Frage zu Marie immer über die Piste.


Das meinten die dann aber echt ernst.


Und abb da geht es jetzt weiter zum Col de Turini.
Wie alle Strecken hier am Vesubie ist auch die ein echter burner. Da ist dann schon mehr Fahrdynamik gefragt und man kann auch mit dem kleinen Mopped für Respekt sorgen.

Sprit sollte mit dem kleinen 7,5 Liter Tank ein Problem bleiben.


Aber mit Gottes Hilfe ist auch das zu meistern.


Wird heute eh alles Solar betrieben.


Wenn man sich bein Straßenbau so viel Mühe gibt, dann kann man aber nicht lange ruhig liegen bleiben.


Leider machen die meisten Mopettisti dann am Col siesta, dabei liegt kaum 4 km weiter und etwas höher das Camp d'Argent.
Neben der hier abgestellten BMW, gibt es noch viel anderes altes Eisen zu betrachten, da der Ganze Hügel ein Französisches Sperrfort beheimatet.



Von da oben hat man einen Guten Blicck auf den Weg zum Colla Bassa


der über den gesamten Kamm führt.
Mit 16 km und ohne große Auswaschungen und Steilstücken, ein wirklich schön zu fahrendes Stück Piste.



Man ploppt dann kurz vor la Brigue raus, was einen dann direkt auf die LGK zwingen würde, aber die ist ja jetzt im Bestzustand und gebührenpflichtig. Grrr.....


Alternativ gibt es einen Weg zum Tende auf der linken Seite des Tals. Die Strada Canondale.



Beginnt doch ganz lauschig!!!!
Mit netter Aussicht.


Aber der Weg auf den Asphaltresten ist steil und eng und man wünscht sich insgeheim, dass endlich Schotter kommt.


Der kommt dann auch, aber das macht es nicht wirklich einfacher, denn der Weg wird so grob wie die Auffahrt zum Monte Sacarello.



Nach rund 9 km ist man oben und die Fahrt wird zügiger.


Die Auffahrt zum Agnellino spar ich mir, denn ich bin etwas Plattimente und da hab ich mich schon vor 3 Jahren ohne Gepäck auf der Kiste echt schwer getan.
Zwei Trials kreuzen.
Hm da hätte ich jetzt auch Bock drauf.

Der Erste Blick auf Fort Central.
Ok also noch rund 4 km und dann erreiche ich das erste der 6 italienischen Forts.



Da bin ich schon mal mit Lampe bis vorne in die Kasematten geklettert das war echt gruselig.
Heute denke ich eher ans erste Bier.
Ach ja mit erreichen des Tende zieht sich eine Wolke vor die Sonne.
Es gibt Dinge die ändern sich einfach nie.


Halb sieben erreiche ich meine Unterkunft im Maira Tal.
210 km davon rund 60 im Gelände mit Gepäck und ohne Gebäck.
Hunger, Durst, schlafen, aus.









07.06.2017 Guillestre Hochdauphine
Ok also, gestern gab es ja schon ein paar Bilders zum Appetising.
Heute m

üsst ihr auch noch mein Gesülze ertragen.

Ich werd in meiner Zelle (mehr ist diese Unterkunft für 15 € auch nicht, aber billiger als Camping und eigenes Bad) wach.
Ich hab irre gut geschlafen, so ruhig war es hier in den einsamen endlosen Hallen des Kunstzentrums, dass ich fast Angst bekommen hätte.
Ich öffne das Fenster die Sonne scheint und die kalte Luft flutet mein Zimmer. Diese Gefühl als wenn flüssiger Stickstoff dich einnebelt, wird bis gegen Mittag anhalten, denn die Luft bleibt erst mal eisekalt.

Der Weg führt von Guillestre hoch zum Parpeillon. Leider endet die Nord West RAmpe für mich 2,8 km vor den Toren des Passtunnels in einem Schneefeld.
Ich bin wenig überrascht, denn hier stand ich mit Tomas vor Jahren schon mal und daher weiß ich, dass es sich nicht lohnt durch das Feld durchzukämpfen, da es dahinter noch schlimmer wird.
2450 Meter bieten Aussicht und ein Rendezvous der Sinne.
Wanderer stören meine Stille. Dabei stand doch ganz unten schon RouteBarre und Tunnel zu.

Der Rückweg führ an der Durance vorbei.
Ich fahre ein paar mal hinab zum Wasser, sofern es die Klippen zulassen.
Ein paar alte Autos wurden hier vergessen.
In einigen ist sogar noch ein Motor drin.
Aber auch landschaftlich gibt e einiges zu entdecken. Wohl dem der mit der Enduro da ist, denn Bitumen gibt es hier nur zum Dichten der Laubendächer.

Den Nachmittag verbringe ich damit oberhalb von Risoul von Bergstation zu Bergstation zu huschen.
Risoul selbst ist im Sommer  sicher einer der grausligsten Skiorte überhaupt.
20.000 Betten und niemand da. Gespenstig, aber gleich über dem Ort geht es flottig ausgebaut in die Höhe.
Und genau da will ich ja hin.
Picknik hab ich eingepackt, aber es will verdammich keine Bank mit Aussicht kommen.
Aber dann stehe ich plötzlich vor diesem Sonnendeck.

Da hab ich dann auch ziemlich große Augen gemacht.
Und erst mal ne Runde Sonnenbrand getankt.


Aber nicht zu lange, denn.......................
Da will ich ja rauf,



......nachdem ich da und bei all den anderen Stationen war.


Wie schon gesagt, ich hab den ganzen Nachmittag da rumgespielt und es wurde nie langweilig, vor allem als ich mich beim Schlussanstieg wunderte, warum es nicht mehr vorwärts sondern nur noch tänzelnd seitwärts ging. Der Grund lag in dem mit dem Schnee herabgleitenden losen Boden. Da sank man schon mit jedem Tritt 3 cm ein. Die Räder verschwinden bis zur Felge und da hat man noch nicht Gas gegeben.
Für den Untergrund war ich jedenfalls 100% unteroptimiert und ich musste 50 Meter vor dem Ziel aufgeben und mich in einer 40 Meter rückwärts schlitter Parie ergeben.
Gefroren hab ich danach jedenfalls nicht weiter.


Da schlängelt sie sich die Durance.


 War dann aber immer noch nicht genug für den Tag.
Kleiner Abstecher nach Vars und dann hoch auf  "Bergerie des Cunients"
Vorher tanken viel aus wegen......



Die Piste ist der Hammer, schlängelt sich schnell und ungefährlich auf 2450 Meter. Der Ausblick ist toppi.




Eher Dolomiten als französische Alpen.
Und das Beste,
auf dem Tisch oben lag ein Feuerzeug.
Ich habs eingesteckt, obwohl ich gerade gar nicht rauche.

Für mein karges Zimmer hab ich mir eine Flasche Desperados gegönnt.........oder auch 2 oder Sixpack.
Ohne das Feiuerzeug wäre das ein sehr trauriger Abend geworden.







Saarlande

Vogesen



Jura










Savoin














Route der Grantigen Alpen